Dachterrasse für Märchenmuseum

Spannweiten bis 18 Meter überbrückt

Peikko Hochbau
Um Spannweiten bis 18 m zu überbrücken, entschieden sich die Planer für vorgespannte TT-Platten von Peikko. Foto: Peikko

Kassel (ABZ). – In Kassel ist ein Ausstellungsgebäude entstanden, das den Brüdern Grimm gewidmet ist. Es nimmt die Topografie des Standortes auf und verfügt über eine begehbare Dachterrasse, die mithilfe von TT-Plattendecken errichtet wurde. Um deren effiziente Auflagerung zu gewährleisten und die Deckenhöhe schlank zu gestalten, entschieden sich die Planer für TT-Plattenauflager von Peikko.

Die Brüder Jacob (1785–1863) und Wilhelm Grimm (1786–1859) haben mit ihrer berühmten Sammlung der "Kinder- und Hausmärchen" Weltruhm erlangt. Doch die beiden interessierten sich nicht nur für Sagen und Märchen, auch die deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft lag ihnen sehr am Herzen. 1798 zogen die beiden in Hanau geborenen Brüder nach Kassel, um Jura zu studieren. Hier lebten und arbeiteten sie über 40 Jahre lang. Für die Stadt Kassel Grund genug, ihnen mit der sogenannten Grimmwelt ein Ausstellungshaus auf dem Kasseler Weinberg, einer terrassierten Gartenanlage südwestlich des Stadtzentrums, zu widmen.

Im Jahr 2012 legte die Stadt Kassel im Rahmen eines Wettbewerbs das Design des Gebäudes fest. Den Auftrag bekam das Planungsbüro kadawittfeldarchitektur aus Aachen. Seinen Mitarbeitern war es bei der Gestaltung wichtig, die Atmosphäre des historischen Parks zu bewahren. Diese ist durch steinerne Treppenanlagen, Mauerfragmente und grüne Terrassen geprägt. Infolgedessen orientierten sich die Planer bei der Materialwahl an den Gegebenheiten des Umfeldes. Bspw. sind die Fassade und die begehbare Dachfläche des zweistöckigen Museums mit einem Kalkstein verkleidet, der dem Muschelkalk des Weinbergesähnlich sieht. Diese Materialwahl, kombiniert mit der Gebäudegeometrie, weckt bei vielen Betrachtern die Assoziation an eine Burg oder einen Berg. Bei der Gebäudegestaltung nehmen die Architekten die Topografie des Weinbergs auf und spielen mit den Themen Treppe und Terrasse. Dementsprechend verteilt sich die ca. 1600 m² große Ausstellungsfläche auf unterschiedliche Split-Level-Ebenen. Außen führt eine breite Freitreppe auf das rund 2000 m² große, begehbare Dach. Es kann von Ausstellungsbesuchern sowie Passanten gleichermaßen genutzt werden und bietet eine Panoramaaussicht.

Um bei der Ausstellungsfläche maximale Flexibilität zu erhalten, versuchten die Planer, weitestgehend auf tragende Wände und Stützen zu verzichten. Dadurch musste die Tragkonstruktion Spannweiten bis 18 m überbrücken. Bei einem Vergleich der möglichen Deckenkonstruktionen haben sich vorgespannte TT-Platten als wirtschaftlichste Lösung erwiesen. Die Platten haben eine Höhe von 50 bis 95 cm und werden vor Ort mit einer 12 cm dicken Betonschicht, dem Aufbeton, versehen. Durch diese Konstruktion hat die Decke an manchen Stellen eine Dicke von über 1 m. Nun standen die Verantwortlichen vor der Frage, wie die TT-Platten in das Gebäude eingebaut werden sollten. Eine Möglichkeit bestand darin, sie auf einem tragenden Balken zu platzieren. Dies hätte jedoch zur Folge gehabt, dass die Deckenkonstruktion noch höher und demzufolge inakzeptabel hoch geworden wäre. Eine andere Möglichkeit hätte darin bestanden, den unterstützenden Balken mit Bandkonsolen zu versehen und die Enden der TT-Platten auszuklinken.

Da die Bandkonsole durch eine abgehängte Decke oder einen sichtbaren Versatz im Auflagerbereich der Decken verkleidet werden müsste, hätte dies jedoch eine unerwünschte, niedrigere Raumhöhe mit sich gebracht. Zudem wäre ein erheblicher Mehraufwand bei der Schalung der unterstützenden Wände und Balken entstanden. Die Lösung bestand in TT-Plattenauflagern von Peikko, den PBH-Konsolen.

Peikko-PBH-Konsolen sind Stahleinbauteile zur Auflagerung von Betonfertigteilen in Form von TT-Platten. In der Grimmwelt wurden sie in den Deckenplatten für die Dachterrasse jeweils im Auflager auf den Wänden verwendet. Die PBH-Konsolen werden im Fertigteilwerk in den Bewehrungskorb einer TT-Platte eingesetzt und betoniert. Wenn anschließend die TT-Platten auf der Baustelle eingebaut werden, bildet das Auflager einen horizontalen, deckengleichen Stahlbalken. Dieser überbrückt die Fuge zwischen TT-Plattensteg und dem unterstützenden Bauteil. So konnten auch in der Grimmwelt die Betonkonsolen entfallen. Die Auflagerkräfte im Montagezustand, die infolge des Eigengewichtes des Fertigteils und des Aufbetons entstehen, werden komplett über die Peikko-Konsole in den Unterzug eingeleitet. Im Endzustand, d. h. nach Erhärten der Ortbetonergänzung, beteiligt sich die Auflagerkonsole anteilig, entsprechend ihrer typengeprüften Tragfähigkeit im Bauzustand, am Abtrag der Gesamtauflagerkraft.

Zusammengefasst bedeutet dies: Durch Peikko-Auflagerkonsolen für TT-Plattendecken lässt sich die Konstruktionshöhe signifikant reduzieren, ausgeklinkte Elemente werden vermieden, die Schalungsarbeit im Fertigteilwerk und die Montage auf der Baustelle sind denkbar einfach. Somit waren die PBH-Konsolen auch in Kassel ein guter Weg, die TT-Platten effizient zu montieren. So konnte Peikko seinen Teil dazu beitragen, dass eine elegante Lösung realisiert und die vorgesehene Rohbauzeit eingehalten werden konnte. Die Grimmwelt öffnete Ende letzten Jahres, einen Tag vor der Kasseler Museumsnacht, ihre Pforten.

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