25 Jahre Rubble Master

"Wir möchten unsere Unternehmenskultur in die Neuzeit mitnehmen"

Rubble Master Jubiläum Gewinnung
Gerald Hanisch: "Uns ist wichtig, dass unsere Maßnahmen nicht bloß reine Nabelschau sind, sondern zu konkreten Verbesserungen an der Maschine beitragen." Fotos: Rubble Master

Kompakte Brechanlagen für den im Entstehen begriffenen Markt des Baustoffrecyclings entwickeln. Mit dieser Vision vor Augen entstand vor 25 Jahren das Unternehmen Rubble Master. Seitdem wächst und gedeiht die Maschinenschmiede im österreichischen Linz kontinuierlich. Über ein ereignisreiches Jubiläumsjahr 2016 und zukünftige Entwicklungen sprach ABZ-Chefredakteur Robert Bachmann mit Gerald Hanisch, Gründer und Geschäftsführer der Rubble Master HMH GmbH in Linz.

ABZ: Herr Hanisch, 2016 war ein recht ereignisreiches Jahr für Rubble Master. Neben aufwendigen Terminen wie der bauma feierte Ihr Unternehmen sein 25-jähriges Jubiläum. Wie haben Sie das vergangene Jahr erlebt?

Hanisch: Nicht nur 2016 war für uns sehr ereignisreich. Über die letzten Jahre haben wir u. a. unseren Vertrieb verstärkt, Produktentwicklung betrieben und im großen Maßstab Strukturentwicklung im Unternehmen betrieben. So gesehen war 2016 für uns eher ein Jahr der Ergebnisse. Das Jahr ist für uns dabei von der ersten Minute an fulminant gelaufen. Wir haben sehr viele Maschinen verkauft, viele Neumärkte gewonnen und konnten ein großes Umsatzwachstum verzeichnen. Uns freut dabei vor allem, dass die Entwicklung sehr nachhaltig verläuft. Nach wie vor könnten wir wesentlich mehr Maschinen verkaufen als unsere Produktionskapazitäten aktuell hergeben.

ABZ: Welche Märkte sind konkret im vergangenen Jahr dazugekommen?

Hanisch: Neu hinzugekommen sind Lateinamerika und Südostasien sowie der pazifische Raum. Wir freuen uns aber auch über positive Entwicklungen in unseren angestammten Märkten, die wir nach wie vor intensiv betreuen, wie Nordamerika, das 2016 stark zurückgekommen ist.

ABZ: Hat sich das auch im Umsatz bemerkbar gemacht?

Hanisch: Ja, nachdem wir mit einem Plus von 8 % bereits in 2015 einen Umsatzrekord aufgestellt hatten, konnten wir diesen 2016 noch einmal eklatant steigern. Das alles vor dem Hintergrund, dass wir in unseren Märkten aktuell ein sehr divergentes Bild zwischen Stagnation und Entwicklung wahrnehmen. Insbesondere in den Bereichen, in denen Mining im Vordergrund steht, herrscht eher Stagnation. Jene Bereiche, die sich an den Infrastrukturbau anschließen oder auch das Recycling, laufen hingegen sehr gut. Entgegen diesem eher gemischten Branchentrend wollen wir jedoch auch in 2017 den Umsatz ein weiteres Mal steigern.

ABZ: Nord- und Südamerika machen zusammen rund ein Viertel des Umsatzes bei Rubble Master aus. Bereitet Ihnen die Wahl des neuen US-Präsidenten in diesem Zusammenhang Sorge?

Hanisch: Aktuell ist noch gar nicht abzusehen, wohin die Reise mit Trump an der Spitze der USA gehen wird. Die Aussagen, die bisher getätigt wurden sind sehr widersprüchlich. Auf der einen Seite stellt sich Trump gegen Freihandelsabkommen. Gleichwohl wären die USA die ersten, die stark unter einer derartigen Beschneidung des Handels leiden würden. Auf der anderen Seite sagt Trump, es solle zukünftig wesentlich mehr in die Infrastruktur investiert werden, was unserem Geschäft wiederum entgegenkommen würde. Grundsätzlich haben wir aber auch schlichtweg keinen Einfluss auf die großen politischen Entwicklungen – sei es Trump, der Brexit oder Russland. Wir müssen in die jeweiligen Marktbedingungen hineinarbeiten. Das hat sich schon in der großen Wirtschaftskrise 2007 gezeigt. Auch hier hatten wir keinen Einfluss auf die Rahmenbedingungen. Alles, was wir tun können, ist jene Faktoren in die Hand zu nehmen, die wir steuern können – angefangen bei unserer Marktposition über die Qualität unserer Produkte bis hin zum bestmöglichen Service. Darüber hinaus versuchen wir unser Unternehmen so aufzustellen, dass es auch für größere Schwankungen des Marktes bestens gewappnet ist.

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Rubble Master Jubiläum Gewinnung
Auf den Xperience Days zeigt Rubble Master regelmäßig, was die Maschinen des Unternehmens leisten können. 2016 gab es obendrein das 25-jährige Jubiläum zu feiern.

ABZ: Welche Märkte stehen bei Ihnen aktuell im Fokus und wo steht dabei der deutsche Markt für Sie?

Hanisch: Die Kernmärkte in Europa, insbesondere Deutschland, sind für uns natürlich sehr wichtig. Historisch gesehen hat für uns aber auch das United Kingdom eine hohe Bedeutung. Nicht zuletzt, da wir uns hier sprichwörtlich in der Höhle des Löwen befinden. Hier befinden sich nahezu alle wichtigen Hersteller der Branche. Dennoch haben wir dort eine sehr gute Marktposition. Was Deutschland betrifft muss auch gesagt sein, dass wir mit Christophel im Norden und Kölsch im Süden zwei sehr gute Händler haben, mit denen wir sehr eng zusammenarbeiten. Nicht nur im Vertrieb, sondern auch in der Produktentwicklung, indem wir von dort aus wertvolles Feedback unserer Kunden erhalten. Umgekehrt bekommen alle unsere Händlerpartner von uns den bestmöglichen Service. Dieses Teamwork macht einen Großteil unseres Erfolges in Deutschland aus. Denn auch, wenn wir in Deutschland einen prosperierenden Markt vorfinden, ist dieser noch lang kein Selbstläufer. Man muss als Hersteller schon seine Hausaufgaben gemacht haben.

ABZ: Mit der Baustoffverordnung in Österreich und der sich androhenden Mantelverordnung in Deutschland spielt ihnen die Gesetzgebung aktuell nicht gerade in die Karten. Wie sehr wirken sich diese Rahmenbedingungen auf Ihr Geschäft aus?

Hanisch: Sehr stark. Mittlerweile hat sich das Ganze glücklicherweise wieder auf ein realistisches Maß reduziert. Mit der noch ausstehenden Novelle sind wir positiv gestimmt, dass die Entwicklung machbar sein wird. Als Pionier der Branche arbeiten wir seit 25 Jahren an einer Verbesserung der Recyclingquote in unseren Märkten. Aus diesem Grund begrüßen wir gute Regulation. Es dürfen jedoch keine überzogenen Rahmenbedingungen herrschen, die eine drastische Verzerrung zugunsten von Naturgestein bewirken. Wenn das Recyclingprodukt nicht mehr wettbewerbsfähig ist, dann können die gewünschten Recyclingquoten – nach EU-Maßgabe immerhin rd. 70 % – auch nicht erfüllt werden.

Rubble Master Jubiläum Gewinnung
Ein weiteres Highlight 2016 war die Markteinführung des RM 120GO!. Bei einem Gewicht von nur 35 t kann das neue Flaggschiff bis zu 350 t/h Material aufbereiten.

ABZ: Ebenfalls stark diskutiert in 2016 wurde die Digitalisierung. Wie hat sich dieser Trend auf Ihre Produktwelt niedergeschlagen?

Hanisch: Die Digitalisierung, speziell das Thema Industrie 4.0, ist ein integraler Bestandteil unserer Produkt- und Unternehmensentwicklung. Dahinter öffnet sich natürlich ein weites Feld an Möglichkeiten und jeder interpretiert das Thema anders. Uns ist vor allem daran gelegen, unsere Prozessabläufe digital abbilden und Informationen damit besser austauschen zu können – sowohl im Unternehmen als auch mit unseren Partnern sowie durch die Kommunikation zwischen den Maschinen selbst. Zusätzlich wollen wir besser verstehen, wie es unseren Anlagen geht, um so in puncto Service proaktiv eingreifen zu können. D. h. vorausschauend Serviceroutinen zu planen, Teileverfügbarkeit darstellen oder Optimierungen am Produkt durchführen zu können, mit denen wir die jeweilige Durchsatzleistung steigern können. Zu diesem Zweck haben wir eine App entwickelt, mit der unsere Kunden ihre Maschinen auf dem Smartphone überwachen können. Wenngleich wir damit im Vergleich zum Wettbewerb schon sehr weit sind, stehen wir hier noch ganz am Anfang einer sehr weitreichenden Entwicklung.Für uns sehr wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass unsere Maßnahmen nicht bloß reine Nabelschau sind, sondern zu konkreten Verbesserungen an der Maschine beitragen. Eines unser zentralen Ziele besteht schon immer darin, von der Bedienung der Maschinen selbst bis hin zum Service die einfachsten Anlagen am Markt zu schaffen – das sogenannte Go!-Prinzip. Dieses Prinzip wollten wir auf keinen Fall durch die Digitalisierung unserer Produkte irritieren. Für die Kunden, die jedoch noch mehr über ihre Maschinen wissen wollen, die den Einsatz der Maschine mittels Datenauswertung noch weiter optimieren wollen, für diese bieten wir im Plug-on-Verfahren unser sogenanntes "Go! Smart"-Angebot.

ABZ: Mit dem RM 120GO! bieten Sie seit Mitte des letzten Jahres auch eine Maschine über 30 t an. Wie ist das bei den Kunden angekommen?

Hanisch: In den Mainstream-Markt einzutreten, war keine Ad-hoc-Entscheidung. Wir haben damit auf eine konkrete Nachfrage seitens unserer Kunden reagiert. Unsere Kunden wollten eine größere Maschine, und sie wollten sie von uns. Wir haben uns das sehr hart erarbeitet, jetzt in dieser Größenordnung zu sein. Das Produkt ist jedoch sehr gut angekommen und wir fühlen uns damit sehr wohl.

Rubble Master Jubiläum Gewinnung
Die Produktion in Linz läuft stets auf Hochtouren. Nach wie vor werden mehr Maschinen nachgefragt, als produziert. Foto: Bachmann

Gleichwohl haben wir auch für den RM 120GO! vieles von unseren kompakten Anlagen mitgenommen. Die Maschine arbeitet in einer deutlich höheren Leistungsklasse, im Grunde finden sich jedoch auch hier alle Faktoren eines Rubble Masters wieder. So spielt sie durchaus in einer Klasse mit, in der sich auch 10 t schwerere Maschinen befinden, und bleibt damit in Relation gesehen immer noch sehr kompakt und leicht transportierbar. Darüber hinaus haben wir beim RM 120GO! viele Detaillösungen eingebracht. U. a. haben wir das Prinzip Spec2App integriert. D. h. wir haben eine Maschinenbasis, die wir je nach Anwendungsfall mit spezifischen Plug-Ons ausrüsten können, ohne dabei in den Bereich Sondermaschinenbau zu gehen. Wir können die Maschine so ausrüsten, dass sie auch unter härtesten Bedingungen im Steinbruch arbeiten kann, was uns eine Vielzahl neuer Anwendungsfelder erschließt. Ergänzend haben wir ein sehr leistungsstarkes Sieb verbaut, wir können mit der Maschine in mittelhartes Gestein gehen, sie hat eine tolle Kornförmung und Kornlinie und eine sehr hohe Durchsatzleistung bei gleichsam niedrigem Kraftstoffverbrauch. Es handelt sich also um eine durch und durch optimierte und durchdachte Anlage.

ABZ: Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Hanisch: In fünf Jahren wird sehr vieles gleich bleiben und sehr vieles anders sein. Eines unserer Hauptziele ist, unsere bestehende Unternehmenskultur in die Neuzeit mitzunehmen. Wir haben hier ein großartiges Team, das sehr homogen und sehr gut ausgebildet ist. Gleichsam sind wir nun an einem Punkt angekommen, an dem wir auf uns bezogen von einem industriellen Großbetrieb sprechen müssen. Vor diesem Hintergrund versuchen wir nun, die Professionalität, die in diesem Bereich gefordert ist, mit der Kultur eines bodenständigen, eigentümergeführten Mittelständlers zu vereinbaren. Bisher konnten wir beobachten, dass das sehr gut am Markt ankommt. Die Leute wollen wissen, wer hinter dem Unternehmen steht, dessen Maschinen sie kaufen. Sie wollen wissen, dass dort in fünf Jahren noch immer die gleichen gut ausgebildeten Mitarbeiter für kontinuierliche Qualität und besten Service sorgen. Dies zu bewahren, ist eines unserer Kernanliegen. Was sich hingegen ändern wird, ist, dass wir uns in fünf Jahren sehr wahrscheinlich in einer völlig anderen Umsatzkategorie bewegen werden.

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