Digitales Planen und Bauen

Wege in das Projektmanagement

von:

Markus Tretheway

Allplan Bau digital
Markus Tretheway: "Bei der Einführung von BIM ist die Bereitschaft der Mitarbeiter, diese Innovation aktiv mitzutragen, entscheidend." Foto: Allplan

München. – Das sogenannte Building Information Modeling (BIM) ist derzeit in aller Munde. Trotz oder gerade wegen des intensiven öffentlichen Diskurses um das digitale Planen und Bauen sind viele Unternehmen nach wie vor skeptisch. Was ist BIM eigentlich, wie weit greift es und ab wann bzw. in welchem Umfang muss ich mich damit beschäftigen? Markus Thretheway, Vice President Management beim Softwarehersteller Allplan, gibt Antworten auf diese Fragen. Baumaschinen und -geräte werden unablässig weiterentwickelt. Viele Entscheider in der Bauwirtschaft wissen heute, dass auch Ihre Planungsabteilungen vor einem großen Wandel stehen. Digitale Arbeitsmethoden sind in allen Unternehmen Standard und müssen mit der zunehmenden Komplexität vieler Bauvorhaben mithalten. Die etablierte Arbeitsmethode BIM (Building Information Modeling) schafft Mehrwerte, weil Planer und Facility Manager mit standardisierten Prozessen und Werkzeugen über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks zielorientiert zusammenwirken. BIM stellt sämtliche Informationen zu Abmessungen und Lage der Bauteile sowie deren konkreten Eigenschaften, wie z. B. bauphysikalische Merkmale, Kosten, Material, Gewerk und Brandschutzklassen digital dar. Da alle Planungsbeteiligten auf die gesammelten Projektdaten zugreifen und diese gemeinsam nutzen können, steht über den gesamten Lebenszyklus des Bauwerks, von der frühesten Idee bis hin zum Rückbau, eine zuverlässige Entscheidungsgrundlage zur Verfügung.Auch die Bundesregierung setzt aktiv auf BIM. Der 2016 entwickelte Stufenplan von Bundesminister Alexander Dobrindt sieht die Einführung von BIM in drei Schritten vor: Nach einer Vorbereitungsphase und einer Pilotphase soll BIM ab 2020 bei allen neu zu planenden Projekten des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) eingesetzt werden. Entscheider in Bauunternehmen können folglich darauf setzen, dass die Arbeitsmethode BIM künftig zum Standard in der Bauindustrie wird.

Vorteile von BIM
Mit BIM gewinnt ein Bauprojekt an Transparenz, dadurch erhöht sich die Qualität der Planung und auch die Kosten- und Terminsicherheit wird gesteigert. Dabei ist BIM viel mehr als eine softwaretechnische Umsetzung, bei dem ein 3D-Modell erstellt und genutzt wird. Es ist eine Arbeitsmethode, die Menschen über hochmoderne Technologien verbindet.Um Bauvorhaben erfolgreich durchzuführen, müssen alle Planungsbeteiligten disziplinübergreifend und reibungslos miteinander arbeiten. Die Herausforderung in der Zusammenarbeit liegt darin, alle relevanten Informationen aus den verschiedenen Disziplinen zentral zusammenzuführen, abzugleichen und allen Beteiligten den jeweils aktuellsten Planungsstand zur Verfügung zu stellen. Mit BIM wird die Kommunikation und Zusammenarbeit im Projekt transparenter als bisher. BIM macht es auf Grundlage eines digitalen Bauwerksmodells – dem BIM-Koordinationsmodell – möglich, sämtliche Prozesse im Lebenszyklus eines Bauwerks virtuell darzustellen. So können von Anfang an Entscheidungen durch aussagekräftige Simulationen geprüft und gestützt sowie Abläufe optimiert werden.

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Das Task Board in bim+ sorgt für effizientes Aufgaben-Management unter allen Planungsbeteiligten. Wichtig ist hierbei, dass die einzelnen Fachplaner jederzeit die volle Kontrolle über ihre eigenen Fachmodelle behalten. Abb.: Allplan

Mit BIM wird es zudem leichter, zu einem frühen Zeitpunkt die wichtigsten, planungsrelevanten Entscheidungen mit dem Bauherrn und Investor abzuklären und diese automatisiert unter den Beteiligten zu kommunizieren. Mit BIM lassen sich zudem viele Planungsfehler vermeiden und Bauprojekte effizienter und kostengünstiger durchführen. Die Arbeitsmethode ermöglicht zusätzlich ein umfassenderes und damit besseres Verständnis für die Ideen und Risiken einer Planung. Alle Informationen sind transparent vernetzt, so dass Planungsänderungen in Echtzeit für die Planungsbeteiligten sichtbar werden.

Unternehmenszukunft sichern
Die Einführung von BIM ist eine Investition in die Zukunftsfähigkeit der Bauwirtschaft. Die Komplexität von Bauvorhaben nimmt stetig zu. Fachplaner, Projektsteuerer, Entscheider und Investoren fordern und erwarten permanente und zuverlässige Informationen über den jeweils aktuellen Projektstand. Das liegt zum einen an der allgemeinen rasanten technischen Entwicklung, der Internationalisierung und den gestiegenen Ansprüchen an Bauwerke. BIM liefert außerdem die Grundlage für die Bewirtschaftung komplexer Bauvorhaben über deren vollständigen Lebenszyklus hinweg. Der Nachweis, die Planungsmethode BIM einzusetzen, wird zukünftig für eine erfolgreiche Akquisition relevant sein.BIM ist eine Chance, kein Risiko. Weder das Planen noch das Zeichnen müssen neu erlernt werden, auch das Konstruieren ändert sich nicht. Als wichtigstes Werkzeug wird eine BIM-fähige Software benötigt. Zuverlässige Software steht in Serienreife bereit: So ist bim+ von Allplan ein leistungsstarkes Werkzeug, um systemunabhängig über alle Disziplinen hinweg in BIM-Projekten zusammenzuarbeiten. Der entscheidende Vorteil von bim+ liegt darin, dass jede beliebige Software der Baubranche über die API-Schnittstelle miteinander verbunden werden kann.So z. B. auch die webbasierte Projektmanagement-Lösung Sablono, die eine lückenlose und verlustfreie Verbindung zwischen Planungs- und Ausführungsdaten ermöglicht. Mit Sablono können Bauzeitenpläne erstmals direkt mit Echtzeitdaten über den Fortschritt der Bauausführung angereichert werden, um Baustellen agil und ganz im Sinne des Lean Construction Ansatzes tagesaktuell steuern zu können. Durch die Anbindung Sablonos an die bim+ Plattform von Allplan lassen sich somit die Vorteile einer digitalen Planung mit denen einer modernen und computergestützten Bauüberwachung optimal verbinden.
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Sablono ermöglicht die Auswertung des Baufortschritts in Echtzeit. Abb.: Sablono

Viele Anwender der Arbeitsmethode BIM bestätigen, dass die Planungsarbeit an Qualität und Zuverlässigkeit gewinnt und wegen der hohen Transparenz in der Zusammenarbeit mit Planungspartnern frühzeitig Fehler verhindert werden.

Ein zentrales BIM-Koordinationsmodell bildet die Grundlage für die disziplinübergreifende Zusammenarbeit: Hier fließen alle relevanten Informationen zusammen und Unstimmigkeiten werden sofort für alle sichtbar. Die so identifizierten Unstimmigkeiten müssen nun bereinigt werden. Mithilfe des Task Boards in bim+ werden die definierten Aufgaben mit allen Planungsbeteiligten schnell und eindeutig geklärt. Wichtig ist hierbei, dass die einzelnen Fachplaner jederzeit die volle Kontrolle und Verantwortung über ihre eigenen Fachmodelle behalten.

Arbeitsmethode BIM umsetzen

Bei der Einführung von BIM ist die Bereitschaft der Mitarbeiter, diese Innovation aktiv mitzutragen, entscheidend. Planungsabteilungen sollten früh über die neue Unternehmensstrategie informiert werden und die Prozesse zur BIM-Einführung mitgestalten können. Für jeden Mitarbeiter und jede Abteilung sollten erreichbare Ziele definiert werden. Bisherige Erfahrungen bezeugen die hohe Innovationsbereitschaft in der Bauwirtschaft. Die Steigerung des Qualifikationsniveaus ist ein wichtiger Beitrag zur Arbeitsplatzsicherung. Qualifizierte Mitarbeiter setzen zudem ihr frisch erworbenes Know-how nicht nur im Arbeitsalltag ein, sondern geben es auch ihren Kollegen weiter. Je qualifizierter die Angestellten, desto mehr können sie zum Erfolg beitragen und desto wettbewerbsfähiger wird ein Unternehmen.

Die ersten Schritte in der BIM-Planung sollten anhand ausgewählter Pilotprojekte stattfinden. Alle Beteiligten benötigen Raum und Zeit für die Entwicklung von BIM-Bürostandards und -Richtlinien. Auch die juristische Abteilung ist gefordert: Für eine erfolgreiche BIM-Anwendung ist die präzise Definition gemeinsamer Ziele und deren vertragliche Regelung zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern erforderlich. Auch die Eigentumsfrage der zentral verfügbaren Daten und die Haftung für die Richtigkeit der jeweiligen Entwurfsmodelle vor deren Weitergabe ist von Bedeutung.

Durch die zentrale Verwaltung von BIM-Daten und -Informationen verändern sich die Prozesse vor allem in der Kommunikation und Zusammenarbeit der Planungspartner. Die Qualität der eingegebenen Informationen und deren Koordination sind regelmäßig zu prüfen. Prozesse und Abläufe, die innerhalb der Planungsmethode BIM zur Anwendung kommen, müssen trainiert und bei Bedarf korrigiert werden. Workshops und Mitarbeitergespräche sind etablierte Standards, die Leistungsfähigkeit unternehmensweit zu steigern.

Der Autor ist Vice President Product Management bei der Allplan GmbH, einem Tochterunternehmen der Nemetschek Gruppe.

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