Bauverbände

Hohe Sicherheitsanforderungen erhalten

Berlin (ABZ). – Angesichts der Brandkatastrophe in London mahnen die führenden Bauwirtschafts- und Ingenieurbauverbände in Deutschland zum Erhalt der in hierzulande hohen Sicherheitsanforderungen an Bauwerke und Bauprodukte. "Die jüngste Brandkatastrophe hat einmal mehr gezeigt, dass die in Deutschland üblichen hohen Anforderungen an Gebäudesicherheit und Bauproduktensicherheit unbedingt erhalten bleiben müssen", sagte u. a. RA Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie in Berlin. Hintergrund ist die geplante Harmonisierung der bestehenden Bauproduktnormen innerhalb der Europäischen Union infolge eines EuGH-Beschlusses vom 14. Oktober des vergangenen Jahres. Seitdem ist es dem deutschen Gesetzgeber untersagt, Sicherheitslücken in den europäischen Normen auf dem Wege der Nachnormung zu schließen. Die harmonisierten europäischen Normen würden jedoch vielfach den bislang gültigen Anforderungen in Deutschland nicht gerecht. Dies betreffe u. a. auch den Nachweis des Glimmverhaltens von Wärmedämmstoffen, der künftig nicht mehr auf dem bisherigen Niveau geführt werden müsse. Brandkatastrophen wie in London seien mit Blick auf die in Deutschland üblichen Anforderungen wie das Verbot brennbarer Fassaden ab einer Höhe von 22 m, automatische Sprinkleranlagen, Feuerwehraufzüge, druckluftbelüftete Sicherheitstreppenhäuser u. v. m. kaum vorstellbar, erläuterte Knipper. Umso wichtiger sei es, sich dem Trend zur Senkung von Sicherheitsanforderungen an Bauwerke und Bauprodukte entgegenzustellen.

In einem gemeinsamen Statement zur Brandkatastrophe in London kommen der Zentralverband des deutschen Baugewerbes und die Verbände der beratenden und planenden Ingenieure sowie der Prüfingenieure zu einem ähnlichen Ergebnis. Zwar seien die Ursachen des Vorfalls noch nicht endgültig geklärt, jedoch scheine die Brandweiterleitung im Falle des Grenfell-Gebäudes zu einem wesentlichen Teil über die Außenwandfassade erfolgt zu sein. Auf Grundlage der bislang gültigen Bestimmungen im Rahmen des vorbeugenden Brandschutzes bei Gebäuden sei Vergleichbares in Deutschland ausgeschlossen, so die Verbände. Mit der Harmonisierung der Bauproduktnormen werde dieses Sicherheitskonzept jedoch aufgeweicht.

Die Verbände der beratenden und planenden Ingenieure, der Prüfingenieure und der Bauwirtschaft fordern daher die für die Bauwerkssicherheit zuständigen Landesregierungen auf, die brandschutztechnisch notwendigen Produktanforderungen nicht preiszugeben oder ins Ungefähre zu verschieben, wie dies die jüngst veröffentlichte Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen versucht. Zudem sind bei derart sicherheitsrelevanten Produkten weiterhin unabhängige Produktprüfungen und Fremdüberwachungen durch dafür staatlich anerkannte Institutionen vorzusehen.

Knipper: "Die Bundesregierung ist aufgerufen, dem traditionellen deutschen Vorsorgeprinzip auch im europäischen Binnenmarkt Geltung zu verschaffen, damit die Planer und die Bauunternehmen, v. a. aber die privaten Bauherren, Mieter und Verbraucher in unserem Lande nicht das Nachsehen haben. Unsere Forderung: Vorsorge statt Nachsorge!" Experten gehen davon aus, dass derzeit 84 harmonisierte Europäische Normen hinter den bislang in Deutschland gültigen Anforderungen in den Landesbauordnungen und der Bauregelliste zurückbleiben.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Aufsichtsperson I zur Ausbildung als Technische/r..., Niedersachsen Mitte  ansehen
Leitung (m/w/d) der Abteilung Tiefbau, Pullach im Isartal  ansehen
Seilbaggerfahrer (m/w/d), Jettingen-Scheppach  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen