Topcon Technologie Tage 2015

"Wir wollen das gesamte Spektrum der Datenerfassung abdecken"

von:

Robert Bachmann

Hamm Messtechnik Bagger und Lader
In seinem einführenden Vortrag skizzierte Ulrich Hermanski, Vice President Construction Business EMEA, Topcon Positioning Group, die Vision des globalen Positionierungsspezialisten. Fotos: Bachmann

Flörsheim. - Massenhaft Daten zu sammeln, das ist heute einfacher denn je. Sie erfolgreich nutz- und fruchtbar zu machen – darin besteht die eigentliche Herausforderung des Informationszeitalters. Wie diese, bezogen auf die Baubranche, gemeistert werden kann, war Thema der diesjährigen Topcon Technologie Tage im Rhein-Main-Deponiepark Flörsheim.Bereits im vergangenen Jahr luden die globalen Positionierungsspezialisten von Topcon zur groß angelegten Leistungsschau im Rhein-Main-Deponiepark Flörsheim in der Nähe von Frankfurt. Gemeinsam mit den Partnern Komatsu und Schlüter für Baumaschinen präsentierte das Unternehmen integrierte Automatisierungslösungen, die auf Basis hochpräziser Vermessungsdaten für einen effizienten Baustellenablauf sorgen: Ultradetaillierte Geländemodelle, die mit der richtigen Software unter anderem eine genaue Erdbewegungsplanung zulassen; intelligente Bagger und Grader, ausgestattet mit präziser Mess- und Sensortechnik, mit denen sich Arbeitsabläufe automatisieren und damit hocheffizient und präzise steuern lassen u. v. m.Nicht mehr und nicht weniger als eine "Evolution der Vermessung" ist laut Ulrich Hermanski, Vice President Construction Business EMEA, Topcon Positioning Group, das erklärte Ziel des globalen Positionierungsspezialisten. In seinem Eröffnungsvortrag skizzierte Hermanski noch einmal die Vision des Unternehmens. Nach wie vor sehe man sich einer immer rasanter verlaufenden technischen Entwicklung gegenüber, deren enormes Potenzial in der Baubranche bislang nur in Ansätzen ausgeschöpft werde. Mit den heutigen Möglichkeiten der Geländevermessung, der zunehmenden Zahl mit intelligenter Steuerungstechnik ausgestatteter Maschinen sowie der wachsenden Bedeutung von BIM (Building Information Modeling) bei der Planung und Realisierung von Bauvorhaben seien die ersten Ausläufer der digitalen Revolution am Bau deutlich erkennbar. Nun ist das Sammeln von Daten in der heutigen Zeit ein Leichtes. Der Umgang mit den Informationsbergen jedoch steht in der Regel auf einem anderen Blatt. So sieht auch Hermanski die aktuell wichtigste Aufgabe darin, Verbindungen zwischen den Daten zu schaffen. Hier seien vor allem Partnerlösungen gefragt, um eine lückenlose Konnektivität herzustellen. Maschinen, Daten, Software – und Topcon als verbindendes Element. "Wir möchten nicht nur die Messtechnik stellen, sondern Anbieter für das gesamte Spektrum der Datenerfassung sein", schildert Hermanski die ehrgeizigen Pläne des Unternehmens.Mit ihrem Vorstoß, die Baubranche ins digitale Zeitalter zu führen scheint Topcon durchaus einen Nerv getroffen zu haben. Im Rhein-Main-Deponiepark Flörsheim der in diesem Jahr erneut in ein großes Vorführungsgelände verwandelt wurde, zeigte sich dies unter anderem daran, dass es zwischen den verschiedenen Ausstellungsbereichen im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich enger geworden war. Neben den Baumaschinenherstellern Komatsu und HBM sowie dem Händler Schlüter für Baumaschinen haben sich zwischenzeitlich eine ganze Reihe neuer Unternehmen in das Partnerschaftsportfolio gemischt. Mit dabei namhafte Branchengrößen wie die Softwarehersteller Autodesk und RIB, der Walzenhersteller Hamm, die Spezialisten für Straßenbautechnik von Wirtgen und Vögele, der Sondermaschinenhersteller AP-Maschinen und die Topcon-Unternehmen Tierra und RDS-Technology.Sowohl auf der eigens für die Veranstaltung angelegten Show-Baustelle als auch in diversen Fachvorträgen präsentierten die einzelnen Hersteller eigene sowie in Kooperation mit Topcon realisierte Lösungen zur Datenerfassung, zur digitalen Vernetzung auf der Baustelle sowie zur intelligenten Steuerung bzw. Automatisierung von Maschinen in verschiedenen Einsatzbereichen. Dem Ganzheitlichkeitsanspruch von Topcon folgend, orientierte sich die Präsentation am typischen Bauablauf.

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Hamm Messtechnik Bagger und Lader
Maschinen wie die Planierraupe 65 PXi von Komatsu zeigen schon seit einiger Zeit, was mit Automatisierungslösungen auf der Basis von Topcon-Technologie möglich ist.

Beginnend mit der Planungs- und Vorentwurfsphase waren zunächst die Softwarehersteller an der Reihe, ihre aktuellen Lösungen zu präsentieren. Matthias Stark von Autodesk gab einen Einblick in die Programme Infraworks 360 und Civil 3D. Auf Basis öffentlich zugänglicher Geoinformationen können damit unkompliziert Geländemodelle erstellt, Skizzen angefertigt und das Ganze schließlich in CAD-Zeichnungen überführt werden. Über Topcon-Systeme erfasste Messdaten lassen sich problemlos in die Autodesk-Lösungen integrieren. Anders herum können die in der Planungssoftware generierten Daten wiederum die Basis für weiterführende Planungslösungen aus dem Hause Topcon bilden – bspw. die Massenabschätzung über die Topcon-Software Dynaroad. Lars Bitzer von RIB brachte ergänzend das Thema Maschinendaten ins Spiel und gab einen Überblick über die BIM-Software iTWO civil. Im Sinne einer umfassenden Controlling-Lösung kommen hier verschiedenste Daten über den gesamten Bauablauf zusammen und werden zu Planungs- und Dokumentationszwecken aufbereitet. Gleiches gilt für die Topcon-eigene Controlling-Lösung Sitelink 3D, in der sämtliche Daten einer Baustelle zusammenlaufen und von allen Beteiligten einsehbar sind.Nach der Planung geht es in die Praxis. Entscheidend für einen effizienten Bauablauf ist die Wahl der richtigen Maschinen, wie Wolfram Voigt, Topcon Vertriebsleiter, erklärte. Dank des fortschreitenden Automatisierungstrends könne hier bereits auf eine breite Palette intelligenter Maschinen zurückgegriffen werden. Ganz vorn mit dabei, die sogenannten i-Maschinen von Komatsu, vorgestellt von Karsten Elles, der als Business Development Manager bei Komatsu für den Bereich Intelligent Machine Control zuständig ist. Zu sehen gab es einmal mehr die mit intelligenter Schildsteuerung ausgestattete Planierraupe 65 PXi sowie den ebenfalls mit intelligenter Maschinenkontrolle versehenen Raupenbagger PC 210 LCi. Weltweit seien bereits rund 3700 i-Maschinen im Einsatz, so Elles. Der Trend gehe eindeutig hin zur Automatisierung. Schon jetzt plane Komatsu, das Sortiment der i-Maschinen im Bereich Bagger nach oben hin zu erweitern.Doch nicht nur in der Erdbewegung, auch in anderen Bereichen des Bauens weise der Trend hin zur Automatisierung. Erstmals nahmen die Topcon Technologie Tage so auch die Themen Straßenbau und Gewinnung in den Blick. Letzteres habe Topcon erst im vergangenen Jahr auf die Agenda gesetzt. Basierend auf den bestehenden Baggersystemen hat das Unternehmen eine Erweiterung zur Steuerung von Bohrlafetten entwickelt. Hierbei überwachen Sensoren die vertikale Ausrichtung der Lafette und ermöglichen so ein präzises Zielen, was wiederum Schäden minimieren soll.

Hamm Messtechnik Bagger und Lader
Noch stehe der Straßenbau in puncto Automatisierung ganz am Anfang, das Potenzial jedoch sei groß, findet die Wirtgen Gruppe, die zu den diesjährigen Technologie Tagen von Topcon komplett vertreten war.

Stellvertretend für das Unternehmen Hamm gab Produktmanager Jens Ruprecht einen Überblick zum aktuellen Stand der sensorgestützten Steuerungstechnik im Walzenbereich. Ausgestattet mit dem satellitengestützten HCQ Navigator liefern die i-Walzen von Hamm ausführliche Daten sowohl zum Verdichtungsgrad des Untergrundes wie auch zur globalen Position der Maschinen. Dabei können unter anderem die bereits absolvierten Überfahrten gemessen werden, womit sich nicht nur Arbeitsabläufe effizienter gestalten lassen, sondern auch die Verdichtungsqualität optimiert werden kann. Alles in allem stehe man mit diesem Thema im Straßenbau noch eher am Anfang, so Ruprecht. Das Potenzial jedoch sei in jedem Fall groß. Das sieht man auch in anderen Geschäftszweigen der Wirtgen Group so. Etwa in der Fräsensparte des Unternehmens. Mit Level Pro verfügt Wirtgen über ein eigenes Nivelliersystem mit 3D-Navigation. Wie auch bei Hamm bietet das Wirtgen-System Schnittstellen für verschiedene GPS-Technologien. Selbstverständlich auch für jene aus dem Hause Topcon.

Wer das bunte Treiben im Rhein-Main-Deponiepark in diesem Jahr miterlebte, kam nicht umhin, den globalen Positionierungsspezialisten eine gewisse Umtriebigkeit zu attestieren. Zahlreiche neue Partner, ein deutlich gewachsenes Anwendungsfeld und zwischendrin immer wieder Topcon. Dabei machte das Unternehmen deutlich, dass es im Bereich der Automatisierung und Datenerfassung keineswegs um Monopolstellungen gehen könne, sondern vielmehr um die Bündelung verschiedener Kompetenzen. Wie Ulrich Hermanski schon in seiner Eröffnung betonte, stehe die Verbindung der Daten und der einzelnen Systeme im Vordergrund. Nur so könne ein vernetztes Arbeiten gewährleistet werden. Mit Blick auf eine nach wie vor skeptische Branche, wenn es um neue, optional nachrüstbare Technologien geht, führe langfristig um integrierte Lösungen in den Maschinen kein Weg herum. Die Entwicklung scheint in jedem Fall angelaufen zu sein. Und, auch hier muss man Hermanski recht geben: Sie verläuft extrem rasant. Schon jetzt kann man wohl gespannt sein, was den Besucher im kommenden Jahr erwartet.

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