Erfolgreiche Projektsteuerung

Untergeschosse des Münchner Stachus-Platzes saniert

München Modernisierung und Sanierung
Blick auf den Stachus in Richtung Kaufinger Straße. Foto: Dandl

MÜNCHEN (ABZ). - Der Münchner Stachus-Platz ist über die Stadtgrenzen hinaus Synonym für viel Action – und zwar Tag und Nacht. In der heutigen, unterirdisch ausufernden Form entstanden ist es 1970 im Vorfeld der Olympischen Spiele. Dringend notwendig wurden deshalb verschiedene bauliche Sanierungsmaßnahmen. Ende 2011 fiel der Startschuss zum 2. Bauabschnitt der Sanierung des 3. und 4. Untergeschosses (UG) – und das bei laufendem Betrieb. Die Projektsteuerung übernahm die Firma Dandl GmbH, Projektmanagement. Durchaus stolz und zufrieden konnte zum Jahreswechsel 2013/2014 gemeinsam mit dem Eigentümer, den Stadtwerken München, der Abschluss der Sanierung gefeiert werden.

Über 30 Jahre lang hat sich der Stachus kaum verändert: Zahlreiche Läden im ersten Untergeschoss wurden hin und wieder renoviert, aber die ursprüngliche Struktur blieb erhalten. Das zweite UG ist das Versorgungsgeschoss für das Einkaufszentrum und die angrenzenden Kaufhäuser sowie beinhaltet die Zugänge für die U- und S-Bahnhöfe. Außerdem sind hier die technischen Räume für Versorgungsanlagen, Trafo-/Notstromstationen zu finden. In den drei darunter liegenden Geschossen befinden sich eine Tiefgarage und technische Einrichtungen.

Die Planungen für den Verkehrsbereich hinsichtlich des inzwischen abgeschlossenen Neubaus der U-Bahn und der zukünftigen Auslastungen war bereits in den 1960er Jahren so präzise, dass sie den heutigen Ansprüchen an sich genügen. Doch ein weiteres Großereignis war die bauliche Ziellinie für erste wichtige Maßnahmen: Zur Fußball-WM 2006 wurde der Brandschutz im Rahmen des Projektes "Sanierung Stachusbauwerk, Bauabschnitt 1, Priorität 1" ertüchtigt. Im Anschluss startete 2007 die "Sanierung Stachusbauwerk, Bauabschnitt 1, Priorität 2". In dieser Zeit wurden das Tragwerk (schadhafte Gebäudedehnfugen in den Decken über U2 und U3, Zufahrtsrampen und die Technischen Anlagen mit Anpassung der Konzepte) saniert. Dieses Projekt wurde zum Jahresende 2011 abgeschlossen.

Dringend erforderlich wurden darüber hinaus Sanierungen durch Bauwerksschäden im 3. und 4. UG. Diese wurden in dem Projekt "Sanierung Stachusbauwerk, Bauabschnitt 2 – Modernisierung, Neugestaltung und Instandsetzung der Tiefgarage Stachusbauwerk" zusammengefasst. Die Firma Dandl, Projektmanagement wurde Anfang 2011 durch die Stadtwerke München GmbH mit der Projektsteuerung für diesen Bauabschnitt beauftragt. Die Stadtwerke entschieden sich für das Hinzuziehen eines externen Projektpartners, um die internen Strukturen projektspezifisch zu entlasten sowie um den fachlich versierten "Blick von außen" zu erhalten.

Die Zusammenarbeit umfasste u.a. folgende Sanierungsmaßnahmen:

Tiefgaragenbereiche der Geschosse U3 und U4 (ca. 700 Stellplätze bzw. ca. 22000 m²): Betonsanierung mit HDWS, Schadstoffsanierung, Abdichtung und Gussasphalt nach ZTV-Ing., Erneuerung der TGA-Installation, Neuordnung und -gestaltung des Garagenbereiches, Sanierung und teilweise Erneuerung von Grundleitungen und Schächten, teilweise im Grundwasserbereich sowie Einbau eines Waschplatzes und eines Check-In-Bereichs für eine Autovermietung

Foyer Nord und Süd (ca. 1000 m²): Sanierung und aufwertende Gestaltung der Treppenhäuser 9 und 4 (U4 bis U1) bis ins Stachus-Einkaufszentrum einschließlich Schadstoffsanierung, Neubau von vier Foyers in den Tiefgaragenebenen U3 und U4 sowie Einbau eines Betriebsleiterbüros für den Garagenpächter.

Sämtliche Maßnahmen mussten bei laufendem Betrieb durchgeführt werden. Auch die pachtvertraglich zugesicherte Nutzbarkeit von 50 % der Stellplätze musste sichergestellt werden. Ziel war es außerdem, die Gesamtfertigstellung zum 31. Dezember 2013 zu realisieren. Eine Überschreitung hätte für die Stadtwerke München erhebliche finanzielle Verpflichtungen verursacht.

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Auch die Tiefgarage des Stachus wurde umfassend saniert. Foto: Stadtwerke München, MVG

"Die Untergrundsanierung des Stachus-Bauwerkes war für uns ein Projekt, das durch die vorliegende Bauform sowie die straffen zeitlichen Ziele und vorgegebenen Randbedingungen eine besondere Herausforderung darstellte", berichtet Hubert Dandl, Geschäftsführer der Dandl GmbH. "Von Anfang an waren wir uns der überdurchschnittlichen Komplexität, engen Zeit- und Kostenvorgaben, anspruchsvolle Bauzustände sowie der besonderen Nutzungsbedingungen eines Untergrundbauwerks bewusst."

Die Projektaufgabenstellung, Organisation, Prozesse und Schnittstellen wurden rasch, präzise, projektspezifisch und umfassend erarbeitet und in einem Nutzerbedarfsprogramm, einem Projekthandbuch und einer Schnittstellenliste dokumentiert. Ein wesentlicher Schlüssel zum Projekterfolg war das Ablaufkonzept: Hier wurden von Anfang an die Bauphasen und -zustände definiert, Meilensteine als verbindliche Zwischenziele eingeplant, die jeweils auch als bindende Vertragsfristen formuliert und vereinbart wurden. Dieses Konzept wurde für alle kommuniziert, es hatte über die gesamte Planungs- und Bauzeit hinweg Bestand. Auch Gremienentscheidungen zum Realisierungsbeschluss und Sitzungstermine wurden von Anfang an in die Terminplanung einbezogen. Rechtzeitig zum Ausführungsbeginn waren eine baufreie Planung, die notwendigen Finanzmittel, ausführende Firmen und eine bestandskräftige Baugenehmigung vorhanden. Die innerhalb kurzer Zeit mit vielen Beteiligten (auch nicht Projektbeteiligten) umzusetzenden Bauphasenwechsel liefen stets reibungslos – einschließlich der erforderlichen behördlichen Anzeigen, Prüfungen, Abnahmen und Übergaben. Diese wurden von Dandl Projektmanagement im Vorfeld vorbereitet.

Ein weiteres Merkmal bestand in den beengten innerstädtischen Verhältnissen und der Baustellenlogistik, da kein Kran eingesetzt werden konnte. Zufahrts- und Zutrittsregeln der Garage wurden im laufenden Betrieb sichergestellt. Hier wurden bauherrnseitig Container und Aufenthaltsräume aufgestellt, welche den einzelnen Firmen zugewiesen wurden. Die Prozesse und die Verhaltensweisen wurden detailliert und einheitlich in alle Leistungsverzeichnisse aufgenommen, so dass für alle die gleichen Vorgaben bestanden.

Schadstofffunde begleiteten den Ablauf und mussten in den Plan einbezogen werden. Bei der Tragwerkssanierung kam ein Risikofaktor hinzu, denn der tatsächliche Sanierungsumfang konnte erst während der Sanierung über eine Potentialfeldmessung festgelegt werden. Zur Kostenberechnung und zum Budgetansatz war eine Risikobewertung erforderlich, welche über den gesamten Projetverlauf trotz Schwankungen im Schadenbild Bestand hatte. "Die Strukturierung der Kosten war sehr gut auf unsere Belange abgestimmt", berichtet Alexander Steger, Projektleiter Stachus bei den Stadtwerken München. "Kostenprüfung, Kostenverfolgung und Mittelabflussplanung waren stets fundiert, professionell und transparent. Sanierungsbedingte, systemimmanente Risiken wurden klug gefasst und bewertet."

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