Neues Ankerbohrgerät

Antriebsstrang in wesentlichen Punkten geändert

Bohrwagen Spezialtiefbau
Die neue Gerätekinematik besitzt ausgehend von der Bodenfuge eine Abfolge von acht translatorischen und rotatorischen Freiheitsgraden für das Einrichten der Bohrlafette. Fotos: Klemm

DROLSHAGEN (ABZ). - In der vergangenen Dekade wurde die Entwicklung neuer Baumaschinen wesentlich durch die Einführung neuer Dieselmotoren mit Abgasnachbehandlungssystemen beeinflusst und in 3-Jahres-Zyklen forciert. Den vorläufigen Schluss bildet die Abgasstufe 4 (EEC 97/ 68) entsprechend 4final (USA EPA/CARB).

Vor diesem Hintergrund ist innerhalb der im Spezialtiefbau bekannten Baureihe "KR 806" mit der KR 806-5G eine Neuentwicklung entstanden, die mit einem Einsatzgewicht von ca. 21 t den Bereich zwischen der KR 806-3F Baureihe (ca. 17 t) und der KR 807-7F Baureihe (ca. 26 t) ausfüllt. Das neue Ankerbohrgerät erfüllt als eines der ersten weltweit die Abgasstufe 4.

Der Antriebsstrang wurde gegenüber dem Vorgängermodell (KR 806-5, Abgasstufe 3A/flex) in wesentlichen Punkten geändert. Herzstück ist ein 6-Zylinder Dieselmotor Deutz TCD 6.1, der 180 kW bei 2000 U/min leistet. Die Abgasnachbehandlung umfasst einen Dieselpartikelfilter (DPF) und eine NOx-Reduktionsstrecke (SCR-Kat). Anstelle der intermittierenden DPF-Regeneration mittels Brenner regeneriert der DPF bei diesem Motor kontinuierlich, indem die Abgastemperatur bei Bedarf über eine Drosselklappe im Verbrennungslufteintritt erhöht wird. Während der Regeneration muss der Bohrprozess nicht unterbrochen werden.

Zwischen DPF und SCR-Kat befindet sich eine Mischstrecke, in welche Harnstofflösung (Handelsname AdBlue) eingesprüht wird. Die Harnstofflösung wird in einem Tank mit eigenem Heiz- und Kühlsystem bevorratet. Dieser Tank (32 l) ist direkt neben dem Kraftstofftank (380 l) angeordnet.

Die beiden Hauptpumpen (je 270 l/min bei 350 bar Systemdruck) werden über ein Verteilergetriebe angetrieben. Ein weiterer Pumpenkreislauf mit 120 l/min ist optional, dies ist besonders interessant für neue 4-Kreis-Doppelkopfbohranlagen, die drehend-vibrierend die Verrohrung antreiben und drehend-schlagend das Bohrgestänge. Wie bei der KR 806-3x Baureihe, so ist auch bei dieser Maschine eine optimal anpassbare Leistungsverteilung beider Hauptpumpenkreise durch die patentierte Power-Sharing-Schaltung gegeben.

Hierbei kann der Bediener die Leistungsverteilung der Hauptpumpen auf die jeweilige Arbeitsphase optimal anpassen, z. B. kann beim Absetzen der Verrohrung die Motorleistung vollständig für den Antrieb des Bohrgestänges eingesetzt werden und/oder bei einem Leistungsüberschuss kann die Motordrehzahl abgesenkt werden, was nicht zuletzt den Kraftstoffeinsatz reduziert.

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Die KR 806-5G in einer Konfiguration für Verankerungen und Mikropfähle mit Hydraulikhammer KD 2728, geeignet für schwere Überlagerungsbohrungen. Die Lafette ist 7400 mm lang (6200mm + 1200 mm).

Die Antriebseinheit inklusive der Abgasnachbehandlung, Pumpen, Steuerung und Steuerblöcken ist geschützt unter einer Verkleidung untergebracht. Die gesamte Steuerung ist auf der linken Geräteseite angeordnet, damit ist die rechte Seite flexibel für den Aufbau von Komponenten wie Spülungsarmaturen, Spülpumpen, Waschgerät, Generator, Schweißgerät, Ladekran usw. angepasst werden kann. Die Maschine wurde besonders für Verankerungen und Mikropfähle konzipiert. Einerseits können schwere Lafetten- bzw. Bohrsysteme aufgebaut werden. Andererseits kann das Gerät durch die neu entwickelte Gerätekinematik für vertikale Bohrungen außerhalb der Fahrwerksspur eingerichtet werden. Die Tragfähigkeit des Vorbaus liegt bei 6,5 t. Somit sind schwere Hydraulikhämmer, große Doppelkopfbohranlagen, Bohranlagen mit schweren Vibrationsantrieben und Magazine bis hin zum patentierten MAG 6.0 kombinierbar. Die KR 806-5G gibt es in einer Konfiguration für Verankerungen und Mikropfähle mit Hydraulikhammer KD 2728, geeignet für schwere Überlagerungsbohrungen. Die Lafette ist 7400 mm lang (6200 mm + 1200 mm).

Die neue Gerätekinematik besitzt ausgehend von der Bodenfuge eine Abfolge von acht translatorischen und rotatorischen Freiheitsgraden für das Einrichten der Bohrlafette. Dies bietet einen einzigartigen Vorteil: Wenn das Maschinenchassis in unebenen Gelände in mehreren Richtungen geneigt steht, dann sind unabhängige Zylinderbewegungen zum Anfahren eines Bohrpunktes parallel bzw. orthogonal zum Erdschwerefeld möglich. Komplexe, in mehreren Freiheitsgraden überlagerte Einrichtbewegungen entfallen. Für die Kinematik wurde ein Schutzrecht erteilt.

Die Maschine hat grundsätzlich elektrisch angesteuerte Mobilsteuerblöcke mit manueller Notbetätigungsfunktion. Damit wird jetzt schon der neuen europäischen Bohrgerätesicherheitsnorm (EN 16228) Rechnung getragen, besonders, um neu hinzukommende Betriebsarten (restricted operation mode, degraded operation mode) zu realisieren. Nicht zuletzt wurde auch die Mensch-Maschine-Schnittstelle weiterentwickelt. Zur Verfügung steht heute schon eine leichte tragbare Funkfernsteuerung. Alternativ oder ergänzend gibt es seit diesem Sommer ein am Gerät fest angebautes Steuerpult mit elektrischen Betätigungselementen, das die Ergonomie und Anordnung der althergebrachten hydraulischen Steuerpulte aufgreift. "Look und Feel" machen damit den Umstieg für erfahrene Bediener einfach, weil die bei Funkfernsteuerungen üblichen Mehrfachbelegungen entfallen.

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