Die Leere muss weg

Wohnungsabriss wichtig beim Städtebau

von:

Franziska Höhnl

MAGDEBURG. – Für den Verbandschef der Wohnungswirtschaft, Jost Riecke, lässt sich der Stadtumbau im Land in einem Satz zusammenfassen: "Die Demographie beherrscht alles." Zum einen, weil die Sachsen-Anhalter älter würden, vor allem aber, weil sie weniger würden. Um den Wandel begegnen zu können, sind viele Kommunen und Immobilienbesitzer auf die Töpfe der Städtebauförderung angewiesen. Am 9. Mai wollen bundesweit 570 Städte und Gemeinden beim 1. Tag der Städtebauförderung auf die geförderten Veränderungen im Stadtbild aufmerksam machen.

Städtebau, das heißt vielerorts das Verschwinden von Wohnblöcken, altersgerechter Umbau, schicke Innenstadtgebiete wie in Magdeburg rund um den Domplatz oder die Sanierung von denkmalgeschützten Häusern. Wichtiger wird den Experten zufolge auch sozialer Zusammenhalt und Begegnung. Als Beispiel nennt das Ministerium für Landesentwicklung das Mehrgenerationenhaus "Neues Leben" in Oschersleben. Dort seien mit 723.000 Euro Förderung altersgerechte und barrierefreie Wohnungen entstanden, es gebe Beratung für langes selbstständiges Wohnen im Alter und gemeinsame Freizeitangebote. Damit solle der Vereinsamung im Alter vorgebeugt werden. Solche Projekte gibt es viele im Land.

Für den Verbandschef der Wohnungswirtschaft, Riecke, ist die Städtebauförderung ein wichtiges Mittel, um den Wegzug aus Sachsen-Anhalt zu bremsen. "Wir müssen attraktiven Wohnraum und ein gutes Umfeld anbieten, sonst stimmen die Menschen mit den Füßen ab und ziehen weg." Paradoxerweise hieße attraktiv in vielen Fällen: Wohnungen abreißen, damit Landstriche nicht veröden.

74.000 Wohnungen sind laut Landesentwicklungsministerium in Sachsen-Anhalt mit Hilfe des Förderprogramms "Stadtumbau Ost" in den vergangenen zwölf Jahren abgerissen worden. Allein in Magdeburg waren es nach Angaben der Stadt gut 12.000, vor allem Plattenbauten am Stadtrand. Das Programm förderte seit 2002 sowohl Abriss, als auch Sanierung und Umbau mit gut 585 Mio. Euro. Gut gelöst worden sei der Rückbau etwa in Sangerhausen oder in Stendal-Süd, nennt Verbandschef Riecke Beispiele.

Und mahnt an: "Wir müssen mit den Abrissen weitermachen, eine zweite Leerstandswelle ist schon erkennbar." Bereits jetzt stünden bei den Wohnungsgenossenschaften im Land 12 % der Wohnungen leer bei weiter sinkenden Einwohnerzahlen. Das führe zu sehr günstigen Mieten, die vielen Immobilienbesitzern ohne Förderung weder Abriss noch Sanierung erlauben würden.

Dieser Umstand spiegelt sich auch in derhohen Nachfrage nach Unterstützung über das Programm«Stadtumbau Ost": Für dieses Jahr seien Anträge auf Förderung mit einem Volumen von 100 Mio. Euro eingegangen, im Topf sind aber nur 37 Mio. Euro.

"Für uns ist die Förderung unverzichtbar", meint der Magdeburger Beigeordnete für Stadtentwicklung, Dieter Scheidemann. Was die Städtebaumittel verändert hätten, könnte man beispielhaft im Stadtteil Buckau sehen."Da haben wir einen ganzen Stadtteil erneuert und begrünt, mit der Folge, dass wir seit Jahren steigende Einwohnerzahlen dort haben."

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