Wiedereröffnung eines Meisterwerks

Stuttgarter Fernsehturm nach Brandsanierung wieder hell erleuchtet

von:

Roland Böhm

Stuttgart Modernisierung und Sanierung
Stuttgarts Fernsehturm wurde nach drei Jahren komplizierter Brandsanierung wieder geöffnet. Foto: dpa

Stuttgart. – Er ist bei weitem nicht der höchste, dafür aber der erste: Stuttgarts Fernsehturm wurde nach drei Jahren komplizierter Brandsanierung wieder geöffnet. Mit höheren Preisen – aber der Blick entschädigt.

Nach fast drei Jahren ging das Licht wieder an: Seit Ende Januar wird der Stuttgarter Fernsehturm wieder hell erleuchtet über der Stadt stehen. Fast drei Jahre sind seit der Schließung vergangen. Nur nach einer kniffeligen Brandsanierung war die Wiedereröffnung des 217 m hohen Wahrzeichens möglich. Das Anfang Februar 60 Jahre alte Ingenieurkunstwerk gilt als Urmodell für Fernsehtürme weltweit. Im März 2013 hatte Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) den Turm aus Brandschutzgründen überraschend schließen lassen.

Zwar hatte es 57 Jahre lang bei über 25 Mio. Besuchern keinen Schadensfall gegeben. Doch Kuhn berief sich auf Experten: "Wenn es im Turmschaft brennt, sind Aufzug und Treppe nicht nutzbar." Ein Feuer hätte deshalb fatale Konsequenzen haben können. Schon 2010 hatte es eine umfangreiche Sanierung gegeben. Nach der Brandkatastrophe im Moskauer TV-Turm Ostankino im Jahr 2000 mit vier Toten seien 6,5 Mio. Euro in den Brandschutz investiert worden. Jetzt kamen 1,8 Mio. Euro dazu. In Moskau war der Brand an einem überhitzen Hochfrequenzkabel entstanden. Mehrere solcher dicken UKW-Kabel laufen auch im Schaft des Stuttgarter Turms nach oben. Sie wurden routinemäßig ausgetauscht und zudem alle 1,50 m mit Schotten versehen, damit sich ein Feuer nicht ausbreiten kann. Der Doppelaufzug kann nun im Brandfall von der Feuerwehr bis zu 30 min weiter betrieben werden.

Seinem Namen wird das Wahrzeichen übrigens schon lange nicht mehr gerecht: Seit 2006 werden nur noch Hörfunksender ausgestrahlt. TV-Signale in den Stuttgarter Talkessel zu lenken, war aber einst die Idee hinter dem Sendemast. Sowohl bei der Krönung der britischen Königin 1953 als auch beim Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 1954 war die Sendeleistung in Stuttgart zu schwach. Wer eines der sehr seltenen Fernsehgeräte besaß, guckte buchstäblich in die Röhre. Am 5. Februar 1956 wurde dann der Fernsehturm, der weltweit erste aus Stahlbeton, samt Aussichtsplattform und Restaurant eröffnet. 4,2 Mio. Mark kostete das wegweisende Meisterwerk des Architekten und Bauingenieurs Fritz Leonhardt (1909–1999). Es wurde zum Vorbild für Bauwerke weltweit, wie etwa die Space Needle in Seattle oder den Sentech Tower in Johannesburg und spielte in nur fünf Jahren die Baukosten durch Eintrittsgelder wieder ein. Der höchste Fernsehturm in Deutschland ist er längst nicht mehr: Der Berliner etwa ist gut 150 m höher.

Trotz deutlich gestiegener Preise für Fahrten zur Aussichtsplattform – sieben statt fünf Euro – rechnet Armin Dellnitz von der Stuttgart-Marketing GmbH mit einem Boom am Turm. Schließlich gebe es nur wenige begehbare Fernsehtürme – und der Blick aus 150 m Höhe in den Stuttgarter Talkessel und zur Schwäbischen Alb sei ja schließlich einmalig.

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