1000 Meter unter der Erde

Spritzbeton-Maschine wird auch Spezialwünschen im Bergbau gerecht

Salzgitter (ABZ). – Der Weg zur Baustelle ist lang. Und damit sind nicht die knapp 600 km gemeint, die Stefan Mayer und Michael Mayer von ihrer bayerischen Heimat ins niedersächsische Salzgitter reisen müssen.
Klein Tunnelbau
Im Schacht Konrad werden die Tunnel ausgekleidet, damit sie dem Druck der Erdmassen standhalten. Fotos: Klein

Die beiden sind Prokuristen bei der Klein GmbH in Jettingen-Scheppach (Kreis Günzburg). Die Firma fertigt unter anderem Betonpumpen, und diese werden zum Beispiel im Schacht Konrad gebraucht, der später einmal Endlager für einen Teil des deutschen Atommülls sein soll.

Und so beginnt die eigentliche Reise auf die wohl verrückteste Baustelle Deutschland in einem großen Aufzug, der hinabsaust in den Bauch der Erde. Die Fahrt dauert unglaubliche acht Minuten.

Die Prokuristen sind jetzt 1000 m unter der uns bekannten Welt mit Feldern, Bäumen und Städten. Sie steigen in einen Geländewagen und fahren und fahren und fahren.

"Ich dachte, wir müssen ja gleich da sein. Aber dann waren wir 15 Minuten unterwegs, mit teils 50 Stundenkilometern", erzählt Stefan Mayer. "Dort unten ist eine voll funktionierende Stadt mit Werkstätten für Autos und Maschinen." Ziel ist ein Tunnel, in dem die KTP 180 – 30 ESS der Firma Klein bereits wartet. Es handelt sich um eine Spritzbeton-Maschine, aufgebaut auf einem Schlitten, angetrieben von einem Elektromotor. Eine Spezialanfertigung, die über eine Mischdüse Stahlfaser-Beton per Druckluft mit etwa 10 bar gegen die Wand schmettert.

Das Energiebündel schafft 30 m³/h. Im Schacht Konrad werden damit die Tunnel ausgekleidet, damit sie dem Druck der Erdmassen standhalten. Die Klein GmbH, bei der rund 50 Mitarbeiter beschäftigt sind, hat auch einige Sonderwünsche erfüllt und die Spritzbeton-Maschine entsprechend der Vorgaben umgebaut.

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Die Spritzbeton-Maschine ist auf einem Schlitten aufgebaut und wird von einem Elektromotor angetrieben.

"Große Firmen tun sich schwer, Spezialwünsche zu erfüllen und auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Deswegen sind wir auf solchen Baustellen gefragt", erklärt Stefan Mayer. Für den Auftraggeber mache sich der direkte Draht zur Klein GmbH bezahlt.

"Wir sind kleiner, bieten aber direkte Beratung und unbürokratische Hilfe. Bei uns muss man nicht lange nach dem richtigen Ansprechpartner suchen."

Deswegen sind auch die beiden Prokuristen höchstpersönlich nach Salzgitter gereist, um die KTP 180 in Betrieb zu nehmen und die Arbeiter vor Ort zu schulen.

Alles läuft nach Plan, aber Michael und Stefan Mayer kommen trotzdem ins Schwitzen. Die Temperaturen tief in der Erde sind hoch. Überall stehen Mega-Klimaanlagen, die Arbeiter dort "Wetterstationen" nennen.

Sie saugen Frischluft von oben an und kühlen sie runter. Zur Sicherheit trägt jeder ein Sauerstoffgerät bei sich, das ihm drei bis vier Stunden helfen würde, sollte die Frischluft-Versorgung ausfallen. "Mit der Zeit blendet man all das aus", sagt Stefan Mayer.

Am Ende des Tages sind die Kollegen aber doch froh, dass sie nach acht Minuten Aufzugfahrt Bäume, Felder und Häuser wiedersehen können.

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