Jürgen Obiegli, Vorsitzender der Geschäftsführung Doka Group

"Framax Xlife plus schlägt am Markt richtig ein“

Doka

Doka, einer der international führenden Anbieter von Schalvungskomplettlösungen, präsentierte zur diesjährigen bauma in München zahlreiche Neu- und Weiterentwicklungen. Darüber und über die Geschäftsentwicklung des Schalungsspezialisten sprach Rainer Oschütz, Chefredakteur der Allgemeinen Bauzeitung (ABZ), in Dresden mit Jürgen Obiegli, Vorsitzender der Geschäftsführung Doka Group.ABZ: Der Doka-Stand war zur bauma 2016 von Fachleuten und Besuchern stets dicht umlagert. Welche neu- und weiterentwickelten Produkte gehörten zu den Highlights Ihrer Präsentation?Obiegli: Wir haben uns, wie Sie wissen, in den vergangenen Jahren nicht nur organisatorisch verändert, sondern auch zum Markt hin neu aufgestellt. Dazu gehörte auch unser Messeauftritt zur bauma mit dem neuartigen Konzept "Doka Campus", der an einem neuen Platz auf dem Freigelände stattfand. Dort haben wir uns in drei Welten präsentiert: "Produkt-Welt", "Projekt-Welt" und "Komponenten-Welt". Das kam sowohl bei unseren Mitarbeitern, als auch bei den Kunden sehr gut an. Zu den Produkthighlights zählten sicherlich die Framax Xlife plus, Dokadek 30 sowie Dokaflex 30 tec. Alle drei Produkte stehen unter dem Motto "Noch schneller schalen". Zur diesjährigen bauma konnten wir diesen Slogan unter Beweis stellen. Jede Baustelle läuft letztendlich auf folgende Frage hinaus: Wie kann höchste Qualität mit größtmöglicher Effektivität verbunden werden? Unsere Produkte und Lösungen müssen beide Kriterien erfüllen – und das tun sie auch.ABZ: Was steckt im Detail hinter dem neuen Konzept?Obiegli: In der "Produkt-Welt" haben wir alle Doka-Produkte vom Fundament bis zum Dach dargestellt. Hierbei ging es darum, besonders unsere Kunden aus kleineren und mittleren Unternehmen anzusprechen. In der Vergangenheit hatten diese oft den Eindruck, dass die Doka zur bauma vor allem nur für Großkunden ausstellt. Das war und ist jedoch nicht der Fall. In der "Projekt-Welt" konnten wir alle unsere Großprojekte demonstrieren und haben dort besonders unsere Gäste empfangen, die sich mit diesen Ingenieurbauten beschäftigen. Dort standen nicht Produkte, sondern der Erfahrungsaustausch und der Knowhow-Transfer zwischen der Doka und den Kunden im Mittelpunkt. In der "Komponenten-Welt" – ein für uns sehr wichtiger Bereich – fanden sich vor allem Händler und Bauunternehmer wieder. Dabei ging es hauptsächlich um die Präsentation von Plattenträgern und Deckenstützen, die wir weltweit vertreiben.

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ABZ: Nennen Sie weitere Produkt-Highlights...Obiegli: Neben den schon genannten Neuheiten gab es noch die Doka OneGo zu sehen. Das ist eine monolithische Schalung aus Aluminium für den einfachen Wohnungsbau mit sich wiederholenden Grundrissen. Dieses Material kommt vor allem in Lateinamerika und im asiatisch-pazifischen Raum zum Einsatz. Für Märkte, wo Lohnleistungen noch relativ gering sind, ist unser Traggerüst d3 für große Höhen und Lasten bestens geeignet. Es ist die optimale Kombination zwischen bestem Preis, ausgezeichneter Qualität und hoher Effizienz, die wir damit gefunden haben. Das Traggerüst d3 steht besonders für den Mittleren Osten, aber auch für Osteuropa und andere Märkte im Fokus. Außerdem haben zahlreiche Besucher auf unserem Messestand sich besonders für den Dienstleistungsbereich interessiert. Dazu gehört das Kundenportal myDoka, 3D-Planung sowie zahlreiche Applikationen, die das Leben auf der Baustelle deutlich leichter machen. Ein weiterer Schwerpunkt war dem Thema Digitalisierung gewidmet. Ein Beispiel dafür ist Concremote, das Doka bereits weltweit vertreibt. Concremote misst die Beschaffenheit des Betons, ermittelt den exakt richtigen Ausschalzeitpunkt und teilt diesen dem Verantwortlichen am Bau mit. Auf einigen Märkten haben wir für diese Technologie bereits Innovationspreise bekommen.All diese Entwicklungen im Digitalbereich machen die Marke Doka zu einem Trendsetter bei der "Schalung 4.0", wovon wiederum die gesamte Bauwirtschaft profitiert. So etwa beteiligen wir uns aktiv an der Implementierung von BIM in den Bauprozess.ABZ: 2015 kam mit der Framax Xlife plus eine neue Wandschalung auf den Markt, die durch ihre einfache Handhabung schnelles und sicheres Arbeiten garantiert. Wie kommt die Framax Xlife plus bei Ihren Kunden an?Obiegli: Die Framax Xlife plus schlägt am Markt richtig ein. Die bauma hat das bestätigt. So mussten wir die Vorführungen an dieser neuen Systemschalungsgeneration nach dem ersten Tag von stündlich auf halbstündlich umstellen – der Andrang war riesig. Dem Anker als "Herzstück des Systems" galt das große Interesse. Er ist einseitig bedienbar und sicherlich das Revolutionärste, was gegenwärtig auf dem Markt zur Verfügung steht. Diese Ankertechnik bringt bis zu einem Drittel Zeitersparnis beim Ein- und Ausschalen. Das hat uns das Institut für Zeitwirtschaft und Betriebsberatung Bau offiziell bestätigt. Weitere Vorteile der Framax Xlife plus, die die Schnelligkeit und Wirtschaftlichkeit unterstützen, sind: Keine Hüllrohre und Konen, Abdichten an den Ankerhülsen erfolgt ganz ohne Verschleißteile, weniger Ankerstellen und daher fehlerfreies Ankersetzen durch Belegung aller Stellen, liegend und stehend kombinierbare Elemente. Zusätzlich ist die Framax Xlife plus zu 100 % kompatibel mit bestehenden Doka-Systemen. Das Beste für uns ist, dass es nicht nur beim Interesse der Kunden bleibt, sondern es spiegelt sich auch in den Vertriebszahlen wider. Im Moment ist die Produktion in diesem Bereich voll ausgelastet und wir kommen trotzdem den Aufträgen kaum hinterher.

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Der Wiederaufbau des World Trade Centers geht mit Doka Schalungslösungen voran. Der Gebäudekern des Tower 3 wächst mit dem Doka Super Climber SCP jede Woche um ein Stockwerk.

ABZ: Das Doka-Geschäft wird in einer Kombination von Produktion, Verkauf und Vermietung, Engineering und Instandhaltung betrieben. Welche Investitionen wurden oder werden in den einzelnen Bereichen getätigt?

Obiegli Prinzipiell sind wir so aufgestellt, dass wir immer im Direktvertrieb arbeiten, mit einer eigenen Produktion. Das ist heute unerlässlich, um den weltweiten Vertrieb zu realisieren. Auf diese Art und Weise kann man am schnellsten neue Produkte auf den Markt bringen, wenn man als Hersteller alles in einer Hand hat. Entwicklung, Produktion und Vertrieb von Schalungen sowie die Dienstleistungen bilden bei uns eine Einheit. Allein über 1000 Techniker sorgen bei uns weltweit für das Engineering. Das alles zusammen ist ein sehr investitionsintensives Geschäftsmodell. Das heißt, wir brauchen dafür einen sehr gesunden finanziellen Background und den haben wir mit einer Eigenkapitalbasis von 60 %. Die größte Investition, die wir praktisch täglich realisieren, ist unser weltweiter Mietpark. Sämtliche Mietmaterialien müssen vorfinanziert werden und refinanzieren sich erst über den Lebenszyklus. Wir müssen also sehr viel Kapital in das Mietgeschäft, das in der Welt immer mehr Fuß fasst, investieren. Ich denke, das ist eine der größten Herausforderungen für die Schalungslieferanten, den Mietpark so effizient wie möglich zu nutzen.

Wir möchten uns auch künftig noch mehr auf Investitionsprojekte konzentrieren, die unseren Kunden direkten Mehrwert bringen. Daher haben wir im vergangenen Jahr ein großes weltweites Logistikoptimierungsprogramm gestartet, das zum Ziel hat, höchstmögliche Verfügbarkeit der Ware beim Kunden zu erreichen. Die ganz große Herausforderung liegt ja darin, dass der Kundenbedarf – selbst von Kundenseite her – immer schwieriger vorhersehbar wird. Den Kunden bei kurzfristigen Anfragen mit dem richtigen Material, zur richtigen Zeit, in der richtigen Qualität zu bedienen, wird sicherlich eines der ganz großen Themen der Zukunft. Hier investieren wir einerseits in ganz neue Prozesse, andererseits aber auch in unsere Lager vor Ort.

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Der Framax Xlife plus-Anker wird blitzschnell durch nur eine Person montiert.

ABZ: Welche Beispiele gibt es dafür, und wo planen Sie weitere Investitionen in Logistikstandorte?

Obiegli: Um auf die Erfordernisse der Märkte schnell reagieren zu können, investiert Doka viel Geld in die Logistik. So entstand auf 100.000 m² im thüringischen Apolda – in der Mitte Deutschlands – für 14 Mio. Euro ein neues Logistikzentrum. Damit ist es uns gelungen, die Transportkosten in Deutschland erheblich zu reduzieren. In der Nähe von Wien wurde Ende des vergangenen Jahres ebenfalls ein neuer Logistikstandort eröffnet. Damit haben wir die Logistik für Wien, Niederösterreich und für das Burgenland zusammengezogen und dafür 7 Mio. Euro investiert. Mit einer Fläche von 35.000 m² hat sich die Lagerkapazität gegenüber dem bisherigen Standort Wien-Auhof ver-

dreifacht. Weiterhin wurde die Niederlassung in Inzing bei Innsbruck vergrößert. Nach diesem bewährten Logistikkonzept wollen wir weitere Zentren in für uns starken Märkten aufbauen. Das gilt nicht nur für Europa, sondern auch für Nordamerika und den Mittleren Osten. Dort sind momentan die größten Wachstumsmärkte für die Doka. So entsteht – ähnlich wie in Apolda – ein weiterer Standort in Jebel Ali in der Nähe von Dubai. An dieser strategisch günstigen Stelle investierten wir in der Planungsphase bereits mehrere Millionen Euro und arbeiten dort gemeinsam mit externen Experten zusammen.

ABZ: Wie hat sich nach der Übernahme der Wiehag-Sparte "Schalungsplatten" dieses Geschäft entwickelt?

Obiegli: Recht gut. Die Form-on smartPANELplus zeichnet sich durch ein spezielles Verfahren aus, durch das die Kanten versiegelt werden. Mit diesem Differenzierungsmerkmal hat dieses Produkt einen großen Kundenstamm bekommen. Die "Wiehag" – wie sie auch genannt wird – stellt in unserem Plattensortiment eine wichtige Ergänzung dar. Generell haben wir in den vergangenen zwei Jahren unseren Vertrieb umgestellt. Mit der Marke Form-on bedienen wir mit den klassischen Komponenten: Träger, Stützen und Platten, in erster Linie Händler. Für den Bedarf unserer Kunden am Bau haben wir den Bereich Global Plywood Business. Dieser Bereich befasst sich mit international sehr unterschiedlichen Ansprüchen der Kunden an Qualität, Einsatzfähigkeit sowie der Nutzung von Sperrholzplatten. Für uns stellt die Komponente ein starkes Segment dar, wie man auf der bauma in München sehen konnte.

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In Venezuela verbindet eine neue Straßen- und Eisenbahnbrücke die Ufer des Orinocos. Herzstück sind zwei 135,5 m hohe Pylone, gebaut mit Schalungslösungen und Selbstklettertechnik von Doka.

ABZ: Layher als Gerüsthersteller drängt mit einigen Produkten auf den Schalungsmarkt. Peri bietet seit Jahren einen Gerüstbaukasten an. Denken Sie über ähnliche Entwicklungen nach, die über ihre Kernkompetenz hinausgehen?

Obiegli: Grundsätzlich gilt für uns "Schuster bleib bei deinen Leisten". Wir gehen bewusst einen anderen Weg als der Wettbewerb und wollen uns nicht in der Breite positionieren, sondern uns im Kernbereich Schalung in die Tiefe sowie in die Zukunft entwickeln. Wenn Sie so wollen, Fokussierung auf Themenführerschaft im Bereich Schalung. So können wir unsere Kräfte im Sinne unserer Kunden bündeln. Etwa wenn es um den Bereich "Schalung 4.0" geht. Deshalb haben wir aktuell einen Bereich "Strategic Business Development" ins Leben gerufen. Eine Stelle, die meinem Geschäftsbereich zugeordnet ist. Dort leisten wir uns, ganz neue Themen wie den 3D-Druck zu entwickeln. Wir denken, dass man als Schalungsanbieter nicht alle Entwicklungen automatisch mitmachen muss, aber – und das ist wesentlich – man muss sie erkennen und sehen.

ABZ: Herr Obiegli, wie verlief das ver gangene Geschäftsjahr und wie ist der Stand 2016?

Obiegli: Wir sind sehr zufrieden, wie das Jahr 2015 gelaufen ist. Wir hatten uns das Ziel gesetzt, eine Milliarde Umsatz zu erwirtschaften. Das Ziel haben wir deutlich übertroffen – um 50 Mio. Das bedeutet ein Wachstum im deutlich zweistelligen Bereich, etwa 12 %. Damit haben wir eine neue Rekordmarke erreicht. Auch das erste Quartal 2016 ist sehr gut gelaufen, wir liegen wieder über Budget. Die Konjunktur ist positiv, unsere Produkte sind top und die Organisation gut aufgestellt. Wir sind sehr zuversichtlich, dass das Jahr 2016 wieder ein gutes Jahr wird.

ABZ: Spektakuläre Baustellen gehören für Doka zum "Alltagsgeschäft". Was gibt es Neues beim Bau des "Kingdom Tower" in Saudi Arabien?

Obiegli: Für uns ist das Projekt eigentlich schon abgeschlossen. Denn von unserer Seite ist der "Kingdom Tower" ausgeliefert. Viel Arbeit steckt ja in der Angebotsphase und dann in der ersten Projekt- und Abwicklungsphase, etwa im Engineering. Wir arbeiten bereits an den nächsten Megaobjekten. Etwa einem Staudammprojekt in Kanada, das eines der größten der Welt ist. Zum Zeitpunkt des Projektabschlusses wird Doka über 5000 Arbeits- und Schutzgerüste und über 16 200 m² Großflächenschalung Top 50 montiert haben – eine gewaltige Dimension. Die Bedingungen vor Ort stellen auch die Logistik vor enorme Herausforderungen. Vorgefertigte Bauteile müssen 2400 km von Toronto nach Muskrat Falls transportiert werden und das unter extremen Bedingungen. So beherrschen etwa von September bis Juni Schnee und Eis die Baustelle.

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