Kommentar

Zauberwort

von:

Rainer Oschütz

Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat Planungspfusch und Chaos am Bau den Kampf angesagt. Zwar hatte sein Vorgänger Peter Ramsauer bereits die Idee, eine Expertengruppe zum Thema Großprojekte einzusetzen, um endlich der Frage auf den Grund zu gehen, warum so viele Bauvorhaben in den Sand gesetzt werden. Seine Amtszeit reichte jedoch dafür nicht aus. Aber immerhin bleibt Dobrindt dran und das Thema damit im Blickwinkel der Politik.

Bisher galt die Regel, dass Großprojekte länger dauern und teurer werden als geplant. Zu den über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Dauer-, Pannen-, Pech- und Pleitenprojekten gehören unter anderem der Berliner Großflughafen und Stuttgart 21. Aber auch ein Brückenbau auf der Autobahn 2 zwischen Hamm und Kamen zog als Pfusch am Bau in die Statistik ein. Man hatte sich verrechnet. Denn eine der Brücken stand nicht dort, wo sie hin sollte, sondern 45 cm entfernt vom Zielpunkt. So mussten 600 m Autobahn anders gebaut werden als vorgesehen. Dieser Planungsfehler kostete den Steuerzahler 0,5 Mio. Euro zusätzlich zu den Baukosten. Diese Pannen sollen seltener oder gar verhindert werden. So will Dobrindt künftig die Planung und den Bau von Verkehrswegen mit Hilfe von digitaler Technologie grundlegend ändern. Sie soll stufenweise ab 2017 in Bauprozesse integriert werden.

Das Zauberwort der digitalen Umwälzung der Bauindustrie heißt BIM (Building Information Modeling) und hat sich im Ausland schon bewährt. In Großbritannien ist der Einsatz von BIM bei der Vergabe von öffentlichen Großbauprojekten bereits Pflicht. Die britische Regierung schätzt, dass dadurch seit 2012 bei solchen Projekten etwa 2Mrd. Euro eingespart wurden. Außerdem wurden 66 % der Aufträge der britischen Hauptbehörde für Bauvergabe fristgerecht und innerhalb des Budgetrahmens fertig gestellt. Im Vergleich zu 2010 war das eine nicht unwesentliche Steigerung um 33 %.

Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass BIM der entscheidende Schlüssel ist, um in Zukunft Kosten- und Zeitüberschreitungen zu verhindern. Deshalb fordert auch die Bauindustrie digitale Werkzeuge durchgängig in der Wertschöpfungskette Bau einzusetzen. Ebenso kommt es darauf an, dass insbesondere die öffentlichen Auftraggeber die Schaffung notwendiger Grundlagen dafür vorantreiben.

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