Traggerüst für Instandsetzung

Externe Vorspannung verstärkt Brücke

Teupe Gerüstbau
Ausgeschalter Betonblock nach Herstellung. Foto: Teupe

Hannover (ABZ). – Die Unterführung der Hildesheimer Straße in Hannover ist Teil des verkehrstechnisch wichtigen und vielbefahren Südschnellweges. Dieser bündelt die B 3, B 6 und B 65 als Hauptverkehrsader stadtein und -auswärts. Die 16-Feld-Brücke mit einer Länge von 484 m wurde 1960 erbaut. Der Überbau der Brücke wurde als vorgespannter Hohlkasten mit veränderlicher Höhe ausgeführt. Aufgrund altersbedingter Schäden müssen Maßnahmen zur Entlastung des Bauwerks getroffen werden. Deshalb wird die Brücke derzeit baulich verstärkt, um auch in Zukunft ihre Tragfähigkeit und eine sichere Nutzung zu gewährleisten.

Bei verschiedenen Brückenprüfungen wurden Risse im Hohlkasten festgestellt. Bei der Nachrechnung des Bauwerks wurde festgestellt, dass die vorhandene Bewehrung nicht ausreichend ist. Deshalb musste die ursprüngliche Tragfähigkeit des Bauwerks von der Brückenklasse BK 60 unter Auflagen auf BK 30/30 gemindert werden.

Die Verstärkung der bestehenden Brücke erfolgt nun durch eine sogenannte externe Vorspannung. Hierzu werden in Abständen neue Verankerungs- und Umlenkkonsolen (Betonblöcke) am Brückenüberbau befestigt und externe Spannglieder eingebaut, die als Führung für die Längsspannglieder dienen. Die Instandsetzungsarbeiten am Brückenüberbau werden von dem Straßenbauunternehmen Eurovia Beton GmbH ausgeführt. Die Teupe & Söhne Gerüstbau GmbH wurde mit der Planung und Ausführung aller Traggerüstarbeiten für die Brückeninstandsetzung beauftragt. Insgesamt wurden von Teupe 33 Traggerüstachsen für die Aufnahme der Betonierlasten zur Herstellung der Betonblöcke für die externe Vorspannung geplant und ausgeführt.

Zunächst war der Einsatz eines konventionellen, bodengestützten Traggerüstes geplant. Aufgrund der Schwingungen und Verformungen des Überbaus von bis zu 15 mm im laufenden Verkehrsbetrieb musste dieses Konzept jedoch verworfen werden. Stattdessen wurde kurzfristig durch das Haus Teupe eine am Überbau rückverankerte Traggerüstkonstruktion geplant, die den unterschiedlichen verankerungstechnischen Anforderungen und der komplexen Bauwerksgeometrie gerecht wurde. Dabei musste eine statische Schwächung der kritischen Längsbewehrung durch die Rückverankerung der Traggerüste in den Trogwänden ausgeschlossen werden.

Die durch das hauseigene technische Büro im Hause Teupe entwickelte Lösung sah schließlich drei Verankerungssysteme mit der Möglichkeit lokaler Anpassungen vor. Durch diese flexible Ausführungsvariante konnten alle 33 Traggerüstachsen erfolgreich eingerüstet werden. Die Verankerung am Überbau erfolgte mittels Gewindestangen M20 und Verbundankern Hilti HIT System an der oberen Platte und den Kragarmen des Überbaus. Da die untere Platte des Hohlkastens nicht belastbar war, mussten hier Kernbohrungen zur Durchführung der Ankerstäbe hergestellt werden. Die Ankerpunkte wurden über kurze Traversen so variiert, dass der Lage der Längs-Spannglieder in der oberen Hohlkastenplatte Rechnung getragen werden konnte.

Andere Bereiche wurden durch die Verankerung im Steg des Hohlkastens von unten durchgeführt. Nach der Kontrolle der Spanngliedführung (Detektion) wurden die Verbundanker mit minimaler Tiefe berechnet und eingebaut. Die eigentliche Traggerüstebene zur Auflagerung der fest mit dem Überbau zu verbindenden Schalung erfolgte durch Doppel-U200-Profile, die in Bauhöhe und Geometrie den Anforderungen entsprechend durch das Unternehmen Teupe geplant und im eigenen Stahlbaubetrieb hergestellt wurden. Der Anschluss der Abhängungen mit der Traggerüstebene wurde durch stahlbaumäßig ausgeführte Lastaufnahmepunkte an den Doppel-U-Trägern ermöglicht. Die flexible Systembauweise erlaubt verschiedene Varianten und sichert alle notwendigen Anpassungen im Bauablauf.

Die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Prüfingenieur, Eurovia Beton GmbH und Teupe & Söhne Gerüstbau GmbH gewährleistete mit individuellen Konzepten und durchdachten Traggerüstlösungen Zeit- und Kostenvorteile für jede vor Ort auftretende Bausituation. Die Ausführung der Traggerüste als objektbezogen optimierte Hängekonstruktion begann im April 2016 und wird voraussichtlich im April 2017 abgeschlossen werden.

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