Niederländisches Kulturzentrum

Tiefgarage gegen Grundwasser abgedichtet

Dämmstoffe
Im niederländischen Tiel dichtete die Stekox GmbH Abdichtungstechnik zusammen mit ihrem Partner Innofix die viergeschossige Tiefgarage eines neuen Kulturzentrums ab. Foto: StekoX

Tiel/Niederlande (ABZ). – Nicht nur die Nordsee, auch das vielarmige Flussdelta des Rheins schiebt permanent Wasser in große Teile des niederländischen Bodens. Professionelle Gebäudeabdichtung ist hier nicht nur Standard, sondern ein absolutes Muss – mit teilweise besonderen Herausforderungen. Beim Bau eines Kulturzentrums in Tiel setzte die Stekox GmbH Abdichtungstechnik aus Magstadt ihre jahrzehntelange Erfahrung auf internationalen Großbaustellen ein: Direkt neben dem Fluss Waal hält das Abdichtungsvlies Polyfleece SX 1000 die viergeschossige Tiefgarage des Neubaus sicher trocken. Auf einem alten Industriegelände am Nordufer der Waal realisiert die niederländische Stadt Tiel seit 2015 auf 17.000 m² das Kulturviertel Westluidense Poort. Ein modernes Stadtviertel zum Wohnen und Leben, das Fluss und alte Innenstadt miteinander verbindet. Zentrum des Quartiers ist ein 5500 m² großes Gebäude, unter dessen Dach sich Kunst, Kultur, Information und Bildung konzentrieren. Westluidense Poort soll dadurch ein attraktiver Anziehungspunkt für die gesamte Region werden. Das Wort "Poort" – Pforte – steht als Zugang zu vielfältigen öffentlichen Kultur- und Bildungsangeboten: Neben Bibliothek, Kino, Veranstaltungssaal und Touristeninformation sind unter anderem Musik- und Tanzschule, Ausstellungsräume für bildende Kunst und eine Film- und Theaterschule geplant. Die viergeschossige Tiefgarage unter dem Neubau ist mit 580 Auto- und 110 Fahrradstellplätzen großzügig dimensioniert. Damit werden die bisherigen hochwassergefährdeten Parkplätze des Stadtviertels am Flussufer nicht mehr benötigt. Acht Stadtwohnungen und 16 Appartements ergänzen die Anlage.

Die Kubatur des Gebäudes ist dreigeteilt. Zwei in der Fassade kontrastierende Gebäudeflügel werden durch eine gläserne Halle miteinander verknüpft. Das Erscheinungsbild des zum Fluss liegenden größeren Flügels wird schon von Weitem durch eine stufig ansteigende Dachlinie und eine golden glänzende Fassade geprägt. Sie steht im Gegensatz zu einer rustikalen, streng aufgeteilten Natursteinfassade im gegenüberliegenden Gebäudeteil, der hauptsächlich die Bibliothek beinhaltet. Die Glasfassade der dazwischen liegenden großen Halle gibt den Blick auf eine mächtige Holztreppe im Inneren frei. Ihre skulpturale Form strukturiert die Architektur und führt zu den einzelnen kulturellen Einrichtungen in den beiden Gebäudeteilen. Mit dem Entwurf setzt das Architekturbüro De Zwarte Hond, Rotterdam, einen prominenten Akzent im Stadtbild, der als expressives Entrée des gesamten Wohnviertels dient. In Sichtweite des entstehenden Neubaus fährt ein Schiff nach dem anderen vorbei – die Waal ist ein Hauptarm des Rheindeltas und dient als Zubringerstrecke zum internationalen Großhafen Rotterdam. Weniger als 100 m Abstand liegen zwischen der 11 m tiefen, über 4000 m² großen Baugrube und dem Fluss. Der Grundwasserstand reicht bis zur Gelände-Oberkante. Auf dem Grund der Grube herrscht mit 11 m WS ein Wasserdruck von 1,1 bar. Für den Abdichtungsspezialisten Stekox kein The-ma: Er entwickelt nicht nur die passenden Produkte, sondern besitzt auch das Know-how, solch eine Herausforderung zu stemmen. In Zusammenarbeit mit der niederländischen Firma Van Hattum en Blankevoort sorgte der niederländische Stekox-Partner Innofix – die Bauleistungs-Abteilung von Hakron – für die Abdichtung des Bauwerks. Um die Grube für die viergeschossige Tiefgarage in dem sandigen, nassen Boden herstellen zu können, wurden zunächst trapezförmige Spundwände aus Stahl in die Erde gerammt. Anschließend konnte das Erdreich ausgebaggert werden. Der immense Wasserdruck von 1,1 bar am Boden des Erdlochs machte ein einfaches Abpumpen unmöglich. Daher mussten Taucher zuerst innerhalb der Spundwände eine Sohlplatte mit Unterwasserbeton betonieren. Mit Hilfe dieser ersten Abdichtungslage konnte anschließend abgepumpt werden. Zwischen betonierter Sohle und Spundwänden beseitigten Pumpen während des gesamten Abdichtungsbaus das nachdrückende Wasser.

Im nächsten Schritt wurde auf der Sohle eine Ausgleichsschicht betoniert. Auf dieser Ausgleichsschicht verlegten in der Regel jeweils zwei Spezialisten von Stekox gemeinsam mit zwei ihrer niederländischen Kollegen von Innofix im Winter 2016 in nur drei Wochen mehr als 4400 m² Polyfleece SX 1000 Wand. Das quellfähige Abdichtungsvlies verfügt auf einer Seite über eine aus modifizierten Polymeren bestehenden Beschichtung, die durch ihre hohe Quellrate von 150 % eine besonders wirkungsvolle Abdichtung ermöglicht.

Zusätzlich liegt auf der Beschichtung eine LDPE-Folie auf. Die Kunststoffschicht erhöht noch einmal die Sicherheit, denn sie ist wasserdicht und zugleich beständig gegen Chemikalien. Durch die Reaktivität der Frischbetonverbundmembran baut sich in Verbindung mit Feuchtigkeit ein Quelldruck auf, der auch effektiv eventuell auftretende Risse in der Beschichtung des Quellvlieses abdichtet. Die hohe mechanische Verbundwirkung des Vlieses mit dem ausgehärteten Beton verhindert wirkungsvoll eine Hinterwanderung von Feuchtigkeit zwischen der Abdichtungsmembran und dem Beton.

In der schattigen Grube musste vor dem Ausrollen des Vlieses das Eis, das sich teilweise auf der Bodenplatte gebildet hatte, mit Abflammgeräten entfernt werden. Besonders anspruchsvoll zeigten sich aber die zahlreichen Durchdringungen des Vlieses: Um aufgrund des hohen Wasserdrucks ein Aufschwimmen der gesamten Bodenplatte zu verhindern, durchdringen über 600 Gewi-Anker das Abdichtungsvlies. Sie halten den Aufbau am Boden. An jeder dieser Befestigungen schnitten die Abdichtungsprofis das Polyfleece SX 1000 ein und fertigten anschließend ein kleineres Abdichtungs-vlies-Pflaster an, das um den Anker gelegt und mit der Polymer-Quellpaste SX 100 vollständig abgedichtet wurde. Nach der Abdichtung konnte die Bewehrung aufgebracht und die endgültige 0,6 mdicke Bodenplatte mit wasserundurchlässigem Beton betoniert werden. Damit ist der Bodenaufbau jetzt selbst bei Hochwasser standsicher.

Die Wände der Grube wurden mit Doppelwand-Elementen erstellt. Mobilkräne hoben die Fertigteile an ihren Platz. Jede Elementwand besitzt eine innere und äußere Schale aus wasserundurchlässigem Beton. Der Hohlraum dazwischen ist mit einer Bewehrung ausgestattet und wird nach dem Aufstellen mit Ortbeton ausgefüllt.

Die Anschlussfugen zwischen den einzelnen Elementen und zur Bodenplatte dichtete die Firma Innofix mit FlexproofX 1 von Stekox ab. Aufgrund seiner Rezeptur lässt das Abdichtungsmaterial praktisch keine Wasseraufnahme zu und hält daher dauerhaft auch drückendem Wasser stand. Bis 2017 soll das Kulturzentrum fertiggestellt sein. Mark Weichert, Leiter Export und Entwicklung bei Stekox, erklärt: "Für uns war das eine Muster-Baustelle, trotz vorheriger Bauzeitenverzögerungen auf Grund von widrigen Witterungsbedingungen zum Jahreswechsel. Die Zusammenarbeit mit Innofix und dem Hakron-Vertriebsleiter Pascal van Herk lief ausgezeichnet." Stekox übernimmt über einen Zeitraum von zehn Jahren gemeinsam mit Innofix die Gewährleistung für die Wasserundurchlässigkeit der Bodenplatte.

Weichert tut das mit einem guten Gefühl: "Meiner Meinung nach hätte der Einbau des Polyfleece SX 1000 nicht besser ausgeführt werden können. Auch die Abdichtung an den über 600 Ankern sieht optimal aus."

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