Kommentar

Nach der Flaute

von:

Rainer Oschütz

Deutschland braucht bezahlbaren Wohnraum. Das ist keine Neuigkeit, aber in Anbetracht der wachsenden Flüchtlingszahlen eine immer schmerzlicher werdende Realität. Heute kommen die Versäumnisse der vergangenen Jahre schneller ans Tageslicht als erwartet. Bis 2020 braucht Deutschland pro Jahr mindestens 140.000 neue Mietwohnungen zusätzlich, davon allein 80.000 soziale Wohnungen in den Ballungsgebieten der Großstädte. Die Regierung rechnet jetzt mit jährlich 350.000 neuen Wohneinheiten.

Ob das nach der jahrelangen Wohnungsbau-Flaute ausreicht, ist fraglich. Die Forderung nach mehr Investitionen in bezahlbaren, energieeffizienten und altersgerechten Wohnraum bleibt jedoch erhalten. Dabei sind die Prognosen klar nach oben revidiert worden, zumal nach wie vor ein erheblicher Investitionsstau besteht. Dazu gehört auch, dass nicht nur Baufachleute, sondern auch Vertreter von Kommunen oder Mieterverbänden seit Jahren bezahlbaren Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen fordern. Diese Mahner wurden oft mit dümmlichen Argumenten wie "Deutschland ist gebaut" oder "Bauen spielt keine Rolle mehr" abgetan. Selbst im Bundestag waren diese Sprüche zu hören. Aktuell klingt das ganz anders.

Dass der soziale Wohnungsbau in Deutschland Tradition hat, beweisen unter anderem die heute zum Weltkulturerbe zählenden Siedlungen der Berliner Moderne aus den 20er Jahren. Durch die industrielle Bauweise wurden günstige Preise erreicht, die für die Käufer einen Ausweg aus den steigenden Mieten durch Kauf eines Eigenheimes ermöglichen sollten. Dazu kamen später die Wohnkomplexe in Städten, die heute noch günstigeres Wohnen erlauben.

Im Jahr 2016 muss der soziale Wohnungsbau in Deutschland – ob Neubau oder Modernisierung und Sanierung – Menschen nicht mehr aus dunklen Löchern holen. Er dient dazu in den Ballungsgebieten und Großstädten auch Bürger mit einem kleinen Einkommen anzusiedeln. Doch dieses damit verbundene soziale Gleichgewicht ist gegenwärtig gefährdet. Da hilft auch keine Mietpreisbremse. Immer mehr bezahlbarer Wohnraum verschwindet vom Markt.

Das zu verhindern bleibt 2016 eine Herausforderung für Bund und Länder. Von einem Bauboom im öffentlichen Wohnungsbau – von dem auch einkommensschwache Deutsche profitieren – ist man jedoch noch weit entfernt.

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