Testanlage für Aufzüge

Turmbau zu Rottweil kommt gut voran

von:

Marco Krefting

ThyssenKrupp Aufzug Hochbau
Der knapp 32 m hohe Testturm des Industriekonzerns ThyseenKrupp ist in Rottweil (Baden-Württemberg) zu sehen. Bis zum Sommer soll der 246 m hohe Turm fertiggestellt sein. Dann beginnt der Innenausbau. Ab 2016 sollen in dem Turm Aufzüge getestet werden. Foto: dpa

ROTTWEIL. – Neugierig spähen die Leute durch die Absperrgitter auf die Baustelle: Schon jetzt ist der Aufzugtestturm in Rottweil eine kleine Sehenswürdigkeit. Gut 30 m ragen aus der Erde, das ist bereits imposant. Doch der Koloss wird noch siebenmal so groß. In der am Ende 246 m hohen Konstruktion will der Industriekonzern ThyssenKrupp Aufzüge testen. Für die älteste Stadt Baden-Württembergs ist das Bauprojekt Herausforderung und Hoffnung zugleich. „Mit der Diskussion um den Turm hat sich die Stadt geöffnet“, sagt der Projektbeauftragte von ThyssenKrupp, Alfons Bürk. Als Architekt und Einheimischer hat er Brücken geschlagen. Denn einige Bürger waren anfangs skeptisch. Der riesige Turm, der alle Bauten in der alten Reichsstadt überragen wird, könnte das Stadtbild verschandeln.Zudem war er ursprünglich im Tal geplant, auf fragwürdigem Boden. Über den Sommer wurde der Wechsel in ein Industriegebiet auf einem Berg über der Stadt geplant. Mehr als 20 m Durchmesser hat die Betonsäule, die jeden Tag im Schnitt 3,60 m in die Höhe wächst. Auf dem Boden im Inneren – nochmal gut 30 m unter der Erde – sehen die kahlen Wände grau, glatt und einschüchternd aus.Durch kleine Aussparungen für Fenster und technische Anschlüsse fällt genug Licht, um sich zurechtzufinden. Neben den runden Außenwänden haben die Bauarbeiter im Inneren die rohen Wände für zwölf Aufzugschächte direkt mit in die Höhe gezogen. „Das sind schon Dimensionen, die hat man nur einmal im Leben“, sagt Kai Hörsting, Bauleiter von Züblin. Zwischenzeitlich müssen bis zu 500 t Stahl derart auf der Baustelle gelagert werden, dass sie später punktgenau verbaut werden können. Auf einer sogenannten Gleitplattform an der Spitze des Turms wird frischer Beton gegossen. Sie verläuft wie ein Kranz um das obere Ende des Rohbaus.Die Bauleute arbeiten in drei Schichten, rund um die Uhr. Dank einer mobilen Klokabine brauchen sie nicht runter auf die Erde. Alle paar Minuten wird die Plattform angehoben – zu groß sei die Gefahr, dass das Konstrukt sonst am frischen Beton festklebt, sagt Hörsting. Die Rathausspitze ist schon jetzt vom Turm begeistert. Für Oberbürgermeister Ralf Broß (parteilos) zeigt das Projekt, wie innovativ die 24 500-Einwohner-Stadt ist: „Rottweil rückt als Wirtschaftsstandort in den Fokus.“ Es gebe schon Pläne für folgende Investitionen und Ansiedlungen – noch nicht spruchreif und daher schwer zu beziffern.Zudem setzt die Stadt auf den Marketingeffekt. Broß wirbt mit der höchsten Besucherplattform Deutschlands, die in 232 m entstehen soll. Zum Vergleich: Der Stuttgarter Fernsehturm ist 216 m hoch, die Besucherplattform liegt auf 150 m Höhe. Und beim 368 m hohen Berliner Fernsehturm haben Besucher Aussicht auf 203 und 207 m. Da die Rottweiler Kulisse schon jetzt etwa von Hochturm, Kapellenturm und Wasserturm lebt, richtet sich das Stadtmarketing nun voll und ganz auf das Motto „Rottweil – Stadt der Türme“.Gerade vor dieser Abhängigkeit warnt Ute Bott von der Initiative „Landschaft schützen – Stadtbild retten!“. „Die Wirtschaftsförderung ist ganz darauf ausgerichtet. Wie kann man sich einem Konzern so unterwerfen?“ Der ProjektbeauftragteBürk meint: „Wir werden 100 % Zustimmung nicht schaffen, aber annähernd.“ Es laufe besser als andere Großprojekte: „Stuttgart 21 sitzt uns allen in Baden-Württemberg im Genick, was Bauplanung angeht.“ Dass an einem der ersten sonnigen Wochenenden an die 1500 Besucher zur Baustelle pilgerten, ist für ihn ein Zeichen, dass der Turm in der Bevölkerung angekommen ist. Die Eröffnung des 40-Mio.-Euro-Projekts ist für 2016 geplant.

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