Sauber in die Zukunft

Megatrends in der kommunalen Reinigung

WINNENDEN (ABZ). - Megatrends stellen neue Anforderungen an die Kommunaltechnik. So führen das Bevölkerungswachstum und die zunehmende Urbanisierung zu steigenden Einwohnerzahlen in den Städten und verlangen ein Umdenken bei Pflege- und Reinigungsaufgaben. Der demografische Wandel erfordert ergonomische Maschinenkonzepte mit intuitiver Bedienbarkeit. Klimawandel, wachsendem Energieverbrauch und knapper werdenden Ressourcen kann – im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung – mit umweltschonenden Geräten begegnet werden. Gleichzeitig bietet eine kommunale Vernetzung die Chance, Reinigungsaufgaben mithilfe von intelligenten Informationssystemen besser zu organisieren und effizienter zu gestalten. Einige Unternehmen sind bereits dabei, die Anforderungen der Kommunen der Zukunft zu berücksichtigen, indem sie bspw. multifunktionale Maschinen entwickeln und auf digitales Flottenmanagement zur Steuerung und Kontrolle von Fuhrparks setzen.

Durch das Wachstum der Weltbevölkerung wandeln sich auch die Aufgaben für die Kommunen der Zukunft. Leben heute rund 7 Mrd. Menschen auf der Erde, werden es Prognosen zufolge im Jahr 2100 bereits 11 Mrd. sein. Dadurch ändern sich auch die Anforderungen an die Reinigung und Landschaftspflege. Kommunen stehen heute vor der Aufgabe, neue Wohnformen zu unterstützen und nachhaltig auszurichten. Denn die "Verstädterung" wird nach aktuellen Statistiken weiter zunehmen. Durch knapper werdende Flächen finden Hochhäuser und vertikal ausgerichtete Bepflanzungen ihren Platz – damit werden wendige Reinigungsfahrzeuge nötig sein, um enge und verwinkelte Gebäude- und Straßenstrukturen bewältigen zu können. Wenn Pflanzen zukünftig an Wänden wachsen, um Fläche auf dem Erdboden zu sparen, werden sich auch Grünpflege und Bewässerung verändern. Bei den Reinigungsaufgaben der Kommunen von Morgen reicht es also nicht, ausschließlich die Straßen zu betrachten – auch weitere Themen wie Häuserfassaden oder Unterwassergrünflächen müssen beachtet werden. So hat bspw. ein Haus mit Algenbeschichtung, die später etwa zur Produktion von Biogas genutzt wird, andere Ansprüche als ein Haus mit Putzfassade. Vorstellbar ist auch, dass nicht mehr jeder Privathaushalt eigenständig für die Außenreinigung seines Hauses verantwortlich sein wird, sondern gewerbliche und private Aufgaben verschmelzen. Die Reinigung von Außenfassaden wird vor allem bei neuen Baukonzepten weitere Herausforderungen mit sich bringen, bspw. bei sogenannten Water Houses, die in küsten- oder flussnahen Gebieten auf Pfählen im Wasser stehen und eine ganz andere Pflege benötigen als herkömmliche Wohnhäuser.

Durch die steigende Bevölkerungszahl auf der Erde werden immer mehr Menschen auf engem Raum miteinander leben. Hohe Hygienestandards sind notwendig, um Ausbrüche von Krankheiten und Epidemien zu verhindern. Keime dürfen also keine Chance haben, sich zu entwickeln und zu verbreiten – ein Anspruch an künftige Reinigungsaufgaben.

Während die Weltbevölkerung insgesamt wächst, wird die Zahl der Menschen in Europa sinken. Dabei ist vor allem die Überalterung problematisch: Berechnungen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass im Jahr 2060 bereits jeder Dritte in Deutschland älter als 65 Jahre sein wird. Das verändert die Voraussetzungen für den Personaleinsatz, was bei der Ausstattung von künftigen Kommunalmaschinen berücksichtigt werden muss. Die Aufgabe von Gemeinden und Herstellern ist es, den Bedarf zu erkennen und gemeinsam an neuen Lösungen zu arbeiten. Bereits heute gibt es Ansätze wie etwa leicht bedienbare und ergonomisch ausgestattete Fahrzeuge und kommunale Geräteträger mit komfortablen, werkzeuglosen Wechselsystemen, so dass Anbaugeräte wie Schneeschilder und Streu- oder Mähgeräte einfach getauscht werden können.

Auch die Forderungen nach sparsamem Kraftstoffverbrauch und geringer Lärmbelästigung werden die Kommunalmaschinen künftig immer mehr betreffen. So sind moderne Technologien wie Elektroantriebe inzwischen auch für große Reinigungsfahrzeuge möglich – für einen emissions- und geräuscharmen Betrieb. Auch andere alternative Antriebsarten, z. B. mit Erdgastechnik oder Brennstoffzellen, bilden weitere Optionen für Reinigungsfahrzeuge. Damit wird der CO2-Ausstoß verringert, was der Luftreinhaltung dient, dem Klimawandel entgegenwirkt und zu steigender Lebensqualität beiträgt.

Die zunehmende Vernetzung bringt vielfältige Anwendungsfelder mit sich, die für Gemeinden wichtig sein können. So lässt sich die Kommunikation zwischen Menschen, Maschinen und Gebäuden durch digitale Infrastrukturen ausbauen. Bspw. sind energieautarke Siedlungen mit einem eigenen intelligenten Stromnetz (Smart Grid) denkbar. Bereits heute ist Smart Home ein Stichwort: Rollläden und Heizungen über Smartphones zu steuern ist schon weit verbreitet. Bezüglich der kommunalen Reinigung sind intelligente Sensoren und Informationssysteme möglich, die den kommunalen Einsatzleiter bspw. darüber informieren, dass Straßen verschmutzt sind oder an welchen Standorten Papierkörbe geleert werden müssen. Durch intelligente Vernetzungen kann auch der CO2-Ausstoß weiter reduziert werden, indem das Verkehrsaufkommen auf der Straße erfasst und umgehend darauf reagiert wird. Das heißt konkret: Staus werden durch elektronische Verkehrsschilder, die auf aktuelle Streckenauslastungen reagieren, vermindert. Das System kann auch bei der Reinigung eingesetzt werden, indem signalisiert wird, welche Straßen aufgrund einer Sperrung oder eines Unfalls momentan nicht zu reinigen sind. Plätze, Straßen und Wege könnten sogar selbst den Grad ihrer Verschmutzung melden – zum Bestimmen von Größe und Art des einzusetzenden Kommunalfahrzeuges.

Darüber hinaus sollten beim Thema Reinigung der Zukunft auch die Budgets der Kommunen berücksichtigt werden. Hersteller bieten bereits heute maßgeschneiderte Modelle zur Nutzung ihrer Geräte an, wie etwa Miet- oder Pay-per-Use-Optionen. Weitere individuelle, auf die einzelnen Kommunen zugeschnittene Lösungen werden in Zukunft gefragt sein. Den Herausforderungen von Morgen zu begegnen heißt also, die Bedürfnisse aller Beteiligten – Bevölkerung, Gemeinden und Hersteller – zu berücksichtigen, um effizient an der Zukunft der kommunalen Reinigungstechniken zu arbeiten.

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