Energiekosten minimieren

Tipps für die Dachsanierung im Altbau

Baustoffe
Die Stadtvilla wurde mit Creaton-Biberschwanzziegeln "Klassik" in Naturrot eingedeckt. Foto: Creaton

Wertingen (ABZ). – Rund 88 % aller Deutschen leben in einem Haus, das vor 1990 gebaut wurde und haben somit höhere Energiekosten als etwa in einem Neubau. Die größten Energiefresser im Altbau sind die Außenwände und ein mangelhaft gedämmtes Dach. Beide sind für ca. 40 bis 50 % der Energieverluste verantwortlich. Knapp 25 % der Energie gehen allein über das Dach und die veralteten Dachfenster bzw. die oberste Geschossdecke verloren. Wer langfristig sparen will, kommt deshalb häufig um eine Dachsanierung mit entsprechender Dämmung nicht herum. Worauf dabei geachtet werden sollte, weiß Rainer Balkenhol, Dachdeckermeister und Leiter der Creaton-Anwendungstechnik. Die Einsparung von Heizenergie schont die Umwelt und den eigenen Geldbeutel. Die Dachdämmung erfüllt dabei einen ganz einfachen Zweck: Warme Luft steigt nach oben. Um die erzeugte Wärme im Haus zu behalten, macht es Sinn, das Dach ausreichend zu dämmen. Dies kann entweder an der obersten Geschossdecke geschehen (bei unbewohntem Dachboden) oder am Dach selbst, wenn der zusätzliche Wohnraum benötigt wird.

Um die Energiewende aktiv voranzutreiben, ist die Dachdämmung heutzutage gesetzlich geregelt. Dies dient nicht der Bevormundung, sondern soll einen einheitlichen Dämmstandard schaffen, von dem alle Beteiligten profitieren. In der EnEV sind dafür alle relevanten Kennwerte der Dachdämmung festgehalten. Da jedes Haus individuell ist, haben sich verschiedene Methoden – Aufsparrendämmung und die Unter- und Zwischensparrendämmung – etabliert, um eine optimale Dachdämmung am Dach zu gewährleisten.

Am besten sollte vor jeder Sanierungsplanung eine sogenannte Wärmebildmessung vorgenommen werden, um zu prüfen ob es ggf. undichte Stellen und Wärmebrücken gibt. So lässt sich einschätzen, ob an dem Dach zusätzlich andere handwerkliche Sanierungsarbeiten nötig werden. Dazu sollte die Dacheindeckung, der Dachstuhl samt Sparren und die gegebenenfalls vorhandene Dämmschicht untersucht und festgestellt werden ob sie bauphysikalisch intakt sind sowie den energetischen Ansprüchen und den gesetzlichen Vorschriften entsprechen.

Ist die Dachhaut nicht mehr intakt, könnte Regen oder Schnee direkt eindringen oder vom Wind unter die äußerste Dachhaut geweht werden. Sind einzelne Ziegel beschädigt, muss die Dachoberfläche teilweise oder ganz erneuert werden.

Ist die Dachoberfläche des Altbaus noch funktionstüchtig, kann das Dach von innen nach gedämmt werden. Dabei kommt die Zwischensparrendämmung und die Untersparrendämmung zum Einsatz.

Gerade bei sehr alten Gebäuden kann es zu zusätzlichen Herausforderungen kommen. Typische Altbauprobleme sind neben einer undichten Dachhaut häufig auch eine Dachhaut ohne Unterspannbahn. Diese zählte bei Errichtung insbesondere von älteren Dächern noch nicht zu den allgemein anerkannten Regeln der Technik. Wenn das der Fall ist, wird eine Neueindeckung unumgänglich.

Zudem können alte Dächer unregelmäßige Dachsparren haben. Es handelt sich dabei bspw. um Hölzer, die nicht nur verschiedene Durchmesser haben, sondern auch unterschiedlich behauen sind. Hinzu kommt, dass die Sparren nicht gleichmäßig gesetzt wurden, sie also mit verschiedenen Abständen zueinander oder sogar schief aufgestellt wurden. Daraus ergeben sich unregelmäßige Hohlräume zwischen den einzelnen Sparren, die sogenannten Gefächer, was deren nachträgliches Befüllen mit Dämmmaterial und Abdichten erschwert.

Auch Zeit spielt, je nach geografischer Lage und Wettersituation oft eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Dachsanierung. Da diese im Altbau nicht selten einige Wochen dauern kann, sollte man eine schrittweise Sanierung bevorzugen. Bei dieser wird immer nur ein Teil des Daches abgedeckt und bearbeitet, so dass es bei Regen- oder Schneefällen nicht zu Schäden kommen kann. Denn feuchte Dämmstoffe können zu Wärmeverlusten und eingeschlossener Feuchtigkeit führen.

Oft wird im Rahmen der Dachsanierung ein Ausbau des Dachs durchgeführt. Das macht fast immer Sinn, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen und den Wert der Immobilie zu steigern. Vor dem Ausbau sollten die baulichen Begebenheiten von Profis geprüft werden. Nicht jeder Dachboden ist für den Ausbau geeignet. Um eine angenehme Raumhöhe zu erhalten, sollte die Dachneigung bspw. nicht unter 35° liegen und die Raumhöhe sollte außerdem mindestens 2,30 m betragen. Ein Dachausbau kann Genehmigungspflichtig sein, deshalb sollte das örtliche Bauamt das Vorhaben immer vorab prüfen. Dabei werden die Sicherheitsbestimmungen, der wohnliche Standard und die Einhaltung des Wärmeschutzniveaus beachtet. Die Sanierung eines Daches erfordert immer einen finanziellen Aufwand. Ist sie aber im Zuge einer vorgeschriebenen energetischen Sanierung Pflicht, muss genau kalkuliert und geplant werden, um nicht zu einer überdimensionalen Belastung zu werden. Die Nachrüstpflicht zur Dachdämmung ist ab 2016 in einer Norm verpflichtend geregelt. Zuvor wurde die Verordnung so ausgelegt, dass ein Dach, das bereits gedämmt war, nicht mehr angefasst werden musste. In der jüngsten Änderung sieht das etwas anders aus: jetzt gilt die Norm DIN 4108-2 als Standard. Danach ergibt sich eine Pflicht zur Dachdämmung: Entweder muss die oberste Geschossdecke oder das Dach im Nachhinein gedämmt werden, wobei ein U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) von maximal 0,24 W/qmK erreicht werden sollte.

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