34. Niedersächsische Baugewerbe-Tag

Das Baugewerbe im Wandel

Osnabrück (ABZ). - Die Bauwirtschaft befindet sich in einer konjunkturellen Hochphase. Dennoch gibt es viele Themen, die die Branche umtreiben. Diese wurden auf dem 34. Niedersächsischen Baugewerbe-Tag in Osnabrück unter dem Motto „Das Baugewerbe im Wandel“ näher beleuchtet. Der Baugewerbe-Verband Niedersachsen (BVN) richtet diese Veranstaltung alle zwei Jahre speziell für seine Mitgliedsbetriebe aus, um aktuelle Entwicklungen, Bedarfe und Probleme in den Fokus zu diskutieren und in hochkarätigen Fachvorträgen Lösungen für die Betriebe zu präsentieren.

Die Digitalisierung beschäftigt die Bauwirtschaft auf vielen Ebenen. Durch sie werden die bisher getrennten Prozesse von Planung und Bauausführung zunehmend miteinander verknüpft. Die digitale Planung, auch bekannt als Building Information Modeling (BIM), stellt die handwerksfreundliche Fach- und Teillosvergabe in Frage. BIM soll bei allen Hochbaumaßnahmen des Bundes - soweit möglich - zum Einsatz kommen, die Länder sollen folgen. Damit die Betriebe ein besseres Verständnis für diesen Wandel entwickeln und tiefere Einblicke für die Praxis erhalten, sprachen Professor Martin Thieme-Hack von der Hochschule Osnabrück und Jelde Borgmann vom Institut für Datenbankorientiertes Konstruieren der Jade Hochschule Oldenburg mit verschiedenen Schwerpunkten zu diesem Themenbereich. Annemarie Bloch vom Studio 2B aus Berlin zeigte mit VR-Brillen, wie moderne Nachwuchskräftewerbung aussieht.

Im öffentlichen Teil der Veranstaltung am Nachmittag skizzierte BVN-Präsident Dipl.-Ing. Christian Staub in seinem baupolitischen Standpunkt die Herausforderungen, vor der die Branche steht: „Die aktuelle Geschäftslage ist durch die Aufstockung der staatlichen Investitionen im Verkehrswegebau, aber auch im Wohnungsbau und im Wirtschaftsbau gut. Wachstumsdämpfend wirken sich der Fachkräftemangel und der Personalmangel in den Planungsämtern aus.“

Denn die Bauämter leiden unter Personalmangel. Planungsverzögerungen und lange Zahlungsfristen der öffentlichen Hand machen den Betrieben zu schaffen. Die Verbände der Bau- und der Wohnungswirtschaft haben das Land Niedersachsen aufgefordert, mehr Referendariatsplätze für Baureferendare zu schaffen. Als äußert wichtig im Kampf gegen den Fachkräftemangel bezeichnete Staub die Verlängerung der so genannten Westbalkan-Regelung über das Jahr 2020 hinaus. Diese Regelung ermöglicht den Einsatz von überwiegend im Wohnungsbau eingesetzten Arbeitnehmern aus Südost-Europa im Baugewerbe.

Unklar ist derzeit, wie es tarifpolitisch weiter geht. In der laufenden Mindestlohn-Tarifrunde fordert die IG BAU eine Erhöhung der Mindestlöhne um jeweils 1,50 Euro. Das entspricht beim Mindestlohn 1 einer Steigerung von über 12 Prozent. „Personalkostensteigerungen in dieser Höhe würgen den Aufschwung ab und konterkarieren das Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, warnt Staub. Die Gewerkschaft hat das Scheitern der Verhandlungen erklärt und will die Schlichtung anrufen.

Auch beim Arbeitsschutz sieht die Branche Handlungsbedarf. Die arbeitsmedizinischen Gremien und Ausschüsse verabschieden Grenzwerte und Verordnungen, die in der betrieblichen Praxis auf den Baustellen nur sehr schwer umsetzbar sind.

Als großen Erfolg der baugewerblichen Interessenvertretung bezeichnete Staub den Erhalt der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) als mittelstandsfreundliches Regelwerk. Auch in Zukunft bleibt die VOB die Vertragsgrundlage bei öffentlichen Bauaufträgen. Zusätzlich setzt sich der Verband für eine einheitliche digitale Ausschreibungsplattform für alle öffentlichen Bauvergaben in Niedersachsen ein. Ein Paradebeispiel für gelungene Verbandsarbeit ist für BVN-Präsident Staub die Wiedereinführung der Meisterpflicht in insgesamt zwölf handwerklichen Berufen, davon in vier Bauberufen, die noch in diesem Jahr beschlossen werden soll. Mit weiteren Vorträgen zur Stadtentwicklung und Quartiersplanung sowie zur Integration der neuen Generation von Auszubildenden die Handwerksbetriebe wurde die Tagung geschlossen und der BVN blickt auf einen erfolgreichen Tag mit insgesamt rund 200 Teilnehmenden zurück.

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