Schacht-in-Schacht-System
Maßgeschneiderte Verbaulösungen für älteste Stadt Deutschlands
Trier (ABZ). – Die Stadtwerke Trier (SWT – Anstalt des öffentlichen Rechts der Stadt Trier) betreiben als einer der größten Auftraggeber der Region in der Sparte Entwässerung ein Kanalnetz von rund 485 km Länge. Im Zuge ständiger Netzerneuerungen und hydraulisch bedingter Sanierungen von Kanälen mussten sie im Trierer Stadtteil Kernscheid nun einen Verbindungssammler mit einem Regenüberlauf einschließlich drei weiterer Ortbetonbauwerke neu erstellen. Aufgrund der Kanaldimensionen größer DN1200 und der Tiefenlagen größer 5 m forderten die SWT im Rahmen ihrer öffentlichen Ausschreibung als Qualitätskriterium den Nachweis der Gütesicherung für Kanalbauarbeiten RAL GZ961 der Beurteilungsgruppe AK1. Mit dem in Konz bei Trier ansässigen Traditionsunternehmen L. Elenz GmbH & Co. KG fand sich ein Partner, der diese Kriterien schon seit vielen Jahren erfüllt und mit dem man bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen in der Durchführung komplizierter Baumaßnahmen sammeln konnte.
Auf einer Gesamtlänge von 650 m wurden bei dieser Maßnahme Kanäle in Dimensionen von DN400 bis DN1600 in Tiefen von bis zu 7,40 m verlegt. Zusätzlich wurden ein Regenüberlaufbauwerk, ein Absturzbauwerk und ein Vereinigungsbauwerk als Ortbetonbauwerke hergestellt. Hierbei lag die größte Baugrubentiefe bei ca. 8,20 m. Die besondere Erschwernis dieser Baumaßnahme lag neben den großen Baugruben- und Verlegetiefen in der Einschränkung des Baurfeldes auf eine Breite von 10 m sowie im hohen Wassergehalt des anstehenden Baugrundes. Aufgrund der Baugrubentiefen und eines bergseitigen Einschnittes zur Verlegung der Kanäle mit den daraus resultierenden unterschiedlichen Geländehöhen auf den jeweiligen Verbauseiten war seitens des Auftraggebers gemäß Baugrundachtern für den Teilbereich der Bauwerke und des Staukanals DN 1600 eine Baugrubensicherung mittels einer Trägerbohlwand vorgesehen.
Die ausführende Bauunternehmung L. Elenz GmbH GmbH & Co. KG aus Konz erarbeitete zusammen mit der Bau Service Ossig GmbH aus Geilenkirchen einen Alternativvorschlag, bei dem die Baugruben mit einem SBH Doppelgleitschienenverbau Typ Rollenschlitten in der verstärkten Ausführung als Mega-Rollenschlittenverbau realisiert werden sollten. Die Problematik zur Planung des Verbaus lag einerseits darin, die unterschiedlichen Bauwerksabmessungen und Baugrubentiefen abzudecken, andererseits in der logistischen Herausforderung, den Verbau derart zu kombinieren, dass die zu Beginn der Baumaßnahme angelieferten Verbaumaterialien möglichst bei allen weiteren Baugruben erneut verwendet werden konnten.
ABZ-Stellenmarkt
Schon weit im Vorfeld suchte daher der verantwortliche Bauleiter der Firma L. Elenz das Gespräch mit dem Geschäftsführer Eckhard Ossig der Firma Bau Service Ossig GmbH, der hier als autorisierter Vertragspartner der Firma SBH Tiefbautechnik mit fundierten Verbaukenntnissen planerisch unterstützte. Die Bauunternehmung L. Elenz GmbH & Co. KG vertraut bereits seit vielen Jahren auf das Angebot der Bau Service Ossig GmbH und damit auch auf die vielfältigen Verbausysteme des Herstellers SBH Tiefbautechnik. Bau Service Ossig steht dabei als kompetenter Ansprechpartner in der Planung, Vermietung und Verkauf von SBH-Verbausystemen zur Seite. Als Full-Service-Anbieter übernimmt das Unternehmen auch die termingerechte Abwicklung der gesamten Transportlogistik sowie die fachkundige Einweisung vor Ort. Dies gilt bei komplexen Aufgabenstellungen ebenso wie für einfachere Verbauanforderungen. Speziell die Bauwerke "Regenüberlaufbauwerk" und "Absturzbauwerk" stellten bei dieser Baumaßnahme ganz besondere verbautechnische Herausforderungen an die Beteiligten:
Einerseits das Regenüberlaufbauwerk mit seinen Bauwerksdimensionen von ca. 12,50 x 7,20 m und dem Wunsch des Bauunternehmens L. Elenz, die Anzahl der bauwerksquerenden Rollenschlitten (Aussteifungen) zum einfacheren Erstellen des Ortbauwerkes zu minimieren. Zudem die Option, die Rollenschlitten (Aussteifungen) im Bedarfsfall komplett ausbauen zu können. Realisiert wurden diese Vorgaben durch entsprechend lang dimensionierte SBH Gleitschienenträger sowie durch Vorhaltung der SBH-Systemrückverankerungen zur Erstellung strebenfreier Baugruben. Andererseits das Absturzbauwerk mit einer Baugrubentiefe von ca. 8,20 m und einem sehr nah angrenzenden Baumbestand, der die Wahl der Schienenlänge stark einschränkte.
Der von Bau Service Ossig vorgestellte Lösungsvorschlag eine Verbauvariante als "Schacht im Schacht" zu wählen, führte hier zum gewünschten Ergebnis unter Berücksichtigung dieser erschwerten Randbedingungen. So wurde der Außenschacht mit SBH-Eckdoppelgleitschienen in 4,5 m Länge, kombiniert mit 7 m langen Verbauplatten, realisiert. Der Innenschacht mit baugleichen Eckdoppelgleitschienen, jedoch mit entsprechend kürzeren Verbauplatten, so dass ein Eckmaß von ca. 5,20 x 5,60 m zustande kam. Durch die Kombination zweier autarker Verbaubauwerke konnte sowohl die Baugrubentiefe von größer als 8 m ermöglicht werden, als auch durch die entstandene Berme zwischen Innen- und Außenschacht ein sicherer Zugang zur Baugrube für die Arbeiter vor Ort gewährleistet werden.
Die zusätzliche Aufgabe, ein in die Baugrube hereinragendes Kanalrohr DN 1600 mit in den Verbau einzubinden, wurde schließlich durch die Verwendung einer kopfseitig eingestellten Dielenkammerplatte inklusive Kanaldielen KD 6-8 gelöst.
Die Auswahl des "Schacht-im-Schacht"-Verfahrens zahlte sich beim Rückbau des Verbaus ein weiteres Mal aus, indem dort zwei voneinander autarke Systeme separat rückgebaut werden konnten. Der Tiefenlage angepasst hätten bei dieser Baumaßnahme üblicherweise nur erheblich größer dimensionierte, einteilige Systeme Anwendung gefunden. Schwierigkeiten beim Ausbau der großformatigen Verbauteile aus großer Tiefe wären dabei unter Umständen zu erwarten gewesen. Im Gegensatz dazu reichten bei der Lösung der zwei autarken Systeme hier beim Ausbau lediglich die ohnehin auf der Baustelle befindlichen Maschinen mittlerer Größendimensionen aus.
Dank der gemeinsamen, präzisen Vorplanung der Beteiligten L. Elenz GmbH und der Bau Service Ossig GmbH und der Wahl der SBH-Gleitschienensysteme als Alternative zur zunächst angedachten Trägerbohlwand konnten sowohl Kosten als auch Bauzeit eingespart werden. Die sinnvolle Vorauswahl und die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten der benötigten Verbaumaterialien brachten weitere entscheidende Vorteile für den gesamten Bauablauf.
- Themen Newsletter Oldenburger Rohrleitungsforum bestellen
