Ralf Deitenberg

Wachstum der Altrad-Gruppe eng mit plettac-Gerüsten verbunden

ALTRAD plettac assco Gerüstbau
Ralf Deitenberg: "Unser Hauptmarkt sowohl für plettac als auch für Baumann ist eindeutig Deutschland, da machen wir mit plettac ungefähr 60, bei Baumann sogar knappe 70 % unseres Umsatzes." Fotos: Altrad plettac assco

Vom derzeitigen Bauboom profitiert auch der Gerüsthersteller Altrad plettac assco. ABZ-Redakteur Burkhard Büscher sprach mit Geschäftsführer Ralf Deitenberg über Entwicklungen auf dem Markt und Pläne für die Zukunft.ABZ: Herr Deitenberg, ein erfolgreiches Jahr liegt hinter Ihnen. Wie schätzen Sie momentan die Lage auf dem Gerüstmarkt ein?Deitenberg: In der Tat, wir haben ein sehr gutes Jahr hinter uns, nicht nur für Altrad plettac assco und Altrad Baumann, sondern auch für die gesamte Altrad Gruppe war das Jahr 2015 außerordentlich erfolgreich. Die Altrad Gruppe schrieb in 2015 einen Umsatz von sage und schreibe 1,8 Mrd. Euro, wir müssen uns innerhalb der Gruppe an diese neue Größenordnung alle erst noch gewöhnen.Bezüglich der Marktlage bei Gerüsten bin ich davon überzeugt, dass diese nicht nur aktuell sehr günstig ist, sondern es auch absehbar bleiben wird. Die Entwicklung der Zinsen zum Nullpunkt hin und vielleicht noch tiefer sowie die noch nicht ausgestandene Banken- und vor allem Staatsschuldenkrise in Europa rücken Immobilien als sichere Geldanlage in ein Licht, in dem sie seit Mitte der 90'er Jahren in unserem Land nicht mehr standen. Nicht nur der Neubau, sondern auch die Renovierung des Bestandes wird bei niedrigen Zinsen und einem anziehenden Mietspiegel wieder interessant. In den Ballungszentren bestehen Engpässe, die sich durch die Flüchtlingskrise noch potenzieren könnten. All das kommt natürlich unserem Gewerk, dem Gerüstbau, direkt zu gute. Die Gerüstbaubranche in Deutschland sollte deswegen ein weiteres, sehr auslastungsstarkes Jahr vor sich haben.Der Markt in Frankreich ist, das merken wir in der Gruppe, weiterhin gedämpft, Großbritannien jedoch boomt. Die osteuropäischen Staaten haben sich zumindest leicht erholt und man sieht hier Licht am Ende des Tunnels.

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ALTRAD plettac assco Gerüstbau
Haus am Zentralen Platz Frankfurt: Das Altrad plettac assco Modulgerüst plettac contur wurde für die Erstellung der Glasfassade und als Dachfangschutz-Gerüst eingesetzt.

ABZ: Welche Stellung nimmt plettac im Firmenverbund Altrad ein?Deitenberg: Eine ganz wichtige Stellung! Im Bereich der Gerüstentwicklung sind wir in der Altrad-Gruppe die maßgebliche Instanz. Ebenfalls fertigen wir das Modulgerüst, welches nicht nur in Deutschland, sondern schwerpunktmäßig auch in Frankreich, Benelux sowie Großbritannien eingesetzt und vertrieben wird. Damit einher geht natürlich auch unsere gesamte Logistik, die von allen Seiten genutzt wird. Das Wachstum der Altrad-Gruppe ist ganz allgemein eng verknüpft mit unserem plettac Gerüstsystem.ABZ: Wie sieht das Verhältnis vom Umsatz her aus?Deitenberg: Zu dem genannten Umsatz von 1,8 Mrd. Euro trug plettac im letzten Jahr fast 100 Mio. Euro bei. Durch das atemberaubende Wachstum der Altrad Gruppe in neue, jedoch zumeist "gerüstnahe" Geschäftsfelder, sank zwar unser Umsatzanteil relativ, gleichzeitig entwickelt sich aber unser Produkt mehr und mehr zu dem Standard innerhalb der Gruppe. Das hilft uns dann wieder bei Investitionen in unserer Fertigung und beim weiteren Ausbau unserer Entwicklungsabteilung sowie unserer Anwendungstechnik.ABZ: Auf welchen Märkten sind Sie aktiv?Deitenberg: Unser Hauptmarkt sowohl für plettac als auch für Baumann ist eindeutig Deutschland, da machen wir mit plettac ungefähr 60, bei Baumann sogar knappe 70 % unseres Umsatzes. Den restlichen Umsatz machen wir vor allem in Westeuropa.ABZ: Was ist mit Osteuropa?Deitenberg: Osteuropa auch, aber der Anteil ist hier seit der großen Finanzkrise geringer geworden.ABZ: Hatten Sie in Russland Ambitionen?Deitenberg: Wir hatten Ambitionen, aber die sind durch die wirtschaftliche Entwicklung im Prinzip im Keim erstickt worden. Die politisch, rechtliche und auch wirtschaftlich Lage in Russland ist bekanntermaßen sehr kritisch, zum jetzigen Zeitpunkt erscheint uns ein Engagement als zu riskant.ABZ: Wie schätzen Sie das Problem der Gerüstnachbauten ein?Deitenberg: Das ist insbesondere ein Problem für die Anwender. Wir wissen, was ein Gerüst in der Herstellung kostet. Wenn ein billiges Produkt auf den Markt kommt, kann das nur zu Lasten der Qualität gehen. Was nutzt dem Anwender ein kurzfristiger finanzieller Erfolg durch einen billigen Kauf, wenn das Material nur kurz "lebt" und im schlimmsten Fall Unfälle verursacht. Dem Problem müssen wir uns stellen. Insbesondere aus dem polnischen Markt drängt Gerüstmaterial nach Deutschland, das keine bauaufsichtliche Zulassung hat. Überspitzt gesagt, müsste erst ein Unfall geschehen, der die Leute wach rüttelt, aber das wollen wir natürlich alle nicht. Wir müssen klar vermitteln, dass das Arbeiten mit diesem billigen Gerüstmaterial wirklich sehr problematisch ist. Gut ist, dass bei diesem Thema alle Verbände und die Aufsichtsämter zusammenstehen, gemeinsame Linie beziehen, aber da muss noch mehr getan werden: Insbesondere das technische Verständnis der Gerüstbauer muss geschult werden.Dem Anwender muss aber auch der wirtschaftliche Nachteil einer Vermischung aufgezeigt werden, Vermischung mit Original-Material bedeutet für den Gerüstbauer automatisch eine Abwertung seines gesamten Gerüstmaterial-Bestandes.ABZ: Sie wollen in Ihren Fertigungsstandort Großräschen investieren. Was ist dort in welchem Umfang geplant?Deitenberg: Wir haben dieses Jahr bereits investiert und werden dies auch noch weiter tun. In diesem Jahr wird ein mehrstelliger Millionenbetrag zusammenkommen, der in zusätzliche Automatisierung und eine Erweiterung der Kapazitäten des Standortes fließen wird.Darüber hinaus wird auch bei uns die sogenannte "Industrie 4.0" im kleinen Einzug finden. Wir werden in den nächsten Wochen ein innerbetriebliches Materialflusssystem implementieren, das die permanente elektronische Verfolgung unseres Vormaterials auf dem Werksgelände zulassen wird. Ähnlich "Google Maps" werden wir in Zukunft unser Material in der Fertigung genau räumlich lokalisieren können und jeder Mitarbeiter in die Lage versetzt werden auf Knopfdruck sein Material sowie dessen Status zu finden.ABZ: Bedeutet das auch, dass die Kunden schneller beliefert werden?Deitenberg: Alle Investitionen, die wir tätigen, kommen unseren Kunden zu gute, Lieferzeit ist dabei ein ganz wichtiger Aspekt. In unserem Geschäft sind wir trotz aller Technik jedoch nach wie vor auf eine hohe Materialverfügbarkeit durch ausreichende Bestände angewiesen. 80 % unseres Geschäftes läuft kurzfristig ab Lager, wir benötigen sehr hohe Bestände. Die restlichen 20 % sind tendenziell Spezialitäten, so bspw. signierte Rahmen, die wir selbstredend nicht aus dem Bestand abdecken können.Wir suchen in der Fertigung seit Jahren Wege, unsere Durchlaufzeiten zu verkürzen. Vor zehn Jahren lag diese noch bei zwei Wochen, mittlerweile schaffen wir den Durchlauf vom unfertigen Rohr zum verzinkten und komplettierten Rahmen bereits innerhalb von zwei bis drei Tagen. Wir werden schneller und gleichzeitig flexibler.ABZ: Wieviel Mitarbeiter haben Sie in Großräschen?Deitenberg: In Großräschen sind insgesamt ungefähr 300 Mitarbeiter für uns tätig.ABZ: Über wieviel Läger verfügen Sie in Deutschland?Deitenberg: Wir haben drei Hauptläger und dazu kommen 30 zusätzliche Händlerläger, die Zahl ist steigend.

ALTRAD plettac assco Gerüstbau
Flachdach Schutzgeländer Mobiltec von Altrad Baumann. Der nachrüstbare Radsatz dient zum seitlichen Verfahren des Flachdach-Schutzgeländers auf Flachdächern bis maximal 10° Dachneigung und einer Gebäudehöhe von 40 m. Foto: Altrad Baumann

ABZ: Wie weit ist die größte Entfernung, die ein Kunde in Deutschland zum nächsten Lager überwinden muss?

Deitenberg: Das ist natürlich von seinem Standort abhängig. Wir bieten unseren Anwendern eine Orientierung über unsere APA-APP, unsere Kunden können dann über ihr Smartphone sehen, wo die nächste Händlerstation ist. Wir haben die Standorte so optimiert, dass die Läger auch in Kundennähe liegen.

ABZ: Vieles läuft heutzutage nur über den Preis. Werden Sie trotzdem an Ihrer Strategie festhalten, nur in Deutschland zu produzieren oder haben Sie auch andere Länder ins Auge gefasst?

Deitenberg: Es gibt aus meiner Sicht viele Kunden, die nicht nur über den Preis kaufen, sondern die auch andere Faktoren sehen wie Qualität und Service; bei dem sind wir sicherlich mit führend. Wir wollen dies nicht aufs Spiel setzen und haben deswegen auch nicht geplant, ins Ausland zu gehen. Ganz im Gegenteil: Wir wissen, dass der Standort Deutschland in Bezug auf Lohnkosten teurer ist als andere Standorte. Er ist aber auch deswegen teurer, weil die Fertigung hier auf einem professionellen Fundament steht. Unsere Mitarbeiter sind hoch qualifiziert und motiviert. Sie kennen die Produkte, welche sie fertigen, ganz genau und wissen, welche Verantwortung sie für die Sicherheit unserer Kunden tragen.

Außerdem gibt es kaum ein Land mit einem höheren Know-How in der Stahl-verarbeitung und das hilft nicht nur den großen Automobilisten, sondern auch uns als Hersteller von Gerüsten. Ich denke, unser Produkt wird noch einige Entwicklungen erleben, die gerade am Fertigungsstandort Deutschland möglich sind.

ABZ: Die bauma findet bald statt. Wie haben Sie sich vorbereitet und was werden Sie an Neuigkeiten zeigen?

Deitenberg: Unsere Kernkompetenz liegt bei plettac bei den Gerüsten und bei Baumann kommt die Bautechnik hinzu. Wir wollen in diesen Bereichen unser Programm abrunden und werden auf der Bauma einige Neuerungen bringen, die der Markt bislang nicht kannte.

Wir bleiben aber bei unserer Haltung, uns auf Produkte zu fokussieren, die wir kennen und bei denen wir dem Kunden einen besonderen Vorteil bieten können; wir werden sicherlich nicht "Bekleidung für den Gerüstbau" anbieten.

ABZ: Aber Sie haben auch Bauaufzüge im Programm.

Deitenberg: Aber da gilt, die machen wir nicht selber, sondern da arbeiten wir mit jemandem zusammen, der nachweislich die beste Qualität an Bauaufzügen anbietet. Diese vertreiben wir dann sozusagen als Händler.

ABZ: Gibt es denn noch etwas, woran Sie arbeiten und worüber Sie uns schon ein klein wenig mehr verraten können?

Deitenberg: Ein großes Thema ist die "Personalisierung von Gerüstmaterial" insbesondere auch zum Diebstahlschutz. Da sind wir mit Hochdruck dabei, Lösungen anzubieten, die unseren Kunden Produktmerkmale verschaffen, welche ihr Material eindeutig zuzuordnen lassen. Mehr Informationen gibt es zur bauma 2016. Sie dürfen gespannt sein.

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