Baumaschinen-Disposition 4.0

Schnellere Abwicklung für Kunden

Zeppelin Bau digital
Sobald der Kunde den Disponenten kontaktiert hat, wird ein neuer Prozess in Gang gesetzt, dessen Abwicklung nur wenige Minuten in Anspruch nimmt und eine schnelle Kommunikation gewährleistet. Foto: Zeppelin

Garching (ABZ). – Der Wandel von analogen zu digitalen Geschäftsmodellen ist rund um den Globus in vollem Gange. Zeppelin hat der Industrie 4.0 bereits konkrete Taten folgen lassen: Das Unternehmen hat das papierlose Büro bei der Disposition von Servicetechnikern auf den Weg gebracht. Entwickelt wurden ein Dispotool samt interner Android-App für Smartphones, welches Vorteile in der Abwicklung generiert – für Kunden und für Servicemitarbeiter im Außen- und Innendienst. Inzwischen wurden 35 Disponenten und 450 Servicetechniker geschult, die damit täglich arbeiten. Seit April wurden 15 interne Trainer in den Niederlassungen ausgebildet, welche in Zukunft neuen Mitarbeitern den Umgang mit dem Dispotool und der App vermitteln sollen. Vor kurzem wurde damit begonnen, die Anwendung für Mitarbeiter der Werkstatt und für Tablets zu erweitern.

Die Situation vorher: Meldete früher ein Kunde per Telefon ein Problem mit seiner Baumaschine beim Disponenten in einer der bundesweit 35 Zeppelin Niederlassungen, machte sich dieser erst mehrere Notizen per Hand, um den Auftrag erstmals zu erfassen. Dann plante er den Einsatz des Servicetechnikers. Bis ein Auftrag erstellt wurde, fielen etliche Telefonate an, um den Mitarbeiter und Kunden zu kontaktieren, was zu einem erhöhten Zeitaufwand führte. Hatte der Servicetechniker seine Arbeit an der Baumaschine abgeschlossen, musste er nicht nur seine durchgeführten Maßnahmen in einem Montagebericht handschriftlich niederschreiben, sondern seine Tätigkeit darüber hinaus in einem Wochenbericht von Hand dokumentieren. Beides wurde dann an die zuständige Niederlassung verschickt, welche alle Informationen noch mal erfasste. Erst dann konnte die Rechnung erstellt werden. So vergingen bis zu zwei oder drei Wochen vom Erstkontakt bis hin zum verwaltungstechnischen Abschluss des Auftrags. "Das war nicht nur umständlich, sondern es kostete auch viel unnötige Zeit, bis der Auftrag fakturiert werden konnte", meinte Christoph Lindhuber, Leiter der Serviceorganisation bei Zeppelin.

Darum sollten die Prozesse für Disponenten vereinheitlicht werden, um ihnen die Einsatzplanung der Servicetechniker zu vereinfachen. "Wir wollten im gleichen Atemzug aber auch eine bessere Erreichbarkeit für unsere Kunden schaffen um für sie Wartungs- und Reparaturarbeiten schneller abwickeln können", so Lindhuber. Deswegen wurde der Schritt in Richtung Digitalisierung eingeschlagen. "Wir haben uns einige Anbieter angeschaut, doch die Lösungen, die sich am Markt bei der Disposition von Lkw-Servicearbeiten etabliert haben, erfüllten nicht unsere Anforderungen." Eine eigene Anwendung und eine Android-App für Servicemitarbeiter wurden entwickelt mit der Zielvorgabe einer einfachen Anmeldung, übersichtlichen Menüführung und schnellen Auftragsabwicklung. Über das neue Dispotool wird den Disponenten der aktuelle Arbeitsstatus der Servicetechniker angezeigt, sodass sie deren Einsatz exakter als früher planen können. Integriert wurde eine Landkartenübersicht mit den jeweiligen Einsatzorten. Darüber hinaus musste eine Navigationsmöglichkeit für die Servicetechniker gegeben sein, die ihnen die Adresse und über Geodaten das Ziel, sprich den Ort der Baumaschine anzeigt. Eine weitere Funktion: Über die App können Servicetechniker direkt ihr Verbrauchsmaterial wie Fett und Öl sowie Kleinteile wie Dichtringe nachbestellen.

Die Situation heute: Sobald der Kunde den Disponenten kontaktiert hat, wird ein neuer Prozess in Gang gesetzt, der in der gesamten Abwicklung nur wenige Minuten in Anspruch nimmt und eine schnelle Kommunikation gewährleistet. Nach Prüfung der Kundendaten wird ein Ticket freigeschaltet, um den Auftrag zuordnen zu können. Der Auftrag wird umgehend im System in Form eines digitalen Notizzettels erfasst, so dass zugleich auch alle Daten zur betroffenen Maschine samt Einsatzhistorie samt Suchfunktionen dem Service zur Verfügung stehen. Dann geht es an Schritt zwei: Der Disponent plant den Einsatz des Servicetechnikers. Dieser wird über sein Smartphone kontaktiert und erhält entsprechende Informationen über den auszuführenden Auftrag, welche und wo Arbeiten an der betroffenen Baumaschine auszuführen sind. Der Kunde bekommt eine telefonische Rückmeldung und wird so in Kenntnis gesetzt, dass entsprechende Maßnahmen in die Wege geleitet wurden. Der Disponent ist stets im Bilde über den Status und Fortschritt der Arbeiten und weiß wann er den nächs-ten Einsatz des Servicekollegen planen kann. Hat der Zeppelin Servicemitarbeiter die Arbeiten an der Baumaschine vollständig abgewickelt, muss dies der Kunde mit seiner Unterschrift auf dem Touchpad das Smartphones quittieren und bestätigen.

Mittlerweile wird mithilfe des Dispotools ein Montagebericht über eine APP generiert und automatisch an den Innendienst der jeweiligen Niederlassung geschickt. Falls gewünscht, erhält der Kunden den Montagebericht – früher war es der Durchschlag – ebenfalls per E-Mail. Sobald der Montagebericht in der Niederlassung eingeht, gilt der Auftrag als abgeschlossen. Daran schließt sich unmittelbar das automatische Versenden der Rechnung an. Auch andere Dokumente wie Übergabeprotokolle, Inspektionsberichte oder UVV-Berichte werden digital erfasst. Früher musste alles mühsam eingescannt werden, was zeitaufwendig war und Papierstapel produzierte. Das ist seit der Einführung des Dispotools komplett vom Tisch.

Mehr als 230.000 Montageberichte konnten bislang verarbeitet werden. Pro Bericht wurden zuvor vier Durchschläge archiviert, was nun wegfällt. Umgelegt auf die Papiermenge entspricht das rund 280 km Papier – also knapp der Wegstrecke von München nach Würzburg, die damit gepflastert werden könnte.

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