Handwerkstag
Tausende Betriebe in Sachsen suchen Nachfolger
DRESDEN (dpa). - Tausende Handwerksbetriebe stehen in Sachsen vor einem Generationswechsel und suchen einen Nachfolger an der Spitze. In den nächsten zehn Jahren müssten zwischen 8000 und 9000 Unternehmen die Betriebsnachfolge klären, sagte der Präsident des Sächsischen Handwerkstages, Roland Ermer, vor kurzem in Dresden. Vor allem betroffen sind demnach die Gewerke Elektrotechniker, Maurer, Metallbauer, Friseure und Kfz-Techniker. Spätestens ab 2020 steige die Zahl der Firmenchefs, die ihr Lebenswerk in jüngere Hände geben wollen. Gleichzeitig sinke die Zahl potenzieller Nachfolge-Kandidaten. Der Handwerkstag fordert daher von der Politik, Nachfolger vor allem von inhabergeführten Meisterbetrieben stärker zu unterstützen und sie wie Existenzgründer zu fördern. Die im Koalitionsvertrag von CDU und SPD gemachte Zusage eines Fusionsfonds müsse nun mit Leben erfüllt werden, hieß es. Auf der anderen Seite seien aber auch die Betriebe selbst gefragt. "Viele fangen zu spät an, ihre Nachfolge zu planen", stellte Ermer fest. Die Vorbereitungen für die "Staffelübergabe" sollten drei bis fünf Jahre vor dem Wechsel be-ginnen. In etwa 60 % der Fälle stünde kein Familienmitglied zur Verfügung, so dass extern nach einem geeigneten Kandidaten gesucht werden müsse. Mit Aktionstagen, Vermittlungsbörsen und im Internet informieren die Handwerkskammern ihre Mitgliedsbetriebe über das Thema. Gelingt es nicht, das Problem der Unternehmensnachfolge im Handwerk zu lösen, stehen nach Einschätzung des Handwerkstages zahlreiche Arbeitsplätze auf dem Spiel. Zudem hätte ein Rückgang der Betriebe vor allem im ländlichen Raum eine "enorme Auswirkung auf die Infrastruktur." Derzeit sind in Sachsen mehr als 59.000 Handwerksbetriebe mit rund 320.000 Beschäftigten registriert. Im aktuellen Konjunkturbericht schätzen 87 % der Betriebe ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend ein. Mehr als 90 % rechnen auch in den nächsten Monaten mit zumeist guten Geschäften.
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