Weltpremiere auf der bauma
Intelligente Maschinenkontrolle optimiert Bauprozesse
von:Ebba STOFFREGEN
HANNOVER (ABZ). - Intelligentes Bauen erfordert zunehmend ebenso intelligente Maschinen. Neben den Anforderungen, die das Umsetzen der europäischen Emissionsrichtlinie mit sich bringt, sind gleichsam Faktoren wie Kraftstoffeffizienz, Kontrolle und Bedienfreundlichkeit ein wichtiges Thema mobiler Baumaschinen.
Wie der japanische Hersteller Komatsu vorbereitet ist und was Besucher der internationalen Leitmesse bauma am Komatsu-Stand in Halle B5 erwarten dürfen, erklärte Keiko Fujiwara, Geschäftsführerin und Vorsitzende von Komatsu Europe International, gegenüber der ABZ.
"In München werden wir unter anderem neue Radlader-Modelle gemäß der Abgasnorm EU Stufe IIIB/Tier 4 Interim präsentieren. Allerdings arbeiten wir bereits heute verstärkt an der Entwicklung für die im nächsten Jahr folgende EU-Stufe IV/US Stufe Tier 4 final", so Fujiwara. Auf die dann nochmals verschärften Grenzwerte werde man fristgerecht mit entsprechenden Modellen vorbereitet sein. Neben der Antriebstechnologie stünde auf der Weltleitmesse bauma zudem die vereinfachte Maschinenkontrolle im Fokus, die gleichfalls für mehr Effizienz sorge. Das Telematik-System Komtrax optimiere bereits jetzt das Flottenmanagement und gebe detaillierte Daten über Stand- und Leerlaufzeiten, Kraftstoffverbrauch und Auslastung an. "Das System hilft die Maschinenauslastung zu erhöhen", so Fujiwara. Auf der bauma zeige Komatsu inwiefern das satellitengestützte System, das zur Serienausstattung gehört, mit den Maschinen kontinuierlich weiter entwickelt wurde. Eine neue Version wird präsentiert, die mehr Daten liefert und beispielsweise Tipps für einen kraftstoffeffizienteren Betrieb gibt sowie hydraulische Lastverteilungskennzahlen aufzeichnet. Zusätzlich zum Gesamtkraftstoffverbrauch sendet das System nun auch den Kraftstoffverbrauch während der aktiven Arbeitszeiten. Speziell für Bulldozer und Bagger erfasst Komtrax-Daten über die Stellung der Drehzahlregelung. Bei Radladern und knickgelenkten Muldenkippern mit dem neuen EU Stufe IIIB Motor werden zudem noch zurückgelegte Fahrstrecken und Angaben zur Materialumschlagsmenge (Payload-Data) aufgezeichnet. Das Telematik-System ist somit ein wichtiger Teil der Maschinenkontrolle.
"Dem internationalen Publikum stellen wir auf der bauma als Weltpremiere eine Planierraupe und einen Bagger vor, die mit einem völlig neuen Konzept der intelligenten Maschinenkontrolle ausgestattet sind", so die Europa-Chefin. Diese intelligente Maschinenkontrolle habe das Potential, den Baumaschinensektor zu revolutionieren. Präsentiert werde diese neue Technologie der Maschinenkontrolle statisch in der Halle B5 und live im Freigelände auf dem Komatsu-Stand.
Zudem werde der bereits im letzten Jahr präsentierte Hybridbagger HB215LC-1 zu sehen sein. Weltweit seien derzeit 1900 Hybridbagger im Einsatz. Ein Großteil davon arbeitet zwar in Japan, aber auch in China, Australien, Nordamerika und in Europa werden sie eingesetzt. In Europa seien derzeit 22 Einheiten im Baustelleneinsatz und zusätzlich würden 15 weitere Einheiten ihre Leistungsfähigkeit bei Kunden demonstrieren. Komatsu verfüge dadurch über entsprechend weit reichende Erfahrung. Europäische Kunden seien weltweit betrachtet besonders anspruchsvoll und der Markt besonders vielfältig, erklärte Fujiwara. Es sei ein Alleinstellungsmerkmal, das gleichzeitig Antrieb für die stetige Entwicklung effizienter und einfach zu bedienender Maschinen sei. Mit dem Europäischen Technologie Center (EUTC) in Hannover, dem Zusammenschluss aller in Europa angesiedelten Entwicklungsabteilungen, werde man diesen Anforderungen gerecht. Denn: Für den Konzern führt Komatsu Hanomag am Standort Hannover Entwicklungsaufgaben durch. In Zusammenarbeit mit den japanischen Abteilungen entstehen im EUTC neue Produkte und Technologien. Hier ist die zentrale Entwicklungsabteilung für kleine Radlader und Mobilbagger.
Rund 90 % der in Europa gefertigten Komatsu-Maschinen werden auch in Europa verkauft. Für den japanischen Hersteller sei Deutschland weltweit betrachtet der wichtigste Absatzmarkt. Deutlich wird dies zum Beispiel durch den Anteil Deutschlands am europäischen Absatz im Radladersegment. Dieser lag vor der Krise bei etwa 22 % und sei mittlerweile auf 33 % angewachsen. Folgerichtig konzentriere sich Komatsu bei der Produktion und Entwicklung neuer Radlader auf die Bedürfnisse des deutschen Marktes. Vergleiche man die Nachfrage einzelner Komatsu-Baumaschinenprodukte in den drei Märkten Europa, Nordamerika und Japan, so ist der Bedarf an Raupenbaggern laut Fujiwara mit einem Einsatzgewicht von über 12 t insgesamt betrachtet hoch. In Europa mit durchschnittlich 38 200 Baumaschineneinheiten und in Nordamerika (39 888 Einheiten) liegt die Nachfrage bei cirka 40 %. In Japan, das stellvertretend für den asiatischen Markt herangezogen werden könne, läge der Anteil bei rund 70 bis 80 %. In Japan würden damit durchschnittlich doppelt so viele Raupenbagger von Komatsu nachgefragt als in Europa oder Nordamerika. Allerdings sind in Japan mit durchschnittlich 25 482 Einheiten auch wesentlich weniger Baumaschinen von Komatsu am Markt. Im Gegensatz zu Japan und Nordamerika nehmen in Europa die kleinen Radlader und Mobilbagger mit einem Einsatzgewicht von mehr als 11 t innerhalb der Nachfragestruktur den zweiten Platz ein. Radlader mit mindestens 80 PS sind nach eigener Aussage in den drei Vergleichsmärkten am zweithäufigsten vertreten. Daher ist Hannover als zentraler Standort in Europa auch der Entwicklungsstandort für diese Produktsparte. Auf der bauma stehen für Komatsu Themen wie Effizienz, intelligente Maschinensteuerung und die benutzerangepasste Fertigung sowie der umfassende Kundenservice im Fokus.
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