19. Asphalttage in Berchtesgaden
Elektrifizierung auch für Straßenbauer großes Thema
von:Lars Lippert
Berchtesgaden. – Die Entwicklung zu einer modernen Mobilität der Zukunft stellt die Politik und die Wirtschaft vor immer neue Herausforderungen – das stellte der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann jetzt klar, als er in Berchtesgaden die 19. Asphalttage, das größte und wichtigste nationale Branchentreffen mit mehr als 650 Besuchern im Kongress-Center, eröffnete. Die Deutschen Asphalttage greifen seit jeher aktuelle verkehrspolitische und technische Themen auf. Das beherrschende Thema in diesem Jahr war die "E-Mobilität". Zwar stellte sich für einige Teilnehmer sicher die Frage, was denn die E-Mobilität mit Asphalt zu tun habe. Darauf hatte der Minister jedoch eine passende Antwort parat: "Auch die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge fahren auf der Straße. Hier werden aber neue Bauweisen erforderlich, damit die technischen Voraussetzungen für einen reibungslosen Ablauf des Verkehrs geschaffen werden können. Da sind die Bauunternehmen gefordert, dies auch adäquat umzusetzen", erläuterte Winfried Hermann. Hierzu zählen auch die bessere Verknüpfung von IT und Verkehr sowie die Sanierung der bestehenden Straßen und Wege. "Hier sind Politik und Wirtschaft gleichermaßen gefordert!"
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Ins gleiche Horn stieß hier auch Rainer Bomba, der Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur (BMVI), als er bekräftigte, dass "Straße mehr kann als nur Beton und Asphalt". Denn: "Die Mobilität wird sich verändern. Es geht mehr und mehr in Richtung Elektrifizierung. Da wird auch die Sensorik in den Straßen immer wichtiger. Da müssen wir ansetzen." Auch wies er darauf hin, dass beim Erhalt des derzeitigen Straßennetzes "das Geld nicht der Engpass" sein werde, denn bis zum Jahr 2030 werden insgesamt etwa 270 Mrd. Euro in 1000 Projekte gesteckt.Der dritte Experte der Runde, der Vizepräsident des ADAC, Ulrich Klaus Becker, sah den Erhalt und die Modernisierung der Infrastruktur als "volkswirtschaftlich eminent wichtiges Thema" an. "Das hat Priorität", betonte er. Denn hier heiße es nicht "Pkw gegen Lkw, sondern gemeinsam".In Einem waren sich Minister Her-mann, Staatssekretär Bomba und Vizepräsident Becker aber sicher: "Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes hinsichtlich der Fahrverbote in Städten wird die Entwicklung der E-Mobilität forcieren. Vielleicht nicht sofort, aber spürbar in den nächsten Jahren."
Die Organisatoren hatten ausgewiesene Experten aus Forschung, Verwaltung und Praxis eingeladen, die zusammen mit den Teilnehmern über die politischen und technischen Rahmenbedingungen beim Asphaltstraßenbau diskutierten. So ging es auch um die Wiederverwendung und -verwertung von Ausbauasphalt. Denn in Deutschland fallen jährlich etwa 14 Mio. t davon an, wobei dieser Asphalt, wie es Bernhard Kling, Geschäftsführer Bayrischer Industrieverband Baustoff, Steine und Erden, in seiner Eingangsrede nannte, nicht "downgecycelt", sondern im neu gemischten Asphalt verwertet werde. Hier gebe es eine gewisse Ambivalenz zwischen Anspruch, Umwelt und Ertrag, so Kling weiter.Als zweites Leitthema stand die E-Mobilität im Fokus. Felix Horch, Abteilungsleiter für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung im Fraunhofer-Institut in Bremen, erklärte: "Die E-Mobilität wird sich durchsetzen. Vor allem deswegen, weil wir die Klimaschutzziele erfüllen wollen. Es wird sicher noch mehr politische Richtlinien und Forderungen geben." Zudem werde das "autonome Fahren" ein immer wichtigeres Thema, fügte er an. "Und dafür brauchen wir vernünftige, zukunftsorientierte Straßen."
Begleitet wurde die Veranstaltung durch eine umfangreiche und höchst informative Fachausstellung. Rd. 90 Unternehmen präsentierten hier neue Produkte, neue maschinentechnische sowie asphalttechnologische Entwicklungen. "Das ist ein wunderbares Forum und eine tolle Plattform, um uns und unsere Angebote sowie Produkte zu präsentieren", unterstrich hierbei auch Helmuth Herrmann, Geschäftsführer bei GP Baumaschinen GmbH Halle, einem Unternehmen der GP Günter Papenburg Unternehmensgruppe. "Wir führen interessante Gespräche und stellen unser Portfolio vor", ergänzte Herrmann. "Der Verkauf eines Produktes steht hierbei gar nicht so sehr im Vordergrund. Wir wollen uns einfach kennenlernen. Da ist der direkte Kontakt zum Kunden am Wichtigsten." Das gilt natürlich auch für die Zeppelin AG aus München. "Die Produkte kennen die Kunden ja meistens schon. Aber sie wollen uns gerne auch einmal persönlich kennenlernen und den direkten Kontakt haben", erklärte Holger Schulz, Leiter Konzernkundenbereich. "Wir sind gerne hier und führen immer abwechslungsreiche und informative Gespräche." Wichtig sei ihm auch die gelöste Atmosphäre, fügte er an. "Im Büro geht so etwas natürlich nicht ganz so gut." Da sind sich alle Aussteller wirklich einig. Seien es Sascha Herks von Dynapac, Ralf Eisenhauer von Bomag oder auch Martin Fliegl von Fliegl Bau- und Kommunaltechnik: "In einer entspannten, angenehmen und doch eher privaten Atmosphäre lassen sich besonders gut Informationen miteinander austauschen oder über Wünsche und Bedürfnisse reden", erklären sie unisono. "Dafür ist dieser Kongress mitsamt seiner Ausstellung sehr gut geeignet", so Fliegl. "Wir jedenfalls kommen immer wieder gerne hierher."
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