Raupenkran-Einsatz auf dem Wasser

Anspruchsvoller Brückenhub erfolgt von Pontons aus

Terex Cranes Krane und Seilmaschinen
Innerhalb von zwei Wochen war die gesamte Segmentmontage erledigt. Foto: Terex Cranes

Alphen aan den Rijn/Niederlande (ABZ). – Vor knapp einem Jahr wandte sich das niederländische Bauunternehmen Hollandia Infra an die Sarens Group, seinen bewährten Partner für Schwerlasthübe und Sondertransporte, um ein komplexes Projekt im Zusammenhang mit der Königin-Máxima-Brücke zu erörtern. Diese neue Klappbrücke soll den Oude Rijn in Alphen aan den Rijn in den Niederlanden überspannen.

Nun galt es, diese beiden zentralen – einschließlich der Gewichte 230 bzw. 280 t schweren – Brückensegmente mit Hilfe von Pontons an Ort und Stelle zu positionieren. "Uns war bewusst, dass wir genau planen und einen Kran mit hoher Tragfähigkeit einsetzen mussten, um diesen Schwerlasthub erfolgreich zu bewältigen", berichtet Robin van Oss, Projektingenieur bei Sarens. Noch komplexer wurde die Angelegenheit durch die schmale Fahrrinne für die Pontons, die das Spezialgerät von Sarens für den Hub an Ort und Stelle brachten. Der Kran und die zugehörige Ausrüstung mussten von Dordrecht aus über fast 50 km stromaufwärts zum Projektstandort am Oude Rijn verschifft werden. "Die größte Herausforderung für uns war die geringe Breite von stellenweise nur 11,40 m", erläutert Robin van Oss.

In der umfangreichen Kranflotte von Sarens bot sich eine Maschine als erste Wahl für einen erfolgreichen Projektabschluss an: Der Demag CC 3800-1 Gittermast-Raupenkran verfügte über genau die richtige Kombination aus kompakter Standfläche und hoher Tragfähigkeit für diesen Einsatz – und die Raupenabmessungen erlaubten gerade noch den Transport durch die Fahrrinne.

Die Sarens-Teammitglieder investierten viele Monate in die Planung des komplexen Hubs. Die Arbeiten sollten von Pontons aus durchgeführt werden. Kran und Ausrüstung durften auf dem schwimmenden Untergrund nicht bewegt werden – erforderliche Positionsänderungen waren die Aufgabe von Schleppern und Leinen. "Der CC 3800-1 sollte in der erforderlichen Konfiguration auf den Pontons positioniert und dann wie ein Schwimmkran eingesetzt werden", erklärt Robin von Oss.

Neben dem Demag Raupenkran sah der Plan von Sarens auch einen Mobilkran mit einer Tragfähigkeit von 100 t zur Unterstützung des Hubs sowie eine Doppel-Ponton-Konfiguration und Litzenheber vor. Die Sarens-eigene SARspin-Vorrichtung zur Lastnivellierung mit vier hydraulischen Ausrichtzylindern und einer Tragfähigkeit von bis zu 600 t war als wichtiges Unterstützungselement für den CC 3800-1 bei der Positionierung der Brückenteile eingeplant.

Das Gewicht der Brückensegmente von 230 bzw. 280 t erforderte den Einsatz des 650-t-Demag-Krans in der Superlift-Konfiguration, um seine Tragfähigkeit zu erhöhen. Die Fahrrinne bot zum Positionieren des Krans an manchen Stellen eine Breite von nur 11,4 m. "Wir mussten den Kran auf einem Ponton aufbauen und den Superlift-Tray mit dem Gegengewicht auf dem anderen", berichtet Robin van Oss und fügt hinzu: "Die Raupen des Krans mussten quer zur Fahrtrichtung des Pontons platziert werden – bei 11,3 m Länge von einem Ende zum anderen passten sie gerade so durch den Kanal."

Die mächtigen, 30,7 m langen Brückenkomponenten erforderten für den CC 3800-1 Raupenkran eine LSL_2-Konfiguration mit 60 m Hauptauslegerlänge und einem Superlift-Mast von 36 m. Um eine Tragfähigkeit von 347 t bei einem vorgegebenen festen Arbeitsradius von 24 m zu erreichen, wurde der Kran mit 165 t Gegengewicht, 50 t Zentralballast und 325-t-Superlift-Gegengewicht gerüstet.

Robin van Oss merkt an: "Etwa sechs Monate lang haben wir jedes einzelne Detail des Hubs vorausgeplant und uns auf jede mögliche Eventualität vorbereitet." Anfang Juli 2016 konnte das Team von Sarens all diese Vorbereitungen endlich in die Tat umsetzen. Der CC 3800-1 wurde direkt aus dem Werk Zweibrücken zum Verladeort Dordrecht gebracht. "Der Kran sah fantastisch aus", erzählt Robin van Oss. "Es war sein allererster Einsatz." Das zehnköpfige Team von Sarens hatte den Kran mit Hauptausleger, Superlift-Mast und vollem Gegengewicht innerhalb von drei Tagen aufgebaut. Der Unterwagen wurde auf den ersten Ponton manövriert, der Superlift-Tray mit maximalem Gegengewicht auf den zweiten Ponton platziert. Die beiden Pontons passierten die enge Fahrrinne unabhängig voneinander.

Nach Erreichen des Standorts der Königin-Máxima-Brücke verband das Sarens Team die beiden Pontons miteinander und den Superlift-Tray mit dem Kran. Während die beiden Pontons mit Kran und Superlift per Schlepper in Position gebracht wurden, platzierte ein weiteres Schiff das mächtige Segment der Klappbrücke hochkant auf seinem Kontergewicht neben dem Kran-Ponton.

Das Team entschied sich dafür, zunächst die westliche Brückenseite einzuheben. Auf dem Kran-Ponton wurde Ballast eingesetzt, um das Brückensegment langsam anzuheben und das Gewicht vom Transport-Ponton zu übertragen. "Es war eine Herausforderung für unser Team, dass der Schwerpunkt des Brückenteils nicht mittig lag", erzählt Robin van Oss. "Mit unserem SARspin war es jedoch möglich, das Segment zu kippen und zu drehen und so an seiner Zielposition zur Anbindung an den Rest der Brücke zu platzieren. Beim Arbeiten auf dem Wasser gibt es einiges zu beachten: Wind, Wetter, Wellen und Gewichtsverlagerung – all diese Umstände mussten bei diesem Einsatz berücksichtigt werden."

Nach nur knapp vier Stunden war das westliche Brückensegment angehoben. Weitere zwei Stunden später befand sich der Kran-Ponton mit seiner Last an der richtigen Position für die Montage. Schließlich befestigte das Sarens-Team zum Abschluss des ersten Hubs innerhalb weiterer drei Stunden das bewegliche Segment an der Brücke. An einem einzigen Tag konnte der gesamte Prozess abgeschlossen werden.

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