Dank eingewebter Edelstahlseile

Spiralgewebe bleibt auf Spannung

Architektur
Das Grand Théâtre des Cordeliers ist einem Schleier gleich von einem Aluminiumgewebe umhüllt, das metaphorisch gleichsam für den Theatervorhang steht. Fotos: Manuel Panaget

Albi/Frankreich (ABZ). - Ein strahlendes Wahrzeichen bescherte der Pariser Star-architekt Dominique Perrault der französischen Kleinstadt Albi in der Region Midi-Pyrénées.

Pittoreske Backsteinbauten und die imposante Kathedrale Sainte-Cécile, erbaut im 13. Jahrhundert und Teil des UNESCO Weltkulturerbes, prägen das mittelalterliche Flair des Städtchens nordöstlich von Toulouse. Es ist die Heimat des berühmten Malers Henri Toulouse-Lautrec und blickt auf ein reiches historisches und kulturelles Erbe zurück.

Selbstbewusst erhebt sich am Rande der historischen Altstadt ein moderner Bau, dessen semitransparente, dramatisch geschwungene Hülle über dem Boden zu schweben scheint: Das Grand Théâtre des Cordeliers ist die neue Heimat der Kulturschaffenden der Stadt. Auf rund 30.000 m Nutzfläche beherbergt es ein Auditorium mit Platz für 900 Besucher, einen experimentellen Raum mit weiteren 250 Sitzplätzen, acht Kinosäle sowie Büros und logistische Bereiche, Foyers und ein Dachgartenrestaurant mit Blick über die Stadt. Die gewebte Hülle steht gleichsam metaphorisch für den Theatervorhang. Bei Tag scheint er durch die Lichtreflexion geschlossen; erst mit Beleuchtung aus dem Innern offenbart er Aktivität. Zum Theaterplatz hin hebt sich der Vorhang an und lässt die Besucher hinein. Die gebäudeumspannende Fassadenverkleidung ist gestaltendes und funktionales Element zugleich. Sie filtert die Sonneneinstrahlung, hält Wind und Regen ab und hat so schützende und klimaregulierende Funktion.

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Architektur
Eine eigens entwickelte Edelstahlseilkonstruktion aus dem I-SYS Produktprogramm von Carl Stahl Architektur hält das spezielle Spiralgewebe auf Spannung.

Für die Umsetzung des Fassadenkunstwerks mit seinen gegenläufigen Krümmungen und unterschiedlichen Höhen wurde ein spezielles Spiralgewebe entwickelt. Insgesamt besteht die gewebte Hülle aus knapp 5000 Spiralen individueller Längen, eloxiert in einem speziellen, vom Architekten vorgegebenen Goldton. 36 Paneele, keines davon im rechten Winkel, formen das 4800 m große Gebäudekleid. Um die bogenförmige und zugleich konkave Kantengestaltung zu realisieren, wurden die angeschrägten Längsseiten und Unterkanten an der Unterkonstruktion fixiert. Möglich machen diese spezielle Befestigung eigens in das Gewebe eingezogene Edelstahlseile aus dem I-SYS Programm von Carl Stahl Architektur. 600 Seilkonfektionen in unterschiedlichen Längen zwischen 3 und 15 m und mit einem Ø von 10 mm tragen das Aluminiumgewebe. Da fast jedes der Seile eine individuelle Länge hat, mussten die Seiler aus Süßen sie einzeln exakt für ihren genauen Einbauort belabeln. Speziell für das Projekt entwickelte Carl Stahl Architektur die aufgewalzten Gewindeenden, da die benötigten Gewindelängen den Standard übertreffen. Bestehend aus 1 x 19 Einzeldrähten bieten die I-SYS Spiralseile eine hohe Stabilität und übernehmen selbst große Lasten, wie sie bspw. durch Wind in dem oft rauen Klima der Region entstehen.

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