24 Erdwärmesonden und 1,3 Kilometer Rohrleitung
Geothermieanlage auf dem Hochschul-Campus
Vor Ort haben die Geothermie-Spezialisten laut eigener Aussage das volle Programm geboten: Von der Vorerkundung inklusive Probebohrungen über die detaillierte Planung bis hin zur vollständigen Umsetzung der Erdwärmesondenanlage – alles aus einer Hand. Und dabei hatten sie die passenden Geräte und das Ausbaumaterial aus dem Hause Bauer im Gepäck.
Seit September 2023 war das Team um Bauleiter Tobias Sailer von Bauer Resources im Einsatz. Schritt für Schritt bohrten sie sich mit einer KLEMM KR 805-3GW durch das Baufeld und installierten 24 Erdwärmesonden. "Danach ging es an die Verlegung der Rohre, die im Vergleich zu anderen Projekten überschaubar war – es handelte sich um lediglich 1,3 Kilometer", sagt Tobias Sailer und ergänzt: "Die Geothermieanlage ist klein, aber fein." Trotz ihrer kompakten Größe soll sie am Ende bis zu 85 MWh Wärmeenergie pro Jahr produzieren, was in etwa dem Energiebedarf von 17 modernen Wohnhäusern entspricht.
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Genug Rangiermöglichkeiten für die Geräte und ausreichend Platz für die Lagerung von Ausbaumaterial? Fehlanzeige! Alle Arbeiten mussten auf engstem Raum durchgeführt werden. Die Bohrgeräte hatten teilweise laut Angaben der Beteiligten nur einen Arbeitsradius von weniger als 6 m. "Jeder Handgriff musste sitzen – und das tat er auch", betont Oberbauleiter Marcel Mößlang von Bauer Resources.
Auch die Lagerflächen wurden exakt definiert, sodass alles an Baumaterial seinen festen Platz hatteZusätzlich herrschte rund um die Baustelle reges Treiben: Mehr als 11.000 Personen bewegten sich täglich in unmittelbarer Nähe, darunter Besucher eines öffentlichen Parkplatzes und des Laborgebäudes für Mikrosystemtechnik. Zur Lärmminderung kam deshalb eine speziell gedämmte Gerätetechnik zum Einsatz. "Der Schutz der Umgebung ist für uns immer das Wichtigste", so Marcel Mößlang.
Der neue Modulbau auf dem Campus soll neue Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit setzen und erfülle fast alle Kriterien des Passivhaus-Standards. Das Herzstück und absolute Novum soll die innovative Erdwärmesondenanlage sein. Das Besondere daran: Die im Boden gespeicherte Energie wird doppelt genutzt – zum Heizen im Winter und zum Kühlen im Sommer. "Im Winter nimmt die Anlage Wärme aus dem Boden auf, um das Gebäude zu heizen. Im Sommer hingegen wird die überschüssige Wärme aus dem Gebäude in den Boden abgegeben, um es zu kühlen", erklärt Marcel Mößlang. Neben der umweltfreundlichen Geothermieanlage wird das Flachdach begrünt, eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung integriert und eine Photovoltaikanlage installiert, um den Energiebedarf nachhaltig zu decken. Ein Paradebeispiel für umweltbewusstes Bauen.