Neues Pumpspeicherkraftwerk

Maschinen-Trio bohrte Schlüsselbauwerke

Bohrungen Tiefbau
Die Gripper-TBM S-522 (Ø 9450 mm) in der Startposition für den über 5 km langen Zugangstunnel. Fotos: Herrenknecht
Bohrungen Tiefbau
Das Raise Boring Rig von Herrenknecht erstellt die zwei neuen Druckstollen mit einem Durchmesser von 2,44 m.

WALLIS/SCHWEIZ (ABZ). -

Im Schweizer Kanton Wallis entsteht derzeit das neue Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance mit einer geplanten Leistung von 900 MW. Sowohl einen Zugangstunnel als auch vertikale Schächte bohren Maschinen von Herrenknecht. Während der erfolgreiche Abschluss des Tunnelvortriebs bereits gefeiert werden konnte, geht das Bohren mit den Schachtbaumaschinen weiter.

Der Bau des Pumpspeicherkraftwerks Nant de Drance im Schweizer Kanton Wallis ist wegweisend für die Energiepolitik des Landes, heißt es in einer Mitteilung von Herrenknecht. Der Anteil des Stroms aus Kernkraftwerken soll Schritt für Schritt durch Elektrizität aus regenerativen Quellen ersetzt werden. Das Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance erzeugt ab 2017 Strom aus umweltfreundlicher Wasserkraft und dient gleichzeitig als gigantischer Energiespeicher. Drei Herrenknecht-Maschinen bohren Schlüsselbauwerke der unterirdischen Infrastruktur.

Die Marti Tunnelbau AG fuhr zunächst mit einer Herrenknecht-Tunnelbohrmaschine (TBM) (Gripper-TBM, Ø 9.450 mm) einen Zugangsstollen zu der auf 1700 m Höhe gelegenen Maschinenkaverne auf. Der Tunnel stellt in der Bauphase und im späteren Betrieb den einzigen wintersicheren Zugang zur Anlage dar. Die Gripper-TBM hatte sich unter Marti-Regie bereits in den Projekten Lötschberg-Basistunnel (2000–2003; Schweiz; 10 km Eisenbahntunnel) und San Pedro (2005–2006; Spanien; 3 km Eisenbahntunnel) bewährt.

Für das Großprojekt auf der Hochgebirgsbaustelle sanierte Herrenknecht im Schwanauer Werk den Antrieb der Gripper-TBM (Hauptlager-Durchmesser 5088 mm) und lieferte neue Ankerbohrgeräte sowie weitere Ersatzteile. Während des Vortriebs übernahm die Schweizer Herrenknecht-Tochtergesellschaft die Aufarbeitung der 17-Zoll-Schneidrollen. Ende Oktober 2011 fuhren die Tunnelbauer den Spitzenwert des Vortriebs: 220 m gebohrter und gesicherter Tunnel in einer Woche. Anfang September 2012 feierten die Vortriebsteams nach 5,6 km durch Gneis, Grauwacke und Granit den Durchbruch 600 m tief im Berg.

Zusätzlich zur Gripper-TBM arbeitet in Nant de Drance ein Raise Boring Rig (RBR) von Herrenknecht. Die RBR600VF teuft zwei 424 m tiefe, vertikale Druckstollen ab. Sie verbinden den oberen Stausee Vieux Émosson mit der Maschinenkaverne. Die Marti Contractors Ltd. bewältigte die Pilotbohrung (Ø 381 mm) für den ersten Schacht von oben nach unten durch Fels mit Gesteinshärten von bis zu 150 MPa mit Bestleistungen von bis zu 62 m am Tag. Die Aufweitungsbohrung (Ø 2440 mm) wurde am 14. November 2012 in Angriff genommen und nach nur zwei Wochen und Tagesbestleistungen von bis zu 33 m erfolgreich abgeschlossen. Für Herbst 2013 war der Vortrieb (Pilot- und Aufweitungsbohrung) des zweiten Druckschachtes mit der RBR600VF angesetzt.

Die dritte Maschine die sich im Projekt durch das Schweizer Hartgestein beißt, ist der neue Herrenknecht Shaft Drilling Jumbo (Bohrspinne). Nach der Inbetriebnahme im April 2013 arbeitete sich die Östu-Stettin Hoch- und Tiefbau GmbH mit der Maschine nun pro Tag mit jeweils zwei Abschlägen von 2,5 m und je 120 Sprenglöchern in die Tiefe. Der Bohr-Jumbo wird die von der RBR abgeteuften Schächte (Ø 2440 mm) auf einen Durchmesser von 8 m konventionell aufweiten.

Ab dem Jahr 2017 wird das Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance schrittweise in Betrieb genommen. 900 MW stehen dann innerhalb von zwei Minuten bereit, um vor allem auf Spitzennachfragen kurzfristig zu reagieren. Sobald im Netz mehr Strom vorhanden ist, als benötigt wird, fördern Turbinen das Wasser aus dem unteren Stausee Émosson auf 1930 m Höhe in den oberen Stausee Vieux Émosson auf 2225 m. Einen Teil der in Nant de Drance erzeugten Energie wird die Schweizer Eisenbahngesellschaft SBB, die Partnerin im Projekt ist, zur Deckung von Bedarfsspitzen im Bahnnetz abnehmen.

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