Kommentar

Offene Fragen

von:

Robert Bachmann

Nach diversen Verzögerungen sollen noch in diesem Jahr wichtige Vorentscheidungen über eines der größten europäischen Verkehrsprojekte fallen – der etwa 18 km lange Fehmarnbelt-Tunnel zwischen Deutschland und Dänemark. Vor dem anvisierten Planfeststellungsbeschluss in 2018 sind jedoch noch einige Fragen offen. Neben den sage und schreibe 12.600 Einwendungen, die im Rahmen des Genehmigungsprozesses auf deutscher Seite abzuarbeiten sind, steht für viele vor allem die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens nach wie vor in Frage. Jüngst angeheizt wurde die Debatte vom Fährbetreiber Scandlines, der sich mit einem neuen Gutachten massiv gegen das Projekt stemmt. Im Auftrag des Unternehmens errechnete das Beratungsunternehmen DIW Econ, dass der Tunnel zu einem wirtschaftlichen Desaster führen werde. U. a. seien die Zahl der zu erwarteten Passagiere und die berechneten Veränderungen im Güterverkehr viel zu hoch. DIW Econ-Chef Lars Handrich erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die Pleite des Eurotunnels, der bei den Anlegern zu Milliardenverlusten geführt habe. Auf der Gegenseite will man davon nichts wissen. Alles sei umfassend geprüft und veröffentlicht worden, so Femern-Finanzdirektor Allan Christensen. Wie optimistisch die Prognosen letztlich wirklich sind, bleibt abzuwarten. Der Knackpunkt wird letztlich sein, wie viele Menschen schließlich vom Schiff auf den Tunnel umsteigen werden. Ebenfalls unklar bleibt weiterhin, ob, wie angepeilt, schon 2019 mit dem Bau des Tunnels begonnen wird. Sollten etwa die zu erwartenden Klagen der Umweltverbände zu weiteren Verzögerungen führen, steht auch die zugesagte EU-Förderung auf wackligen Beinen. Wirklich fest steht aktuell vor allem der unbedingte Wille Dänemarks, das Projekt zu realisieren. Und auch Deutschland dürfte an einem weiteren Großprojekt-Debakel nicht interessiert sein. Um aus dem ambitionierten Tunnel-Projekt eine Erfolgsgeschichte zu machen, sollten die vielen offenen Fragen dringend geklärt werden.

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