In großen Städten

Bezahlbarer Wohnraum wird knapper

Erfurt (dpa). - Vertreter der großen Thüringer Städte mit angespanntem Wohnungsmarkt haben sich für die gezielte Förderung bezahlbarer Wohnungen ausgesprochen. "Kostengünstiger Wohnungsbau ist nur durch Zuschussförderung möglich", sagte der Erfurter Amtsleiter für Stadtentwicklung, Paul Börsch, auf dem ersten Thüringer Immobilien- und Standortkongress in Erfurt. Ohne Förderung würden die Mieten für neu gebaute Wohnungen bei 8,50 bis 9,00 Euro pro Quadratmeter liegen. Ähnliche Zahlen nannte auch der Immobilienverband.

Nach dessen Einschätzung gibt es derzeit bei den Mieten auf dem privaten Wohnungsmarkt keine große Steigerung. "Auch in Jena und Erfurt sehen wir eine Stabilisierung, allerdings auf sehr hohem Niveau", sagte Verbandssprecher Stephan Höfig. In den größeren Städten, die im Gegensatz zu ländlichen Gebieten und Kleinstädten steigende Einwohnerzahlen haben, gebe es "Knappheit, aber keine Wohnungsnot". Inzwischen seien Mieter nicht mehr bereit, jeden Preis zu zahlen. Nach dem vom IVD bei dem Kongress vorgelegten neuen Preisspiegel liegen die Mieten für Wohnungen, die zwischen 1990 und 2000 gebaut oder umfassend saniert wurden, in Erfurt in guter Lage im Schnitt bei 7,30 Euro pro Quadratmeter. In Jena würden 8,00 Euro fällig, in Eisenach 4,90 Euro, in Altenburg 4,50, in Suhl und Meiningen 5,50 und in Nordhausen 4,70 Euro. Der Spitzenwert in Jena habe 10,00 Euro pro Quadratmeter betragen.

In Thüringen insgesamt beobachte der Verband, der sich ausschließlich mit dem privaten Wohnungsmarkt beschäftigt, einen Rückgang der Immobilien- und Mietpreise, sagte Höfig. Die Mietpreisbremse, die zunächst in Erfurt und Jena kommen soll, ist nach seiner Einschätzung kein wirksames Mittel, um Familien mit kleinerem Budget zu helfen. Vermieter würden bei der Auswahl von Mietern trotzdem vor allem auf die finanzielle Situation und deren Bonität schauen.

Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sieht ein Umdenken beim Bund, seine Grundstücke nicht mehr zu Höchstpreisen zu verkaufen. Das böte Chancen für soziale Wohnungsbauprojekte in Kommunen, wenn diese die Grundstücke ebenfalls günstig abgeben würden, sagte der Minister. "Es sind Anreize für private Investoren für den sozialen Wohnungsbau nötig." Eine Herausforderung sei auch die Integration von Flüchtlingen, deren Asylantrag positiv beschieden wurde, in die Wohngebiete. Der Erfurter Stadtentwickler Börsch sieht darin auch eine Chance. Derzeit sei noch nicht klar, wie viele der Flüchtlinge dauerhaft bleiben würden. Wie viele gehalten werden können, werde eine Zukunftsfrage für die Städte sein.

Erfurt gehört nach der aktuellen Bevölkerungsprognose zusammen mit Jena und Eisenach zu den einzigen Städten mit in den nächsten Jahren wachsender Bevölkerung. In der Landeshauptstadt müssten jährlich 600 bis 750 Wohnungen neu gebaut werden, sagte Börsch. Oft vergingen von der Planung bis zum Einzug der ersten Mieter fünf bis sieben Jahre. Deshalb müsste jetzt umgesteuert werden.

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