KOMMENTAR
Schlechte Zeiten
von:Rainer Oschütz
Die Geschäfte laufen schlecht. Das bestätigte das6. Gipfeltreffen der Maschinenbranche in Berlin. Dazu kommt der VW-Abgasskandal, der die Industrie insgesamt in die Defensive drängt. Doch gerade in dieser Situation ist es richtig, dass der Maschinenbauverband VDMA die deutsche Wertarbeit seiner Mitglieder verteidigt und die Gesetzestreue der hiesigen Firmen betont.
Das gilt auch für die Baumaschinenindustrie, die noch im vergangenen Jahr gut durch unruhiges Fahrwasser gekommen war und den Branchenumsatz um nominal 9 % auf 8,4 Mrd. Euro steigern konnte. Dazu trugen vor allem die guten Geschäfte mit Straßenbau- und Erdbaumaschinen bei.
Für dieses Jahr besteht jedoch eine hohe Unsicherheit, die durch zahlreiche Krisenherde weltweit die Märkte beeinflusst. Würden die Vorjahresergebnisse bestätigt, so löst das – wie die Baumaschinenbranche einschätzt – zwar keine Jubelstürme aus, sondern wäre sicherlich eine gute Nachricht. Immerhin bleibt die Hoffnung auf ein erfolgreiches bauma-Jahr 2016 bestehen.
Leider reißen die Probleme der Maschinenbauer nicht ab, wie der Gipfel in Berlin bestätigt. Das Geschäft in Übersee läuft schlecht, und ein Ende der Eurokrise ist nicht in Sicht. Große Teile der deutschen Bevölkerung wenden sich gegen ein Freihandelsabkommen, von dem gerade die Maschinenbranche profitieren würde.
Dazu kommt der Flüchtlingsstrom, der in einer Zeit Deutschland erreicht, in der die Schlüsselbranche stagniert. Im Maschinenbau herrscht gegenwärtig nicht die Auftragslage, um die Werke auszulasten. Auch ist es fraglich, ob unter den Flüchtlingen Facharbeiter sind, die in der Lage wären, freie Stellen zu besetzen. Es ist vorhersehbar, dass nicht nur den Maschinenbauern, sondern der gesamten Wirtschaft in den kommenden Jahren ein noch nicht einzuschätzender Kraftakt bevorsteht.
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