Sanierung Schloss Wittenberg

Nachgründung ohne Zerstörung alter Fundamente möglich

Ischebeck Schalungstechnik
Leicht und robust: Deckenschalung mit Ischebeck Alu-Flex Titan 120. Foto: Ischebeck

Wittenberg (ABZ). – Zum anstehenden Reformationsjubiläum im Jahr 2017 wird das Wittenberger Schloss im Auftrag der Lutherstadt Wittenberg seit 2013 aufwändig umgestaltet. Land, Bund und Europäische Union investieren viele Millionen Euro in die Sanierung der Schlossanlage. Der Erhalt historischer Bausubstanz, kombiniert mit architektonisch anspruchsvollen Neubauten, stellt dabei hohe Anforderungen an die einzusetzenden Systeme.

Der gesamte Schlosskomplex im sachsen-anhaltinischen Wittenberg zieht mit seiner weltberühmten Schlosskirche und Luthers "Thesentür" jährlich hunderttausende Besucher an und ist somit ein absolutes Prestigeobjekt, das Ende 2016 abgeschlossen sein soll. Der Generalunternehmer für Rohbau und Spezialtiefbau, die seit 25 Jahren im Bausektor tätige Bauunion Wittenberg GmbH, benötigt daher zuverlässige Partner, die erfahren sind im denkmalgerechten Sanieren und das Projekt kompetent begleiten. Für den Neubau des 1760 zerstörten Südflügels, der zukünftig das Evangelische Predigerseminar beherbergen soll, entschied man sich für den Einsatz von Ischebeck-Produkten, da hier aus einer Hand sowohl Mikropfähle für die Nachgründung der alten Fundamente als auch Alu-Schalungsgerüste für den Neubau geliefert werden konnten.

Bei der Planung des neuen Südflügels wurden die historischen Baukanten des Schlossensembles aufgegriffen und wiederhergestellt. Mit den Gründungsarbeiten wurde die Stump Spezialtiefbau GmbH aus Berlin beauftragt. Aufgabenstellung war es, die alten Fundamente nicht zu zerstören, sondern sie weiterhin sichtbar in den späteren Neubau zu integrieren. Um die alten Grundmauern ausreichend tragfähig für die neu zu errichtenden Fundamente zu machen, mussten sie zur Einleitung der zu erwartenden Druckbelastungen in den darunter liegenden Boden zunächst nachgegründet werden. Hierzu war es erforderlich, sie möglichst erschütterungsarm und schonend zu durchbohren. Dies musste mit kleinem und leichtem Bohrgerät erfolgen, zumal die räumlichen Verhältnisse auf der Baustelle wegen der bestehenden alten Mauern sehr beengt waren. "Die eingebohrten Ischebeck-Mikropfähle Titan sind sogenannte Rohrverpresspfähle, bei denen das Stahltragglied direkt mit einer verlorenen Bohrkrone und einer Zementsuspension eingebohrt wird. Eine zusätzliche Verrohrung ist nicht erforderlich. Es können so Arbeitsschritte im Bohrloch eingespart werden", berichtet Harry Müller, Gebietsleiter der Friedr. Ischebeck GmbH. Zudem verzahnt sich der entstehende Verpresskörper formschlüssig mit dem Boden, so dass höhere Tragfähigkeiten erreicht bzw. Setzungen reduziert werden können. Jeder Ischebeck-Mikropfahl ist auf eine zulässige Drucklast von 250 bis 735 kN ausgelegt. Insgesamt wurden hier gut 180 Mikropfähle mit einer Gesamtlänge von etwa 1716 m und Einzellängen zwischen 6 und 12,50 m eingebracht. "Aufgrund der hohen Einbauleistung und der Kürze der zur Verfügung stehenden Bauzeit war die Wahl des Systems "Ischebeck Titan" als Druckpfahl eine vernünftige Entscheidung für die Gründung des neu zu errichtenden Südflügels des Schloss Wittenberg. Auch teilweise noch im Untergrund befindliche Hindernisse wie Ziegelmauerreste oder ähnliches stellten durch den Einsatz von systemeigenen Spezialbohrkronen kein Problem dar", resümiert Frank Liedtke, zuständiger Bauleiter der Stump Spezialtiefbau GmbH.

Nach Beendigung der Gründungsarbeiten konnte mit dem Neubau des Südflügels begonnen werden. Dieser wird ab 2016 den Schlosskomplex vervollständigen und lässt den Schlosshof wieder zum zentralen Platz der gesamten Anlage werden. Das neue Gebäude mit einer Grundfläche von 954 m² bietet einige Besonderheiten. Alte Fundamente, die in die Schalungsplanung mit einbezogen werden müssen, auskragende Decken, Sichtbetonflächen und Unterzüge bzw. Deckenvorsprünge stellen hohe Anforderungen an das einzusetzende Schalungssystem. Den Zuschlag für Planung und Lieferung des Schalungsmaterials erhielt die Schreck Schalung und Gerüstbau GmbH aus Zerbst. Da die bestehenden Mauern die Logistik im Baustellenbereich erschwerten, kam Schalungsmaterial aus Aluminium zum Einsatz – das Alu-Schalungsgerüst Titan von Ischebeck. Dieses besitzt die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung sowie eine geprüfte Typenstatik nach DIN EN 12812. Es besteht aus wenigen verschiedenen Einzelteilen, die flexibel miteinander kombinierbar sind. So können mit dem Alu-Schalungsgerüst zulässige Gesamthöhen von bis zu 24,60 m realisiert und Stiellasten bis zu 128 kN abgetragen werden. Stefan Bolz, Bauleiter der Bauunion Wittenberg, schätzt zudem die einfache und sichere Montage durch seine Mitarbeiter. Außerdem "kann ich bei Schreck auf schnelle und fachkundige Hilfe zählen, falls einmal plötzliche Probleme auftreten." Ergänzend zum Alu-Schalungsgerüst setzte Schreck bei der Deckenschalung auf das bewährte System Alu-Flex Titan 120: leichte und robuste Träger zur Unterstützung der Filigrandecken. "Wegen des geringen Eigengewichts können meine Leute die Träger ermüdungsarm per Hand bewegen, und wir können die Geschossdecken nahezu kranunabhängig schalen", so Enrico Schulze, Polier der Bauunion Wittenberg vor Ort.

Für die Besucher aus aller Welt wird die sanierte Schlossanlage zum Reformationsjubiläum somit ein noch attraktiverer Anziehungspunkt.

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