Wirtschaftlich günstig

Schlaue Alternative zu herkömmlichen Brücken

Brückenbau
Bei dem Brückenbau entschied man sich für GFK. Foto: Fiberline

Klettgau (ABZ). – Als die Gemeinde Klettgau für einen neuen Geh- und Radweg zwei Brücken benötigte, entschied sich der Gemeinderat für die zukunftssichere Investition in eine GFK-Lösung. Die beiden äußerlich identischen Brücken weisen unterschiedliche Tragkonstruktionen auf, die präzise auf ihren jeweiligen Standort abgestimmt sind. Die beiden je 7 m langen Brücken führen über den Schwarzbach. Sie sind Teil eines Sanierungsprogramms für 32 Brücken der Gemeinde Klettgau. Auf diesem Hintergrund legte der Bürgermeister Volker Jungmann besonderen Wert auf ein zukunftweisendes Konzept mit möglichst niedrigen Betriebs- und Instandhaltungskosten. Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) erschien als die beste Wahl, ein starkes Material, das weder verwittert, vermodert noch verrostet:

"Wir entschieden uns für die zukunftssicherste Lösung mit minimalem Instandhaltungsaufwand und damit minimalen Betriebskosten. Dies liefert uns in Bezug auf die Kosten über die gesamte Lebensdauer die wirtschaftlich günstigste Lösung", erklärt Bürgermeister Volker Jungmann.

Ein weiteres Argument war laut Ortsbaumeister Holger Schulz, dass die gesamten Anlagekosten der innovativen Brückenlösungen in etwa auf dem gleichen Niveau liegen wie die mittleren Renovierungskosten für vergleichbar große Bücken im aktuellen Sanierungsprogramm. "Die hohen Kosten für die Sanierungen unserer Brückenbauwerke haben uns aber veranlasst, bei neuen Planungen über alternative Konstruktionsmaterialien nachzudenken, so dass für folgende Generationen geringere Betriebs-/Wartungskosten sowie Sanierungskosten entstehen."

Das mit dem Bauvorhaben beauftragte Ingenieurbüro Mayer hatte die GFK-Lösung wegen der offenkundigen Vorzüge dieses Werkstoffs im Brückenbau empfohlen (u. a. hohe Festigkeit und Steifigkeit bei niedrigem Gewicht). Als Teil des neuen Geh- und Radtouren-Netzes in Baden-Württemberg sollte die 1,7 km lange Strecke mit den beiden neuen Brücken zum Gesamterlebnis beitragen.

"Die schlanken GFK-Profile erlauben nicht nur sehr haltbare, sondern auch ausgesprochen elegante Konstruktionen. Dank der hohen Beständigkeit des Materials werden die Brücken auch nach vielen Jahren noch wie neu aussehen", erklärt Claus Baumgartner, der zuständige Projektleiter beim Ingenieurbüro Mayer.

Aufgrund der Sachlage entschied man sich bei der einen Brücke für eine reine GFK-Konstruktion und bei der anderen für eine Hybridlösung aus Stahllängs-trägern und GFK Brückendeck. Letztere kombiniert die Steifigkeit von Stahl mit der Beständigkeit des geschlossenen GFK Brückendecks, die den Unterbau aus Stahl konstruktiv vor Witterungseinwirkungen schützt und so die Lebensdauer des Brückenbauwerkes verlängert. Das Ergebnis bildet vom Preis- und Leistungsverhältnis her eine wettbewerbsfähige Alternative zu herkömmlichen Holz-, Stahl- oder Betonbrücken.

Als Brückenbelag gewährleistet ein Asphaltfeinbeton – im Einklang mit anderen Brücken – guten Grip und einheitliche Instandhaltung. Ihre unterschiedliche Konstruktion sieht man den beiden Brücken nicht an. Auch von vielen anderen Brücken unterscheiden sich die beiden GFK Lösungen so wenig, dass selbst Fachleute den Unterschied kaum bemerken. Die Montage der vorgefertigten Profile erfolgte durch die auf GFK spezialisierten Holz- und Stahlingenieurbaubetrieb Schmees & Lühn GmbH & Co. KG im Emsland, von wo die fertigen Brücken zur Endmontage nach Klettgau transportiert wurden.

"GFK-Profile sind für uns ein hervorragendes Ergänzungsprodukt für unsere Brücken, und die Möglichkeit auch komplette Bauwerke daraus herzustellen bringt uns eine außergewöhnliche Variante im Bereich der hochdauerhaften Brücken mit einer langen Lebensdauer. Die geringen Lebenszykluskosten zahlen sich für Gemeinden, Kommunen, Städte und Landesämter über die Lebensdauer der Brücke aus", erklärt Alfred Lühn. In den vergangenen Jahren habe man einen hohen Anstieg an Anfragen zu GFK Brücken und Hybridbauweisen verzeichnen können. Die vorhandene allgemein bauaufsichtliche Zulassung (abZ) für die Konstruktionsprofile habe dabei keinen unerheblichen Anteil.

"Wir erwarten einen weiteren Schub in der Nachfrage nach GFK Brücken, wenn die angestrebte Zulassung für die HD Planke vorliegt, welche neben dem Neubau auch im Sanierungsbereich hohe Anwendung findet. Wir sind äußerst interessiert an der weiteren Entwicklung dieses Materials, weil es eine gute Ergänzung zu den anderen Baustoffen wie Holz, Stahl und Beton ist. Zudem ist es ein umweltfreundlicher Werkstoff", so Lühn weiter. Das trotz hoher Festigkeit geringe Gewicht von GFK erleichtert den Transport und die Endmontage vormontierter Bauteile.

In Klettgau konnte die Firma Schmees & Lühn GmbH & Co. KG die Montage innerhalb eines Tages durchführen. So wurde der Verkehr auf der parallel zum neuen Fuß- und Radweg verlaufenden L163 – täglich etwa 3000 Pkw und über 250 Lkw – nur minimal beeinträchtigt.

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