1986 liefen die ersten Maschinen vom Band

Eine kleine Geschichte des Kompakt-Raupenladers

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Bercos Laufrollenrahmensystem mit Niveau-Ausgleich: Durch ein Aufhängungssystem mit zwei Schwingvorrichtungen innerhalb des Rahmens können die Laufrollen Unregelmäßigkeiten im Gelände ausgleichen, denn die paarweise montierten Laufrollen erlauben Wippen und Bewegung. Fotos: Berco/thyssenkrupp

Essen (ABZ). – Kompaktlader wurden bereits in den 60er-Jahren entwickelt, es sollte jedoch noch rund 20 Jahre dauern, bis die kleinen Fahrzeuge mit Raupenfahrwerken den Markt eroberten. Als ein Pionier dieser Fahrwerke zählt das italienische Unternehmen Berco, das heute noch immer als Tochter des thyssenkrupp-Konzerns im Markt aktiv ist.Als die Brüder Louis und Cyril Keller 1957 in Minnesota den ersten Frontlader erfanden, um einem lokalen Bauern dabei zu helfen, Putengülle aus seiner Scheune zu entfernen, hätten sich nur wenige vorstellen können, welche Auswirkungen diese Entwicklung auf die Welt der Schwermaschinen haben würde. Nur wenige Jahre später, 1962, wurde bereits der erste Kompaktlader von Bobcat auf den Markt gebracht, und dies führte direkt zu einer weiteren Innovation: dem Kompakt-Raupenlader (Compact Track Loader, CTL). 1986 war Takeuchi das erste Unternehmen, welches diese kompakten Maschinen herstellte. Dank seiner vielseitigen Einsatzmöglichkeiten wurde der CTL zum unverzichtbaren Kompaktlader. Seine Leistungsvielfalt umfasst eine hohe Hub-, Schub- und Grableistung in Kombination mit hervorragender Traktion, geringen Flurschäden, einer Vielfalt an Anbaugeräten und zusätzlicher Geländegängigkeit. "Das sind Alleskönner", bestätigt Francesco Grenzi, Head of R&D bei Berco. "Man kann einen CTL mit Hydraulikhammer und Schaufel einsetzen, der Teleskoplader kann Material anheben und sortieren, Ackerboden bearbeiten oder Bäume abholzen. Er kann sogar in der Landwirtschaft zum Pflügen oder Säen eingesetzt werden. Es ist also keine Überraschung, dass das Interesse an diesem Marktsegment in den letzten drei bis vier Jahren deutlich gestiegen ist."

Seit mehr als 100 Jahren aktiv
Berco ist seit mehr als 100 Jahren Hersteller von Fahrwerksystemen und Laufwerkskomponenten für die größten Namen der Schwermaschinenbranche. Die Anfänge von Berco liegen in einem kleinen Reparaturladen. Dem Eigentümer Vezio Bertoni gelang es dank seiner herausragenden Vision und seiner Fähigkeit im Umgang mit Maschinen, den Laden in eine Werkstatt und später eine Fabrik zu verwandeln. Das Unternehmen entwickelte sich, erweiterte sein Sortiment auf verschiedene Werkzeugmaschinen (besonders Schleifmaschinen) und wuchs auch in den folgenden Jahren immer weiter. Erst in den 1930er-Jahren trat das in Ferrara angesiedelte Unternehmen in den Markt für Kettenlaufwerke ein und ist seit Ende 1990 eine Marke von thyssenkrupp.
CTL-Markt wächst weiter
Der CTL ist in den Gewichtsklassen von 1 bis 6 Tonnen erhältlich, und in den letzten 20 Jahren ist seine Popularität vor allem aufgrund der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und der geringeren Anschaffungs- und Wartungskosten im Vergleich zu früheren Modellen nach oben geschnellt. "Vor der Jahrtausendwende dominierte der Kompaktlader den Markt. Heute ist jedoch der CTL mit einem Marktanteil von etwa 60–70 Prozent führend, während der Kompaktlader jetzt bei rund 30 Prozent liegt", so Grenzi.

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Die Laufwerke von CTL-Kompaktladern können wahlweise mit Stahl- oder Gummiketten ausgestattet werden. Berco liefert Laufwerke mit Stahlgliedern.

Dieses Absatzwachstum ist auf die zahlreichen Vorteile des CTL zurückzuführen. "Ein Kompaktlader ist aufgrund seiner Räder schon extrem vielseitig, aber wenn Sie statt der Reifen eine Gummikette montieren, erhält man eine noch flexiblere Maschine. Sie bietet auch noch mehr Möglichkeiten als eine Planierraupe, und das bei geringeren Kosten. Und sie lässt sich leicht auf einem Anhänger transportieren. All diese Faktoren erklären die Absatzsteigerung der CTLs, wobei 95 Prozent davon in den USA zu verzeichnen sind. Der Marktanteil in Europa ist tatsächlich noch gering, aber auch dieser wächst kontinuierlich" erklärt er.Der CTL, üblicherweise mit einer Gummikette ausgestattet, hat sich in verschiedene Richtungen entwickelt, um die Anforderungen unterschiedlicher Märkte zu erfüllen. Fahrzeuge mit solchen Ketten sind beispielsweise Minilader oder Raupenhubwagen, aber auch kompakte Planierraupen oder Lader (Compact Dozer Loader, CDL), die zusätzlich zu ihrer Lader-Funktion auch mit einem klassischen Frontschild ausgerüstet werden können. "CDLs sind Planierraupen mit eigenem Profil und können in den für herkömmliche Raupenfahrzeuge üblichen Schwerlast-Bereichen eingesetzt werden. Der CTL 450 Minotaur von Case ist hierfür ein gutes Beispiel", so Grenzi.Ein typisches High-Drive-CTL-Laufwerk verfügt über ein erhöhtes Antriebsrad, da zwei feste Stützpunkte vorn und hinten nötig sind. Da die Maschine ihren Schwerpunkt von hinten nach vorne verlagert, braucht ein CTL ein hohes Maß an Stabilität. Um dieses zu erreichen, sind die Stützpunkte vorne und hinten an den Enden platziert, sowohl wenn die Schaufel vorne beladen wird, als auch wenn die Maschine mit leerer Schaufel andere Aufgaben schwerpunktmäßig im hinteren Maschinenteil erledigt. Die Maschine benötigt daher ein Laufwerk mit kleinen Leiträdern, um für das Fahrzeug eine möglichst große Basis zu bilden.Berco sieht sich selbst als Marktführer bei der Herstellung von CTL-Laufwerken für OEM-Abnehmer und als Vorreiter in puncto Konstruktion und Innovation für aktuelle und zukunftsorientierte Lösungen. Die Branche ist in ständigem Wandel, so der Hersteller. Ein CTL des Baujahrs um 2009 bis 2010 beispielsweise erreichte Geschwindigkeiten von maximal 9 Kilometer pro Stunde und blieb damit weit hinter Radfahrzeugen wie Kompaktladern zurück, die sich mit durchschnittlich 20 bis 30 Kilometer pro Stunde bewegten. Heute hat sich dieser Abstand jedoch deutlich verringert, denn CTLs erreichen mittlerweile bis zu 18 Kilometer pro Stunde. Diese Entwicklung spiegele sich auch im Angebot des Herstellers wider, das ursprünglich für eine Vielzahl von Anwendungen ausgelegt war, nun jedoch auch spezielle Lösungen für einzelne Maschinen biete.

Doppel- und Dreifachflansch
Im CTL-Sektor sah sich das Unternehmen auch mit der Aufgabe konfrontiert, Lösungen für die Anforderungen aller Fahrzeugfunktionen zu schaffen. "Berco stellt sich jeder Herausforderung", so Grenzi. "Innovationen, die die Komfortansprüche der Maschinenführer erfüllen, sind unsere Spezialität. Eine lange Zeit wurden zum Beispiel Einflansch-Leiträder verwendet, aber ihre Interaktion mit dem Gummiband verursachte unerwünschte Vibrationen am Fahrzeug."

"Also entwickelte Berco Doppelflansch-Leiträder, um dem entgegenzuwirken. Diese Lösung verhindert den Kontakt zwischen der Gummikette und den Punkten, die Vibrationen erzeugen, was zu erheblichen Leistungsverbesserungen führt."Die neuesten Leiträder von Berco sind sogar mit Dreifachflansch erhältlich. "Diese Leiträder sind sehr zweckmäßig, denn aufgrund der geringen Steifigkeit neigen Gummibänder oder -ketten dazu abzurutschen, was zu Wartungsaufwand und Betriebsstundenausfall führt", fügt er hinzu."Wir haben ein hinteres Leitrad mit Dreifachflansch entworfen, das sogar noch mehr Vorteile bietet: Der Doppelflansch verringert Vibrationen und der mittige Flansch verhindert das Abrutschen. Berco war das erste Unternehmen mit diesem Konzept", erklärt Grenzi.Auch für den Rahmen, der die Laufrollen umgibt, hat der Hersteller eine innovative Lösung entwickelt: Durch ein Aufhängungssystem mit zwei Schwingvorrichtungen innerhalb des Rahmens können die Laufrollen Unregelmäßigkeiten im Gelände ausgleichen, denn die paarweise montierten Laufrollen erlauben Wippen und Bewegung. "Ein weiteres Konzept, das dem Maschinenführer maximalen Komfort bietet. Innerhalb des Rahmens befinden sich zwei interne Ausgleichssysteme, die dämpfend auf die Laufrollen wirken. Lärm und Vibrationen werden im Vergleich zu einem starren Rahmen um 40 Prozent verringert und die Aufstandsfläche sowie die Fahrzeugstabilität werden verbessert. Durch das System wird auch das Abrutschen bei seitlichem Gefälle verhindert", erläutert Grenzi. Zu Bercos Raupenkettensystem gehören Laufrollen und Leiträder mit Bimetall-Buchsen und Hochleistungsdichtungen, eine in Metall eingefasste Gummikette mit Stahlcord und eine High-Drive-Konfiguration, die das Getriebe vor Stoßbelastungen schützt. Die Beliebtheit des CTL wird sicherlich aufgrund seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten weiter steigen. Für die stetige Weiterentwicklung will Berco auch in Zukunft eine Plattform bieten, um sein Kompetenz als Lösungsanbieter unter Beweis zu stellen. "Bei Berco verfolgen wir sehr aufmerksam, wohin sich der Markt entwickelt, sodass wir frühzeitig an Innovationen für zukünftige Anforderungen arbeiten können. Wir nutzen die Ideen und Konzepte eines Fahrzeugs wie dem heutigen CTL als Basis für Lösungsansätze, mit denen wir zukünftige Herausforderungen angehen können."

Unter dem Namen Robustus (ROtating BUShing Undercarriage System) vertreibt der Hersteller eine Kette für schwere Fahrzeuge, die in Verbindung mit einem speziellen Ver-riegelungsmechanismus die Lebensdauer der geschmierten Kettenbaugruppen auf schwerem Gelände deutlich erhöhen soll.

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