Gemeinhardt Gerüstbau Serice

Innovationen durch Preisdumping gebremst

Roßwein (ABZ). – Wer beim Bauen hoch hinaus will, braucht ein Gerüst. Doch zahlen Bauherren aktuell zu viel für die Leistungen eines Gerüstbauers? "Viele Auftraggeber klagen gerade über hohe Preise", sagt Walter Stuber. Er ist Geschäftsführer der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH mit Hauptsitz im sächsischen Roßwein bei Dresden. Das für alle Seiten faire Erstellen von Angeboten, das Austarieren von Preisen für seine Kun-den und Löhne für die Facharbeiter sind sein tägliches Geschäft. Er muss es also wissen: Ein paar Metallrohre und Standflächen zu einem Gerüst zusammenzuschrauben, dass kann doch nicht so teuer sein. Und dann wird es sowieso bald wieder abgebaut. "So denken viele und wollen dementsprechend wenig für ein Gerüst zahlen", sagt Stuber. Doch der Schein trügt. Die fachgerechte Planung, Konstruktion und Wartung eines Gerüstes ist keine Aufgabe, die man irgendjemandem übertragen sollte. Schon gar nicht, wenn es um Spezialgerüste geht – dazu zählen z. B. Deckengerüste, Hängegerüste oder Treppentürme. Ein Fachgebiet, auf dem Walter Stuber eine gesuchte Koryphäe ist. Allein der Gesetzgeber sieht klare Regeln vor, wer ein Gerüst aufstellen darf und wie es auszusehen hat. Gerüstbauer brauchen eine qualifizierte Ausbildung, bevor sie sich an Hausfassaden, Kirchtürme und Wolkenkratzer wagen dürfen. Als Vollhandwerker können sie eine entsprechende Entlohnung erwarten.

Doch mit der Ausbildung ist es längst nicht getan, jedenfalls für Walter Stuber: "In unserem Betrieb muss sich jeder Mitarbeiter regelmäßig weiterbilden. Wir achten sehr genau darauf, dass unsere Fachkräfte mit ihrem Wissen und Können immer auf der Höhe der Zeit sind." Know-how und Routine der Gerüstbauer kommen letztendlich dem Auftraggeber zu Gute. Je fachgerechter ein Gerüstbauer seine Arbeit ausführt, desto reibungsloser und schneller geht das ganze Bauvorhaben seinen Gang. Ein Gerüstbau-Unternehmer wie Stuber muss investieren, um seinen Kunden bestens ausgebildete Fachkräfte bieten zu können. Dass diese wiederum dem Kunden nicht nur Geld kosten, sondern auch eine Menge Kosten ersparen, diese Tatsache muss Stuber immer wieder in den Vordergrund rücken: "Viele sehen zunächst nur die Summe auf dem Angebot. Erst hinterher erfährt der Auftraggeber, was ihm an Kosten noch bevorsteht, wenn sich die Arbeiten wegen mangelhafter Ausführung verzögern oder andere Unannehmlichkeiten auftreten."

Ein großes Thema beim Arbeiten in der Vertikalen ist natürlich die Sicherheit. Fehltritte, aber auch ein herunterfallendes Werkzeug können fatale Folgen haben – nicht nur für den Gerüstbauer selbst. Alle auf dem Gerüst tätigen Gewerke sind auf seine Zuverlässigkeit angewiesen, wie auch die Passanten und Anwohner im Umkreis der Baustelle. Auch hier minimiert gute Aus- und Weiterbildung viele Risiken. "Sagen wir es so: Was ist es Ihnen als Bauherr wert, dass auf Ihrer Baustelle kein Unfall passiert", sagt Stuber. Ein Argument, das die Preisakzeptanz schnell in die Höhe steigen lässt, wie Stuber immer wieder feststellen muss. "Die Sicherheitsstandards beim Gerüstbau wurden übrigens in den letzten Jahren um 200 % erhöht", so Stuber weiter. Zusätzliche Maßnahmen wie Gefährdungsbeurteilungen und Übergabeprotokolle erhöhen den logistischen Aufwand, sind aber für die Sicherheit unbedingt notwendig. Das gilt auch für die fachgerechte Ausrüstung der Arbeiter. Schutzkleidung, Helme sowie Auffang- und Haltesysteme werden von den Berufsgenossenschaften vorgeschrieben. Sind Gerüstbauer über Wasser tätig, z. B. auf einer Brücke, besteht schon ab einer Arbeitshöhe von 0 m Sicherungspflicht. Für den Gerüstbau-Unternehmer sind das zusätzliche Kosten, die er wiederum erst einmal aufbringen muss. Betrachtet man die Entwicklung von Preisen und Löhnen, stößt man auf noch mehr Erhellendes. Walter Stuber rechnet vor: "Für ein Gerüst, das 1980 noch 10 bis 14 DM kostete, bekommen wir heute 5 Euro." Auch bei den Löhnen wird man aufmerksam: "Der Mittellohn betrug damals 16 DM. Heute haben wir einen Mindestlohn von 11 Euro. Die lohngebundenen Kosten stiegen im gleichen Zeitraum von 45 % auf 110 %."

Und beim Materialeinkauf? "Die Kosten für einen 12-Tonner stiegen von45.000 DM auf 70.000 Euro. Die durchschnittlichen Einkaufskosten für 1 m² Fassadengerüst bewegten sich von 40 DM nach 30 Euro." Für Stuber sind dies alles Argumente, die das Pauschalurteil vom zu hohen Gerüstpreis in sich zusammenfallen lassen. Dazu kommt, dass sich das Branchenbild und das Selbstverständnis des Gerüstbauers inzwischen grundlegend gewandelt haben.

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