Ofenanlage des Kalkwerkes Stromberg

Mit zwei separaten Zündkreisen Objekte gesprengt

Reisch Sprengtechnik Abbruch
Alle Öfen standen auf einer 16 m hohen Stahlbetonkonstruktion. Die maximale Höhe der Ofenanlage betrug 51 m. Fotos: Reisch Sprengtechnik

Stromberg/Hunsrück (ABZ). – Die Firma "sat. Industrie-Abbruch GmbH" aus Speyer erhielt den Auftrag zum Rückbau des Kalkwerkes in Stromberg/Hunsrück. Dieses Kalkwerk verkörperte auch ein Stück Industriegeschichte, denn schon seit 1899 (bis zum Jahre 2010) wurde hier Kalk gebrannt. Die Ofenanlage des Kalkwerkes Stromberg bestand aus zwei Ringschachtöfen (Nr. 1 und 2), drei Kalkschachtöfen (Nr. 3 bis 5), einem Personenaufzug und einem Kübelaufzug. Die genieteten Öfen hatten eine Höhe von 25 m und Außendurchmesser von 4,86 m bzw. 5,20 m. Alle Öfen standen auf einer 16 m hohen Stahlbetonkonstruktion. Die maximale Höhe der Ofenanlage betrug 51 m.Während der Rückbaumaßnahmen wurde festgestellt, dass ein Schachtofen im Fußbereich bereits starke Beschädigungen aufwies und die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet schien. Da davon auszugehen war, dass es auch bei den übrigen baugleichen Öfen zu Statikproblemen kommen könnte, erfolgte eine sofortige Einstellung der Abbrucharbeiten und es wurde nach Alternativen zum maschinellen Abbruch, ohne eine Gefährdung der Abbrucharbeiter, gesucht. Relativ schnell wurde eine umgehende Sprengung der Öfen in Erwägung gezogen und die Firma Reisch Sprengtechnik "mit ins Boot geholt".Als zuständige Überwachungsbehörde für Spreng- und Abbrucharbeiten in Rheinland-Pfalz fungiert die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord. Diese Obere Landesbehörde machte sich vor Ort ein Bild über das Vorhaben und wurde über das weitere Vorgehen informiert.Das Ing-büro Dr. Rainer Melzer, Dresden, erarbeitete nach einem gemeinsamen Ortstermin ein Konzept zum Sprengabbruch und die Bohrarbeiten an der Stahlbetonkonstruktion unterhalb der Öfen 3 bis 5 begannen. Doch da sich der Zustand des beschädigten Ofens Nr. 3, auch nach einigen Wochen, nicht weiter verschlechterte und bei einer geplanten Sprengung Richtung Osten, durch die umfangreichen Sicherungsmaßnahmen, eine Landstraße über einen längeren Zeitraum voll gesperrt worden wäre, erfolgte eine Überarbeitung des Sprengkonzeptes dahingehend, dass innerhalb einer Sprengung die drei Schachtöfen (3 bis 5) mit Kübelaufzug und Personenaufzug in Richtung Westen und die zwei Ringschachtöfen (1 und 2) Richtung Süden gesprengt werden. Parallel dazu sollte gleichzeitig die Kalksteinmahlanlage, eine 25 m hohe Stahlbetonkonstruktion mit innen aufgehängtem Stahlsilo, gesprengt werden Innerhalb kurzer Zeit wurden alle sechs westlichen Stahlbetonstützen (1,25 m x 1,25 m) der Öfen 3 bis 5 und die Kalksteinmahlanlage mit einem Commando-Bohrgerät angebohrt.Gleichzeitig erfolgte im westlichen Fallbereich der Abbruch aller Bauwerke und Anlagen und das anschließende Abböschen des Erdreiches, um ein Kippen der Öfen zu ermöglichen.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Geschäftsführer, Bauleiter, Sprengberechtigte,..., Peißenberg  ansehen
Servicetechniker m/w/d im bundesweiten Außendienst..., Weißenfells  ansehen
Service-Techniker / Mechatroniker (m/w/d) für..., Düsseldorf, Herne,...  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen
Reisch Sprengtechnik Abbruch
Innerhalb kurzer Zeit wurden alle sechs westlichen Stahlbetonstützen (1,25 m x 1,25 m) der Öfen 3 bis 5 und die Kalksteinmahlanlage mit einem Commando-Bohrgerät angebohrt.

Weiterhin wurden alle Verbindungen (Stahlkonstruktionen, Rohre, Leitungen usw.) zwischen den Schachtöfen und den Ringschachtöfen auf der gesamten Höhe getrennt und die beiden Aufzüge mittels Schneidbrenner vorgeschwächt. Die Vorbereitung der beiden Ringschachtöfen gestaltete sich etwas schwieriger, da diese Öfen direkt über dem Betonsockel gesprengt werden sollten. Obwohl noch zahlreiche Bauzeichnungen und ähnliche Unterlagen im Archiv des Werkes existierten, gab es jedoch keine aktuellen Unterlagen über den Ist-Zustand des inneren Aufbaus der Ringschachtöfen. Erst durch Herausbrennen einer Öffnung im 10 mm starken Stahlmantel und anschließendem Herausstemmen einer Öffnung in der 0,53 m starken Ausmauerung war zu erkennen, das sich im Ofen noch ein doppelwandiges Stahlrohr befand.Die Stahlmäntel und Innenrohre der Ringschachtöfen wurden vorgeschwächt und mit Fallschlitzen versehen - die freigelegte Ausmauerung mit drei Bohrlochreihen angebohrt. Bei beiden Ringschachtöfen verblieben in Fallrichtung zwei Träger HEB 140, die mit Schneidladungen getrennt wurden. Da die Anlegung der Schneidladungen horizontal erfolgte, kam jeweils in der Mitte des herauszusprengenden Trägers eine Schubladung zum Einsatz.Insgesamt 120 kg Sprengstoff (incl. 6,50 m Schneidladung) und 280 Stück Zünder (nichtelektrisch und HU) kamen bei der Sprengung der fünf Öfen, der beiden Aufzüge und der Kalksteinmahlanlage zum Einsatz. In Zusammenarbeit mit der Polizei erfolgte durch Absperrposten am Sprengtag die kurzzeitige Sperrung der Landstraße L214 und des Teilbereiches eines nahegelegenen Betriebes.In einem Radius von 300 m waren alle Zuwegungen gesichert. Mit zwei separaten Zündkreisen wurden zunächst die Kalksteinmahlanlage und nach Abzug des Staubes die fünf Kalköfen mit den beiden Aufzügen gesprengt. Das sehr gute Sprengergebnis ermöglichte es dem Auftraggeber, sofort mit dem Selektieren und Fraktionieren der Abbruchmaterialien zu beginnen. Abschließend kann festgestellt werden, dass diese gelungene Sprengung, bei der es keinerlei Schäden gab, auch auf die gute Zusammenarbeit zwischen Abbruchunternehmen, Sprengfirma und zuständigen Behörden zurückzuführen ist.

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen