Hohe energetische Standards amortisieren sich nicht

Jede eingesparte Kilowattstunde wird teuer bezahlt

von:

Clemens Kuhlemann

Poroton Baustoffe
Clemens Kuhlemann: "Zur Erreichung der Klimaziele müssen Energie eingespart und die Emission von Treibhausgasen verringert werden." Foto: Deutsche Poroton/Studio SX Heuser

BERLIN. - Zweck der Energieeinsparverordnung ist, den Primärenergiebedarf von Gebäuden stark zu minimieren und die benötigte Energie möglichst effizient zu nutzen. Seit 2002 steigen mit jeder Novelle die Anforderungen sowohl an das gesamte Gebäude, als auch an einzelne Bauteile wie die Außenwand. Das wirkt sich natürlich auf die Baukosten aus. Bauherren, Planer und Investoren müssen genau wissen, welcher energetische Standard wirtschaftlich wirklich sinnvoll ist. Die Studie "Kostentreiber für den Wohnungsbau" der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e. V. hat unter anderem den Anteil gesetzlicher Anforderungen zur Energieeffizienz an den steigenden Baukosten untersucht. Dafür wurden an einem Modell-Mehrfamilienhaus die Kosten für verschiedene Standards verglichen, Basis war die Planung nach EnEV 2014. Nach den Vorgaben der kommenden EnEV ab 2016 fallen rund 7 % Mehrkosten an, für KfW-Effizienzhausstandard 70 betragen die Mehrkosten 11 % und als KfW-Effizienzhaus 40 wäre das Gebäude ganze 26 % teurer. Wesentliche Erkenntnis: Das Einsparpotenzial beim Energieverbrauch steigt allerdings nicht in gleichem Maße, sondern wird mit zunehmendem energe-tischen Niveau immer geringer. Zum Vergleich: Wird das Modellgebäude nach EnEV 2016 ausgeführt, entstehen in den Kos-tengruppen 300-400 86 240 Euro Mehrkosten gegenüber EnEV 2014. Jedoch werden in den kommenden 20 Jahren nur 29610Euro, also rund ein Drittel, an Heizkosten eingespart. Die Schere zwischen Mehrkosten und Heizkosteneinsparung geht bei steigenden energetischen Standards also immer weiter auseinander. Ursache sind laut Studie, zum einen die verschärften gesetzlichen Anforderungen und höherer Planungsaufwand, zum anderen die steigenden Preise für Haustechnik. Die Einhaltung des Wirtschaftlichkeitsgebots ist unter diesen Vorzeichen mehr als fraglich.Ebenso wichtig wie Amortisation teurer Haustechnik ist, dass tatsächlich weniger Energie verbraucht wird. Dabei muss auch der Flächenverbrauch in die energetische Betrachtung einfließen. Seit den 60er-Jahren hat sich die Pro-Kopf-Wohnfläche auf 43 m² quasi verdoppelt. Die Untersuchung "Zertifizierungssysteme für Gebäude" von Thilo Ebert, Natalie Eßig und Gerd Hauser (Detail-Verlag, München 2010) belegt: Durch effizientes Bauen sank zwar der Raumwärmebedarf pro Quadratmeter. Der Effekt wird allerdings aufgehoben durch die gestiegene Wohnfläche pro Kopf. Das Ergebnis: der Raumwärmebedarf pro Person sinkt nur unmerklich.Zur Erreichung der Klimaziele müssen Energie eingespart und die Emission von Treibhausgasen verringert werden. Verfüllte Poroton-Ziegel tragen durch hervorragenden Wärmeschutz im Ein- und Mehrfamilienhaus- sowie Objektbau dazu bei. Im Winter halten sie die Wärme in den Räumen; im Sommer mildern sie Temperaturspitzen zuverlässig ab. Aber sie sind nur ein Teil des gesamten energetischen Konzepts. Bei der Diskussion um die Zukunft des Bauens muss das Augenmerk noch stärker auf die Wirtschaftlichkeit gerichtet werden.

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