Spannungsreiches Relief

Klinker verleiht Begegnungsstätte Textur

Architektur
Mit dem neuen Gemeindezentrum der Zionskirche in Herne haben Bathe + Reber Architekten einen offenen und einladenden Ort der Begegnung geschaffen. Foto: Daniel Sumesgutner

HERNE (ABZ). - Mit dem neuen Gemeindezentrum der Zionskirche in Herne ist ein offener und einladender Ort der Begegnung entstanden. Bathe + Reber Architekten, Gewinner des geladenen Wettbewerbs, haben ein flexibles Raumkonzept entwickelt, das Kirche und Neubau zu einem stimmigen Ensemble vereint. Der Anbau greift die Maßstäblichkeit und die klare Formensprache des Sakralbaus aus den 50er-Jahren auf und reagiert mit seiner charakteristisch reliefierten Klinker-Fassade auf die liebevollen Details der Kirchenmauern.

Ziegelroter Hagemeister-Klinker der Sortierung "Mülheim" spiegelt die Farbigkeit der Zionskirche wider und stellt eine optische Verbindung zwischen den beiden Gebäuden her. Der Bund Deutscher Architekten (BDA) Bochum, Hattingen, Herne, Witten hat das Gemeindehaus Bladenhorst-Zion "als hervorragendes Beispiel für eine zeitgenössische Lösung zum Bauen im Bestand" mit der "Auszeichnung guter Bauten 2014" prämiert.

Das ehemalige Gemeindehaus der Zionskirche mit der angeschlossenen Küsterwohnung aus den 50er-Jahren war nicht mehr zeitgemäß. Seitens der Kirchengemeinde bestand der Wunsch nach einer moderneren, offenen und barrierefreien Begegnungsstätte. Ziel war, die Aktivitä-ten der Kirche mit anderen Veranstaltungen im Gemeindehaus zu verstärken und neuen Raum für kulturelle und gastronomische Angebote zu schaffen. Im Zuge des ausgeschriebenen Architektenwettbewerbs gelang es den Gewinnern Bathe + Reber Architekten aus Dortmund die Aufgabenstellung mit einem stimmigen Gesamtkonzept von Maßstab, Grundrissorganisation und Materialität zu lösen.

Der Entwurf folgt dem Ansatz aus den 50er-Jahren, der ebenfalls das Gemeindehaus als Anbau vorsah. Der massive, eingeschossige Riegel erstreckt sich parallel zum Kirchenschiff. Ein gläsernes Foyer vereint Sakralbau und Neubau räumlich und schafft für beide Gebäude einen gemeinsamen, barrierefreien Zugang. Der großzügige Eingangsbereich kann in Doppelfunktion auch als Saal genutzt und zu den neuen Gemeinderäumen sowie zur Kirche hin geöffnet werden. Ein großformatiges Fenster, das flächenbündig in der Fassade liegt, betont den Saal von außen und durchflutet den Raum mit Licht.

Das neue Gemeindezentrum und das bestehende Kirchengebäude bilden eine harmonische Einheit. Roter Ziegel prägt das äußere Erscheinungsbild von Alt- und Neubau. Damit entsteht eine starke Zusammengehörigkeit zwischen den beiden Baukörpern. Klinker der Sortierung "Mülheim" aus dem Nottulner Klinkerwerk Hagemeister nimmt die Farbigkeit der Backsteinkirche auf und überträgt sie auf die Fassade des Gemeindehauses.

Trotz der festen Verbundenheit gelingt es den Architekten, mit einer neuen Interpretation des Ziegelmauerwerks, den Neubau eigenständig wirken zu lassen. Der Klinker im Dünnformat 240 x 115 x 52 mm ist im Läuferverband gemauert. Dabei ist jeder Stein um je 5° aus der Flucht herausgedreht. Ohne Mehrkosten ist so eine flächige, reliefartige Oberfläche entstanden, die ein spannungsreiches Spiel aus Licht und Schatten erzeugt. Die Verzahnung der Backsteine findet sich als schmückendes Detail auch im historischen Original der Kirche wieder. Mit der Sortierung "Mülheim" konnte exakt der Rotton sowie die raue Struktur des ursprünglichen Kirchenmauerwerks getroffen werden.

Auch der mit Hagemeister Pflasterklinker der Sortierung "Münsterland" gestaltete Platz, der zwischen Neubau und Altbau entstanden ist, greift die Farbigkeit und Beschaffenheit der Fassaden auf. Architektin Eva Reber schätzt das Material für seine Natürlichkeit und Wertigkeit: "Klinker zeichnet sich durch Langlebigkeit aus. Für eine Kirchengemeinde ist es nicht nur wichtig, dass der Bau günstig und praktikabel ist, auch die Wertigkeit spielt eine wichtige Rolle. Die Kirche und ihre Gemeinde sollen viele Jahrzehnte bestehen und ihren Wert behalten." Das neue Gemeindezentrum der Zionskirche in Herne ist ein einladendes Gebäude mit einer zeitgemäßen Architek-tursprache. Der große Saal, PC-Zimmer, Jugendräume und ein Treffpunkt mit Teeküche bieten ausreichend Platz für kirchliche Gruppenveranstaltungen. Zahlreiche Konzerte, Ausstellungen und Angebote für Kinder und Jugendliche finden hier statt. Auch das Pfarrbüro und weitere Büroräume für die Gemeinde sind in dem Neubau untergebracht. Der BDA prämierte das Gebäude mit der "Auszeichnung guter Bauten 2014". Der "Dialog zwischen Alt und Neu" und die Übersetzung der historischen Detaillierungen in der Kirchenfassade in ein "reliefartig herausgedrehtes Ziegelmauerwerk", überzeugte die Jury. "Mit dem Erweiterungsbau ist den Architekten Bathe + Reber ein überzeugendes Beispiel gelungen, wie im respektvollen Umgang mit dem historischen Erbe ein zeitgenössischer Impuls entsteht, der dem Ort eine neue Anmutung und Bedeutung gibt", heißt es in der Beurteilung des Preisgerichts.

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