Schiffarther Brücke

Holzbetonverbund reizt Eigenschaften der Baustoffe aus

Holzbetonverbund Baustoffe
Das Ingenieurbüro Miebach hat eine Betonplatte als Fahrbahn in der überwiegenden Druckzone der Brücke angeordnet. Das Holz dagegen ist als Hauptträger in der Zugzone eingesetzt. Foto: Miebach

LOHMAR (ABZ). – Der neue Übergang zum Aggerschlösschen steht vor seiner Vollendung. Vor kurzem wurden die Haupt-Bauelemente der Schiffarther Brücke montiert. Um 7.00 Uhr rückte ein 500 t Mobilkran an, der sowohl die geschwungenen 40 m langen Holzträger als auch die Schalung zwischen den Trägern einsetzte. "Anschließend muss die Fahrbahn betoniert, der Gussasphalt aufgebracht und das Geländer montiert werden", sagt Frank Miebach, dessen Ingenieurbüro Miebach – Holzbau und Holzbrückenbau – mit Sitz in Lohmar für Planung und Bauüberwachung der Flussüberquerung verantwortlich ist. Voraussichtlich Ende Mai wird die Brücke offiziell abgenommen.

Bei der Schiffarther Brücke handelt es sich um eine Holzbetonverbundbrücke, die die statischen Eigenschaften der beiden Baustoffe optimal ausreizt. Im konkreten Fall hat das Ingenieurbüro Miebach eine Betonplatte als Fahrbahn in der überwiegenden Druckzone der Brücke angeordnet. Das Holz dagegen ist als Hauptträger in der Zugzone eingesetzt. "Dadurch wird vom Holz ein beachtlicher Teil der auftretenden Zugspannungen abgetragen, womit der Betoneinsatz auf eine dünne Fahrbahnplatte reduziert werden konnte", erläutert der Planer. Um den Blockträger in der Feldmitte zusätzlich zu entlasten, wurden die Endbereiche am Widerlager mit Zugstäben rückverankert. "Auf diese Weise haben wir außerdem eine geringere Bauhöhe erzielt", sagt Miebach.

Die Kombination der beiden Materialien überzeugt aber auch in anderer Hinsicht. Durch den Einsatz des Naturstoffes Holz ist ein ökologisch-nachhaltiges Bauwerk entstanden, das sich zudem optimal in die landschaftliche Umgebung einpasst. Miebach: "In der Brücke sind ca. 112 m³ Holz verbaut. Das entspricht einer CO2-Speicherung von etwa 112 t." Die Verbindung mit Beton verleiht der Brücke eine besondere Belastbarkeit, die auch Schwerlastverkehr standhält. Zudem bietet die Betonplatte dem darunter liegenden Holz einen idealen konstruktiven Schutz, wodurch sich die Lebensdauer mindestens verdoppelt. Das wiederum spricht für die ökonomische Nachhaltigkeit der Konstruktion.

Die Brücke ist insgesamt 40 m lang und ca. 4,75 m breit. Die Fahrbahn hat eine Breite von 3,5 m. Das Bauwerk ist als Dreifeldsystem konzipiert, dessen Querschnitt sich zur Mitte hin reduziert. Optisch verleiht der geschwungene Holzträger der Flussüberquerung ihre besondere Note. Er besteht aus blockverleimtem Brettschichtholz (BSH)-Balken aus Fichte und Accoya, einem aus nachhaltigem Anbau stammenden Weichholz. Die Fahrbahn wird oberseitig mit Gussasphalt abgedeckt, der Gehwegbereich mit Epoxidharz und Quarzsandeinstreuung behandelt.

Die Schiffarther Brücke ist bereits die dritte Holzbrücke über die Agger, die das Ingenieurbüro Miebach innerhalb von zwei Jahren geplant hat. Erst vor kurzem wurde eine Holzbogenbrücke als Verbindung zwischen den Orten Höngesberg und Kreuznaaf fertig gestellt. Demnächst wird noch eine weitere Fußgängerbrücke hinzukommen.

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