Wegebau im Schwarzwald

Örtliche Gegebenheiten zum Vorteil genutzt

Caterpillar Bagger und Lader
Sohn Bastian und Vater Adolf Armbruster (Mitte l. und Mitte r.) nehmen von Gerd Theurer (r.), Neumaschinenverkäufer, und Simon Honer (l.), Serviceberater, von der Zeppelin Niederlassung Böblingen, ihr neues Arbeitsgerät in Betrieb. Foto: Zeppelin

Bad Rippoldsau-Schapbach (ABZ). - Der Schwarzwald ist mit seinen über 11.000 km nicht nur ein Erholungsgebiet für Touristen, sondern auch mit seinen Forst- und Waldflächen ein Wirtschaftsfaktor, wobei die Holzwirtschaft eindeutig dominiert. Anderen Branchen fällt es schwer, hier Fuß zu fassen. Erst kürzlich wurden die Pläne von Bosch Rexroth publik, Teile der Fertigung von Horb in die Türkei zu verlagern, um dort billiger zu produzieren. Wie es gelingt, sich trotzdem in einer strukturschwachen Region zu behaupten, zeigt der Familienbetrieb Armbruster Erdbau und Transporte, der vom Wolfstal aus agiert, das für seinen Wolf- und Bärenpark bekannt ist.

2007 gelang es dem Unternehmen, in Bad Rippoldsau-Schapbach ein stillgelegtes Sägewerk aufzukaufen. "Ein Glücksfall, weil Platz bei uns begrenzt ist. Rings herum ist Wald", so Firmeninhaber Adolf Armbruster. Es dient als Lager für die Maschinen, aber auch als Umschlagplatz für Schotter, der mit einem Brecher aufbereitet wird. Von dort aus macht sich der Unternehmer mit seinem Sohn Bastian an die Arbeit. Die Aufgaben werden geteilt. Ihre Maschinen, ob Mini-, Ketten- oder Mobilbagger, Radlader, Walzen oder Tieflader, bedienen die beiden alle selbst. "Wir müssen flexibel bleiben und mobil sein. Bei uns muss jeder alles können", erklären Vater und Sohn. Da gehört sogar das Graderfahren eines 143H dazu. Oftmals wird am Steilhang gearbeitet. Das erfordert Baumaschinen, die dafür ausgelegt sind.

Der Cat Kettenbagger 323C verfügt bspw. über ein extra Abstützplanierschild – eine Sonderanfertigung der Zeppelin-Niederlassung Böblingen, die eben erst einen neuen Cat Kettenbagger 329ELN lieferte. Wenn ausschließlich zwei Mann alle Geräte bedienen, muss der Maschineneinsatz dementsprechend durchdacht sein. Vollhydraulische Schnellwechsler von Oilquick sollen den Austausch von hydraulischem Felsmeißel, Sortiergreifer, Tieflöffel sowie einem Löffel mit Gegenhaken zum Steine versetzen vereinfachen. LED-Beleuchtung an allen Geräten ist für die beiden Fahrer Pflicht, um ihre Sicht im dunklen Wald bei schlechter Witterung zu verbessern. Mit den Baumaschinen müssen Adolf und Bastian Armbruster oftmals auf engstem Raum agieren – so sind nun mal die Einsatzbedingungen im Schwarzwald, wenn sie Wege unterhalten oder bauen, damit diese die schweren Forstmaschinen befahren können. Bestehende Wege sind für die Forwarder oder Harvester viel zu schmal, weshalb sie neu angelegt werden müssen. Außerdem waren diese bislang auf kleine Schlepper ausgelegt – darum muss der Untergrund für die schweren Geräte stabilisiert werden.

Bevor Adolf und Bastian Armbruster mit ihren Baumaschinen loslegen können, stehen häufig Rodungsarbeiten an. Wird von dem Zwei-Mann-Betrieb ein Forstweg angelegt und befestigt, haben Vater und Sohn ihre eigene Methode – auch diese ist bedingt aufgrund der örtlichen Gegebenheit. Sobald Muttererde abgetragen wurde, was eine Cat Raupe D6R übernimmt, geht es hart zur Sache: Es kommen Granit und Buntsandstein zum Vorschein. Stoßen die eingesetzten Cat Bagger 323C und 329ELN an ihre Grenzen, hilft nur noch Sprengung.

Das Rohmaterial wird mithilfe eines mobilen Brechers gleich an Ort und Stelle aufbereitet und eingebaut. Eine Schottertragschicht ist dann nicht mehr erforderlich. "So sparen wir uns Transporte bis ins Tal, was teilweise viel zu weit wäre, und den Austausch von Material", meint Adolf Armbruster. Oder anders gesagt: So geht Wegebau im Schwarzwald. Die Bedingungen vor Ort sich zu seinem Vorteil zu Nutze machen und dabei Kosten im Blick behalten. "Man mag es kaum glauben: Viele Waldflächen sind bis heute noch nicht voll erschlossen", so Adolf Armbruster. Das Gleiche trifft auf die Gehöfte zu, für die der Zwei-Mann-Betrieb Brunnen schlägt und sie an das öffentliche Kanalnetz anschließt. Arbeiten wie diese werden im Umkreis von 70 km ausgeführt.

Zum Repertoire gehört auch der Kanalbau. Stahlbetonrohre bis zu einem Durchlass von 1,50 m werden verbaut. In jüngster Zeit sind auch Windparks im Schwarzwald im Kommen, um die Westwinde, die über die Vogesen ziehen, zu nutzen. Das Unternehmen Armbruster übernahm auf 13.000 m den Aushub für die Fundamente von vier Windrädern – mit der Energiewirtschaft hat ein neuer Wirtschaftszweig an Bedeutung gewonnen. Darauf haben sich Adolf und Bastian Armbruster eingestellt.

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