Nach Ärger um Stuttgart 21

Vize-Bahnchef Volker Kefer zieht sich zurück

Berlin (dpa). – Nach Kritik an seiner Informationspolitik beim Bahnprojekt Stuttgart 21 räumt der stellvertretende Bahnchef Volker Kefer seinen Vorstandsposten. Das habe der Manager dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Bahn, Utz-Hellmuth Felcht, mitgeteilt, verlautete aus dem Umfeld des Kontrollgremiums. Kefer wolle aber noch so lange als Vorstand für Infrastruktur und Technik im Amt bleiben, bis ein Nachfolger gefunden sei.Der 60-Jährige kümmert sich seit 2010 auch um das Milliardenprojekt Stuttgart 21. Nachdem kürzlich bekannte wurde, dass der bisherige Kosten- und Zeitplan für den Bau eines neuen unterirdischen Durchgangsbahnhofs samt Zubringerstrecken wahrscheinlich nicht zu halten ist, wuchs die Kritik an Kefer. Aufsichtsrats-Vizechef Alexander Kirchner bemängelte, noch vor drei Monaten habe der Vorstand erklärt, es sei alles in Ordnung. Dies habe sich jetzt als falsch erwiesen, hatte Kirchner, der Vorsitzender der Gewerkschaft EVG ist, der dpa gesagt.Bei Stuttgart 21 ist nach der jüngsten Bestandsaufnahme der Bahn die angepeilte Inbetriebnahme Ende 2021 in Gefahr. Es könnte dem internen Bericht zufolge bis zu zwei Jahre länger dauern. Außerdem ist der finanzielle Puffer von 500 Mio. Euro fast aufgebraucht. Bislang liegt der vom Aufsichtsrat festgelegte Finanzierungsrahmen bei 6,5 Mrd. Euro. Von den Projektpartner sind knapp 6,0 Mrd. Euro als Investitionsbudget genehmigt.Bei dem Projekt sind laut Bahn-Gutachten seit Ende 2012 durch externe Faktoren Kostenrisiken in Höhe von 623 Mio. Euro hinzugekommen. Allein 166 Mio. Euro davon gingen auf das Konto von verzögerten Baugenehmigungen. Eine veränderte Tunnelbauweise, um Schäden durch das aufquellende Mineral Anhydrit zu vermeiden, schlägt mit 144 Mio. Euro zu Buche. Obwohl längst an diversen Orten gebaut wird, ist das Projekt in der baden-württembergischen Landeshauptstadt noch immer hoch umstritten. Der Kern ist der Umbau des Stuttgarter Kopfbahnhofs in eine unterirdische Station.Bei den Koalitionsverhandlungen nach der Landtagswahl im März hatte das Projekt noch einmal Spannungen hervorgerufen. Grüne und CDU konnten sich lange nicht auf eine Formulierung einigen, wie die Regierung mit möglichen Mehrkosten umgehen soll. Am Ende hieß es diplomatisch, in Gesprächen mit der Bahn halte man am Ziel fest, sich nicht über die vom Land zugesagten 930 Mio. Euro hinaus an dem Milliarden-Vorhaben zu beteiligen.

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