Bell-Road-Show mit B60E

Große E-Serien-Muldenkipper für alle Wetter

von:

Martina Monsees

Bell Nutzfahrzeuge
Mit weiter optimierten Betriebskosten und besseren Ergebnissen pro transportierter Tonne erreichen die neuen Großdumper der Bell E-Serie – z. B. "B40E" – nach Herstellerangaben eines der Kernziele ihrer Entwicklung.

Wuppertal. - Bell Equipment stellte seine zur bauma 2016 entwickelten, knickgelenkten E-Serien-Muldenkipper "B40E" und "B60E" kürzlich im Live-Betrieb am Steinbruch der Kalkwerke Oetelshofen bei Wuppertal vor. Vor allem der 60-Tonner mit verbesserter Allrad-Traktion soll Betriebe mit schwieriger Topographie unterstützen, Arbeiten bei wechselhaften Witterungen durchzuführen. Mit einer Road-Show möchte Bell Equipment Deutschland rund 100 Vertreter von Unternehmen aus seiner mittel- und nordeuropäischen Vertriebsregion an verschiedenen Standorten hierzulande und in Polen auf seinen knickgelenkten "B60E" im Live-Einsatz aufmerksam machen. Als Schauplätze für Demonstrationen in Zusammenarbeit mit jeweiligen Bell-Gebietshändlern dienen dem Hersteller aus Alsfeld Hartsteinbrüche, vor deren Kulisse das neuartige 4x4-Konzept mit besserer Traktion im Vergleich zu Starrkippern sowie konventionellen Großdumpern begutachtet werden kann. "Bei Regen oder Schnee fährt man einfach sicherer und länger", schilderte Andreas Reinert, Verkaufs- und Marketingleiter Bell Deutschland, Vorteile gegenüber konventionellen Starrkippern (SKW) im Steinbruch der Kalkwerke Oetelshofen bei Wuppertal. Damit lässt sich die Produktion im Werk aus Sicht von Reinert hoch halten: "Für kleinere Betriebe wird der Bell B60E im Zweifel sogar zur echten 'Produktionsversicherung' bei anhaltenden Schlechtwetterperioden oder mildert wetterbedingte Saisonverschiebungen ab". Je nach betrieblicher Organisation könne auch die höhere Maschinenauslastung durch Einsätze bei Neuaufschlüssen oder in der Rekultivierung wirtschaftliche Vorteile bringen. Zudem hätten 1:1-Vergleiche bei Vorserientests ein Einsparungspotenzial bei den Betriebs- und Wartungskosten gezeigt, z. B. –25 % Treibstoff. Im Einzelfall müsse dies gegen geringere Stundentonnagen oder die längere Lebensdauer von konventionellen SKW gegen gerechnet werden.Über sechs Jahre arbeitete Bell Equipment an der Entwicklung seines neuen knickgelenkten B60E. Die Entscheidung für das Konzept eines allradgetriebenen Zweiachsers fiel dabei laut Reinert frühzeitig: "Im klassischen Erdbausegment mit seinen überwiegend temporären Baustellen erfüllen unsere Großdumper nach wie vor den Bedarf an hochgeländegängigen schweren Transportfahrzeugen. Nutzlasten um 45 t lassen sich noch gut in bestehende Ladeflotten integrieren – alles darüber hinaus schafft neue Herausforderungen an die Logistik, die wie die extrem hohen Anforderungen an die 6x6-Fahrzeugtechnik zunächst einmal die Wirtschaftlichkeit in Frage stellen." Auf Basis des Bell B50D seien ab dem Jahr 2012 erste Prototypen entstanden, die schnell den Weg in Kundenbetriebe in Südafrika fanden. Die Kombination aus Dumper-Vorderwagen, zuverlässigem Dreh-/Knickgelenk und neugestaltetem Hinterwagen mit typischer Gesteinsmulde habe sich bewährt, sodass nach der offiziellen Marktpräsentation im Herbst 2013 eine Kleinserie des Bell B60D (Tier 2) in südafrikanischen Steinbrüchen und Tagebauen platziert werden konnte. Anschließend trieb der Knicklenkerspezialist die Entwicklung auch unter internationaler Beobachtung voran. Die Übernahme der E-Serien-Großdumperbasis habe ein passendes Design, neue Antriebs- und Steuerungstechnologien sowie Komfort- und Sicherheitslösungen auf Höhe der Zeit begünstigt. Die Strukturen von Hinterwagen und Gesteinsmulde wurden weiter optimiert, die anfangs starre Hinterachse sei zugunsten besserer Fahreigenschaften einer federnd aufgehängten 70-t-Achse des Herstellers Kessler gewichen.

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Die breite, flache Gesteinsmulde des "B60E" ist in Ladehöhe und Füllcharakteristik den bestehenden Ausrüstungen in Stationärbetrieben nachempfunden. Fotos: Büscher

Zur bauma-Weltpremiere trat der neue Bell B60E mit den Kenndaten von 55,0 t Nenn-Nutzlast bei 35 m³ Muldeninhalt (SAE 2:1) und einem Leergewicht von rund 42,5 t an. Im einschließlich des Dreh-/Knickgelenks weitgehend zum Bell B50E baugleichen Triebkopf arbeitet ein 15,6-l-Reihensechszylinder des Bell-Motorenpartners Mercedes-Benz/MTU. Das 430 kW starke Aggregat liefert ein maximales Drehmoment von 2750 Nm und erfüllt EU Stufe IV/Tier 4final durch ein EGR-/SCR-Verfahren. Eine Allison-Siebengang-Automatik leitet die Kraft über ein Kessler-Verteiler-Getriebe an Vorder- und zwillingsbereifte Hinterachse (vorne: 875/65 R29, hinten: 24.00 R35). Wie in den großen Bell-6x6 übernehmen Ölbadlamellenbremsen an allen Rädern mit separat gekühlten Bremsölkreislauf die automatische, vorwählbare Retarderfunktion.Durch das Dreh-/Knickgelenk halten am Bell B60E alle Räder jederzeit Bodenkontakt. Das sorge sowohl für den wirtschaftlich-kraftvollen Vortrieb als auch für die sichere sowie schonende Verzögerung. Die Sicht aus der Fahrerkabine ist übersichtlich und in dem Modell wird ein Set an Diagnosefunktionen und Assistenz-Systemen bereitgehalten. Dazu gehört u. a. eine Onboardwaage: Über deren Echtzeitdaten wird die adaptive Comfort-Ride-Frontfederung gesteuert und in Zusammenarbeit mit weiteren Sensoren werden das produktive und sichere Laden, Fahren und Kippen mit dem bei 97,5 t Gesamtgewicht maximal 47 km/h schnellen Knicklenker gewährleistet.Wie bewerten die meisten Kunden das neue Fahrzeugkonzept in Abgrenzung zur 6x6-Offroadtechnik oder klassischen Gesteinsmulden? "Als typischer Crossover wird der Bell B60E diese Spezialisten auf ureigenem Terrain natürlich nie schlagen, im spezifischen Einzelfall kann er jedoch eine ideale Ergänzung bestehender Flotten oder eine echte Alternative zu einzelnen Schlüsselmaschinen darstellen", positioniert Bell-Verkaufsleiter Reinert das neue Angebot auch gegenüber dem eigenen 6x6-Programm. Einsparungen seien zudem durch niedrigere, verschleißbedingte Wartungskosten für Antriebsstrang und Reifenausstattung zu erwarten: "Gerade auf hartem Untergrund zeigen Dreiachser schnell Reifenverschleiß an Mittel- und Hinterachse, was nicht zuletzt bei den exotischen Sondergrößen neuer Groß-6x6 zu erheblichen Mehrbelastungen gegenüber unserer Steinbruch-Standardbereifung führen kann." Reinert stimmen erste Kundenreaktionen optimistisch: "Wir sind zuversichtlich, dass wir nach dem Produktionsstart des Bell B60E in unserem Stammwerk Richards Bay schon bald die ersten Maschinen im Markt platzieren können." Ziel sei es, 20 Maschinen im Jahr 2017 in Europa zu verkaufen.Insgesamt hat Bell sein erneuertes 6x6-Angebot komplettiert und den kleineren Muldenkipper-Modellen Bell B25E (Nutzlast: 24,0 t; 210 kW) und B30E (28,0 t; 246 kW) vier neue Modelle mit Nutzlasten von 33,5 bis 45,4 t hinzugefügt. Damit bietet Bell nach eigenen Angaben das "weltweit größte Dumper-Programm", das Sicherheits-, Wirtschaftlichkeits- und Produktivitäts-Maßstäbe setzen soll. Seit vergangenem Sommer verlassen die ersten EU4/Tier4final-Versionen der Modellreihen B35E, B40E, B45E und B50E das europäische Produktionswerk in Eisenach.

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Aufgrund des Dreh-/Knickgelenks halten alle Räder am 60-Tonner "B60E" jederzeit Bodenkontakt.

Bei diesen handelt es sich um Weiterentwicklungen der D-Serien-Vorgänger, mit denen sich das Unternehmen über knapp 15 Jahre als Knicklenker-Spezialist am Markt etablieren konnte. Mit den vier großen Muldenkipper-Versionen möchte der Hersteller weiterhin spezifischen Bedürfnissen von Kunden im schweren Erdbau, bei der Gewinnung und in Bergbau-Anwendungen Rechnung tragen. Gegenüber den bisher eingesetzten V-6 bzw. V-8-Aggregaten wurden alle neuen Modelle mit Reihen-6-Zyl.-Motoren von Mercedes-Benz in MTU-Offroad-Ausführung ausgestattet, um den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Auch erfüllen alle Motoren geltende Emissions-Richtlinien durch ein EGR-/SCR-Verfahren, das nach Herstellerinformationen ohne wartungsintensive DPF-Nachbehandlung auskommt. Bis auf den Bell B35E (Allison 4500ORS, 6V/1R) erhielten die Modelle 7-Gang-Getriebe von Allison (4700 ORS/4800 ORS), die samt durchgängig höheren Motorleistungen für effiziente Fahrleistungen unter allen 6x6-Einsatzbedingungen sorgen sollen.

Durch eine Kombination aus automatischem Zwischenachs-Sperrdifferenzial und Traktionskontroll-Differenzialen an allen Achsen wurde bei der Vorführung deutlich, dass die neuen Fahrzeuge in der Lage sind, den Vortrieb im schweren Gelände auch bei widriger Witterung, stark welligem Untergrund oder auf steilen Rampen zu sichern. Alle Modelle verfügen über Ölbad-Lamellenbremsen mit separat gekühltem Öl-Kreislauf. In Kombination mit der Motorbremse arbeiten die Nassbremsen jetzt auch als vollautomatische Retarder-Bremse. Verbessert wurde der Bergabfahr-Assistent "Hill Descent Control", den Bell im Zuge einer der D-Serien-Generationswechsel zur automatischen Anpassung der Geschwindigkeit auf Gefällstrecken einführte. Für mehr Sicherheit und Fahrkomfort sei die adaptive "Comfort-Ride"-Frontaufhängung des Bell-50-Tonners B50E als Option in allen Modellen verfügbar. Das System ermögliche, die Federcharakteristik sowie das Karosserie-Niveau automatisch an die aktuelle Nutzlast anzupassen und die Produktivität zu erhöhen.

Die neuen 6x6-Großdumper werden im E-Serien-Design verkauft. Dieses vereine praxisgerechte Fahrzeugabmessungen mit Böschungswinkeln, mit einer optimierten Übersicht für Fahrer sowie mit Wartungszugänglichkeit. Alle neuen Modelle verfügen über die Standardkabine mit Vollglastür, über eine ROPS/FOPS-Zertifizierung und eine verbesserte Arbeitsschutz-Ausrüstung gegen Geräusch- und Schwingungsbelastungen. Das Fahrzeugmanagement-System biete Fahrern Zugriff auf Fahrassistenten, Fahrzeugzustände und Wartungsanzeigen. Daneben sollen Fahrer, Wartungsingenieure und Betreiber gleichermaßen von softwaregestützten Betriebsfunktionen und Zustandsanalysen profitieren, die Dumper auf der Grundlage von CAN-Bus-Steuerungsdaten und ihrer Serienausrüstung an OnBoard-Sensorik wie Waage, Neigungssensoren und Beschleunigungsmessern bieten. Dazu zählen Assistenz-Systeme (Berganfahr-Assistent, automatisierte Kipp-Funktionen, Geschwindigkeitsbegrenzer etc.), tägliche Wartungs-checks vom Fahrersitz aus sowie Leistungs- und Produktionsdaten (Umläufe und Nutzlasten, Distanzen, Verbrauchsdaten etc.). Das Bell-Flottenmanagement "Fleetm@tic" erlaube Fernzugriffe auf Maschinen- und Produktionsdaten.

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