Fachgespräch mit Politikern und Verbänden

Verunsicherung bezüglich Dämmstoffen entgegentreten

Baupolitik
Die Teilnehmer des Fachgesprächs der Dämmstoffbranche im Sitzungssaal des Deutschen Bundestags. Foto: Industrieverband Hartschaum

Heidelberg (ABZ). – Mittelständische Hersteller von Dämmstoffen sowie Wärmedämmverbund-Systemen (WDVS) und Vertreter ihrer Verbände trafen sich kürzlich auf Einladung von MdB Bartholomaeus Kalb (CSU) zu einem Fachgespräch im Deutschen Bundestag. Zusammen mit den Abgeordneten Dr. Anja Weisgerber (CSU) und Volkmar Vogel (CDU) sowie Vertretern der KfW-Bank und des Bundeswirtschaftsministeriums wurde diskutiert, wie durch die energetische Gebäudesanierung große Mengen an Energie und CO2 eingespart werden können, um die gesteckten Klimaschutzziele zu erreichen und damit die Energiewende nicht zu gefährden.Der Baubestand spielt bei der Energiewende und beim Erreichen der Klimaziele eine entscheidende Rolle. Hier werden ca. 40 % der gesamten produzierten Energie verbraucht. Effizient gedämmte Fassaden und Dächer tragen maßgeblich dazu bei, diesen Energieverbrauch zu verringern.Während bei Neubauten durch rechtliche Vorgaben bereits große Einsparungen erreicht wurden, ist die Sanierung des Gebäudebestands "das Sorgenkind der letzten Jahre", wie Markus Schönborn von der KfW ausführte. Dabei sei die energetische Sanierung im Bestand "ein ganz zentraler Punkt, um die Klimaschutzziele zu erreichen", so der Finanzierungs-und Energieexperte. Daher sei der deutliche Aufwärtstrend bei der Nutzung des CO2-Gebäudesanierungsprogramms sehr erfreulich. Die Bundesmittel in Höhe von mehr als 2 Mrd. Euro seien im letzten Jahr so gut wie vollständig belegt worden.Die Teilnehmer des Fachgesprächs waren sich einig, dass steuerliche Anreize zur Steigerung der Sanierungsquote als Ergänzung zu den bestehenden KfW-Förderungen sinnvoll sind. Nur so ließe sich die für das Erreichen der Klimaschutzziele erforderliche jährliche Sanierungsquote von 2 % des Gebäudebestands erreichen. Die anwesenden Abgeordneten unterstützen diese Forderung. "Wir bekennen uns zum Klimaschutz sowie zur energieeffizienten Gebäudesanierung. Wir verfolgen weiterhin die steuerliche Förderung", sagt Anja Weisgerber über das Vorhaben, das bisher am Widerstand von SPD und Grünen regierten Länder im Bundesrat gescheitert sei: "Wir lassen nicht locker und werden das natürlich auch in unsere Wahlprogramme schreiben", ergänzte die CSU-Politikerin.Einigkeit herrschte in der Expertenrunde im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestags auch im Hinblick auf das Image von Dämmstoffen und WDVS in der Öffentlichkeit. Hier müsse der Verunsicherung der Verbraucher durch bessere Information entgegengetreten und bestehende Vorurteile ausgeräumt werden. Langzeitstudien belegten, dass die Lebensdauer von wärmegedämmten Fassaden vergleichbar sei mit der Lebensdauer von normal verputzten Fassaden.Auch Prof. Dr. Andreas Holm vom Forschungsinstitut für Wärmeschutz ist überzeugt, dass "die positive Wirkung von Wärmedämmung wieder mehr betont werden muss". Er erläuterte die Wirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen mit Dämmstoffen, die sich bei sowieso anfallenden Instandhaltungsmaßnahmen schnell amortisierten. Darüber hinaus wies Prof. Holm auf das große Energieeinspar-Potenzial durchSanierungen im Gebäudebestand hin: "Wir haben momentan die Situation in Deutschland, dass nur 30 % der Fassa-den gedämmt sind, 70 % sind nicht gedämmt. Energetisch gesehen also in einem schlechten Zustand – auch wenn sie schön aussehen."Um Fehler in der Anwendung von Dämmstoffen und WDVS zu vermeiden, betonten sowohl die Hersteller als auch die Vertreter der Politik und der KfW die Bedeutung von Schulungen für Handwerker und Verarbeiter.Nach den großflächigen Sanierungsmaßnahmen der letzten Jahrzehnte, so MdB Volkmar Vogel, stünden nun vielerorts die Sanierung von Ein-und Zweifamilienhäusern sowie kleineren Mietshäusern an. Dabei spielten auch die attraktiven Förderprogramme, eine ansprechende Architektur sowie die qualitativ hochwertige und robuste Ausführung der Fassade eine wichtige Rolle: Denn häufig sei der Handwerker vor Ort der direkte Ansprechpartner für den Bauherren und könne diesen im Idealfall über Fördermöglichkeiten informieren.Neben steuerlichen Anreizen für Sanierungsmaßnahmen wünschte sich Karl Bachl, mittelständischer Hersteller von Dämmstoffen, Unterstützung der Politik auch im Hinblick auf die Arbeitsplätze, die seine Branche insbesondere in ländlichen Regionen sichere: "Die Hersteller von Dämmstoffen und WDVS sowie das Handwerk halten genügend Kapazitäten bereit, um zum Gelingen der Energiewende und zum Erreichen der Klimaschutzziele beitragen zu können", erläuterte der Unternehmer aus Niederbayern. Teilnehmer des Gesprächs waren die Vertreter des Industrieverbands Hartschaum e. V., des Fachverbands Wärmedämm-Verbundsysteme e. V., des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle, des FIW München sowie der BDI-Initiative "Energieeffiziente Gebäude".

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