BIM World München

Immenser Informationsbedarf bei allen Beteiligten

von:

Robert Bachmann

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Neben zahlreichen Ausstellung und Fachvorträgen fanden auf der BIM World in München auch eine Vielzahl unterschiedlicher Workshops statt. Foto: BIM World

München. – Mit einem großen Besucherandrang feierte die BIM World kürzlich ihre erfolgreiche Deutschlandpremiere. Rund 2000 Besucher hatten sich im Postpalast in München eingefunden, um sich über die Zukunft des Bauens auszutauschen. Den Kern der Veranstaltung bildete ein breit angelegtes Vortragsprogramm. Insgesamt etwa 60 Referenten sprachen zu verschiedenen Themen rund um das Building Information Modeling (BIM), wiesen aktuelle Trends auf oder gaben aufschlussreiche Einblicke in die eigenen Praxiserfahrungen. Was technologieseitig bereits möglich ist oder in Zukunft möglich sein wird, das veranschaulichten rund 60 namhafte Aussteller wie Autodesk, Nemetschek, Allplan, Trimble und BIMobject auf der begleitenden Ausstellung. Neben den alltäglichen Themen des "Computational Designs", der Dokumentation der Bauphase und des operativen Betriebs von Gebäuden wurden auch zahlreiche innovative Themen und Weltpremieren gezeigt: Brückenbau aus dem 3D Drucker, Scannen von Bestandsgebäuden mittels Drohnen, Einsatz der Microsoft "Hololens" oder der Virtual Reality Brille "HTC Vive" zur Nutzung für die 3D-Gebäudevisualisierung, und Internet of Things Lösungen, wie intelligente Sicherheitshelme für den Bau."Wir sind selbst überrascht, dass unser erstes Plattform-Treffen wie eine Bombe eingeschlagen hat", sagte Dr. Josef Kauer, Präsident der BIM World bei der Begrüßung der Teilnehmer. "Das zeigt sicher den immensen Informationsbedarf aller Beteiligten im Hinblick auf die Digitalisierung ihrer alltäglichen Arbeitsprozesse." Zuvor hatte die BIM World bereits zwei Mal in Paris stattgefunden. Deutschland sei nun ein erster Schritt, das Expertenforum zu internationalisieren, so Kauer im Gespräch mit der ABZ.

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"Wir sind selbst überrascht, dass unser erstes Plattform-Treffen wie eine Bombe eingeschlagen hat", sagte Dr. Josef Kauer, Präsident der BIM World bei der Begrüßung der Teilnehmer.

Zur Begrüßung erschienen war auch Markus Blume, Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie und medienpolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion. Er begrüßte vor allem die Wahl des Standortes München als bedeutendes Zentrum für technologische Innovationen in Deutschland. Mit Investitionen von rund 500 Mio. Euro fahre das Bundesland Bayern bis 2018 eine groß angelegte Digitalisierungsoffensive. Damit sei die Region der ideale Ort für Veranstaltungen wie die BIM World."Wir denken, das ist der richtige Weg, diese neue Form des Bauens voranzutreiben", erklärte auch Gunther Wölfle, Geschäftsführer von BuildingSMART. Der Verein engagiert sich seit vielen Jahren international für die Konventionalisierung von BIM am Bau. Grundlage hierfür sind offene Schnittstellen, einheitliche Datenstandards sowie auch die Qualifizierung der betroffenen Akteure. Im Pressegespräch gab Wölfle auch zu bedenken, dass Deutschland im internationalen Vergleich rund fünf Jahre hinterher hinke. Auch stünden in anderen Ländern hinter der Digitalisierung meist konkretere wirtschaftspolitische Maßnahmen. Mit dem jüngst durch Bundesminister Alexander Dobrindt initiierten Stufenplan sei Deutschland nun aber auf einem guten Weg. Spätestens ab 2020 komme im öffentlichen Infrastrukturbau dann niemand mehr am Thema BIM vorbei. Neben der Etablierung von Software-Standards müsse jetzt vor allem in Kompetenzbildung investiert werden. Ebenfalls mangele es noch an umfassend dokumentierten Pilotprojekten, die einerseits als "best practice"-Beispiele die Vorteile der Methode offenlegen, andererseits auch wichtige Erkenntnisse für die Umsetzung von BIM in Deutschland liefern.

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Etwa 60 namhafte Aussteller aus der Technologie- und Softwareindustrie präsentierten auf der begleitenden Ausstellung, was heute rund um das Thema bereits machbar ist. Fotos: Bachmann

In Vertretung für die Architektenkammern in Deutschland begrüßte auch Christine Degenhart, Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer die Teilnehmer. Sie betonte vor allem die Bedeutung eines offenen Austauschs, wie ihn Veranstaltungen wie die BIM World ermöglichen. Gerade BIM erfordere eine intensive und offene Kommunikation. Die Architektenkammern unterstützen dies auf breiter Basis, in dem sie sich mit ihrem Know-how in den Diskurs einbringen und wichtige Aufklärungsarbeit bei ihren Mitgliedern betreiben. Eine derart gigantische Umwälzung bringe naturgemäß zahlreiche Hemmschwellen mit sich, so Degenhart im Gespräch mit der ABZ. Insbesondere müsse dafür Sorge getragen werden, dass mittlere und kleine Unternehmen nicht von der digitalen Revolution abgeschnitten werden. U a. hat die Bayerische Architektenkammer für ihre Mitglieder einen Katalog von 100 Antworten auf 100 Fragen zum Thema BIM erstellt, der mit einigen Unklarheiten aufräumen soll. Ganz klar seien viele Fragen jedoch nach wie vor offen – Stichwort Honorarordnung, Verantwortlichkeiten, forcierte Transparenz etc. In Zusammenarbeit u. a. mit dem DIN-Institut, dem Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung e. V. oder der planen-bauen 4.0 GmbH sei man jedoch an genau diesen Themen dran.

Die BIM World nach Deutschland zu holen, so Kauer, sei ein wichtiger Schritt, die betreffenden Akteure an einen Tisch zu bringen und das Thema BIM auf breiter Spur zu beleuchten – nicht nur innerhalb Deutschlands, sondern auch über die Ländergrenzen hinaus. Konkrete Pläne für weitere Standorte gäbe es jedoch noch nicht. Die Fortsetzung der BIM World in München steht hingegen schon fest. Sie findet im November 2017 erneut im Postpalast der Bayerischen Landeshauptstadt statt.

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