37. Oldenburger Rohrleitungsforum 2025

Stadt als urbaner Lebensraum

Oldenburg (ABZ). – Ob Klimaanpassung oder Energiewende – in urbanen Räumen zeigen sich die Herausforderungen unserer Zeit wie unter dem Brennglas. Städte stehen heute vor der Aufgabe, ihre unterirdischen Rohrleitungsnetze zukunftsgerichtet zu gestalten. Wie dies nachhaltig, innovativ und generationengerecht umgesetzt werden kann, ist das Schwerpunktthema des Oldenburger Rohrleitungsforums am 6. und 7. Februar 2025.
Stadtentwicklung Oldenburger Rohrleitungsforum
Die starke Versiegelung in Städten führt im Zuge des Klimawandels immer häufiger zu Überschwemmungen. Auf dem Oldenburger Rohrleitungsforum werden Maßnahmen vorgestellt, wie Niederschlagsspitzen aufgefangen werden können. Foto: Animaflora

Drei von vier Deutsche leben in einer Stadt – Tendenz steigend. Experten prognostizieren, dass im Jahr 2050 rund 84 Prozent der Bevölkerung in Deutschland in Städten wohnen wird. Das hat weitreichende Konsequenzen. Ob Versorgungssicherheit, Energiewende oder Klimafolgenanpassung – wo viele Menschen auf engem Raum zusammenleben, ist eine vorausschauende Planung und Steuerung umso dringlicher. Das Oldenburger Rohrleitungsforum nimmt sich daher am 6. und 7. Februar 2025 in den Weser-Ems-Hallen dieses Themas an. Unter dem Motto "Städte der Zukunft – Transformation unterirdischer Infrastruktur" steht bei der 37. Ausgabe des Branchentreffs die Stadt als urbaner Lebensraum im Fokus.

In insgesamt 30 Themenblöcken beleuchten Referenten und Referentinnen, welche Maßnahmen im Sinne der Klimafolgenanpassung ergriffen werden müssen, um sowohl in Zeiten der Dürre als auch in Phasen des Starkregens ein möglichst ausgeglichenes Niederschlagswassermanagement zu betreiben. Auch die Herausforderungen, die eine Dekarbonisierung des Energiesystems für die unterirdische Infrastruktur mit sich bringt, stehen ganz oben auf der Tagesordnung.

Gewandelte Bedeutung von Wasser

Schon bei der Eröffnungsveranstaltung im Sitzungssaal des ehemaligen Landtagsgebäudes am 5. Februar ab 18 Uhr stimmen zwei Vorträge auf wichtige Themen des zweitägigen Forums ein. Der erste Beitrag widmet sich dabei der gewandelten Bedeutung von Wasser für die Stadtentwicklung und geht dabei der Frage nach, wie sich in urbanen Räumen die Gefahr von Hitzeinseln einerseits und Überschwemmungen anderseits durch mehr Wasserbewusstsein minimieren lassen. Der zweite Vortrag beschäftigt sich mit dem Wandel der Energiesysteme und beleuchtet unter anderem die Rolle von Künstlicher Intelligenz für die regenerative, dezentrale Stromerzeugung.

Wie schon in den Vorjahren haben die Initiatoren darauf geachtet, dass inhaltlich zusammenhängende Beiträge zeitlich nicht in Konkurrenz zueinander stehen. Ob es um die Modellierung von Starkregenereignissen und ihre Auswirkungen am Beispiel Hamburgs geht, um eine klimaresiliente Trinkwasserversorgung bei Trockenheit und Hitze in der Region Trier/Westeifel mithilfe von KI, oder darum, wie Baumrigolen als Bestandteil der unterirdischen Infrastruktur das Problem von Hitzeinseln reduzieren können – praxisbasierte Beiträge beschäftigen sich mit einem den Folgen des Klimawandels angemessenen Regenwassermanagement, das sowohl Niederschlagsspitzen bewältigen als auch die Versorgungssicherheit der Menschen in langen Trockenphasen sicherstellen sowie das lebensnotwendige Stadtgrün vor Austrocknung schützen kann.

Umsetzung der Energiewende

Neben der Klimafolgenanpassung, die in dicht besiedelten Gebieten mit großen versiegelten Flächen besonders wichtig ist, geht es in Oldenburg auch um die für die Umsetzung der Energiewende notwendigen Maßnahmen. Die Fernwärme erfährt im Zusammenhang mit der kommunalen Wärmeplanung eine besondere Bedeutung. Für einen derartigen massiven Ausbau an Rohrleitungen werden innovative Lösungen vorgestellt. Auch die Neuen Gase stehen im Fokus. Grüner Wasserstoff soll Erdgas nach und nach als Energieträger ersetzen.

Da sie sich in ihrer chemischen Zusammensetzung allerdings unterscheiden, kann das in Deutschland mehr als 500.000 Kilometer lange, bestehende Gasverteilnetz nicht ohne Weiteres für den H2-Transport genutzt werden. In welchem Zusammenhang dazu steht der Aufbau des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes? Welche Vorteile hat dabei ein digitales Bautagebuch? Und wie sieht es aktuell mit dem Fortschritt beim Tiefbau von Erdkabelbauprojekten aus? Auch der Bedarf für den CO2-Transport aus Sicht der Industrie und die Planungen für ein deutsches CO2-Transportnetz zur Abscheidung und Speicherung bzw. industriellen Nutzung von Kohlstoffdioxid sind in Oldenburg mit einem eigenen Themenblock vertreten.

Es wäre nicht das Oldenburger Rohrleitungsforum, wenn die Teilnehmenden neben der Informationsaufnahme nicht auch Gelegenheit zur eigenen Diskussion hätten. So lädt der DVGW am 6. Februar im Panorama-Café zum Meinungsaustausch über "Städte und ihre Lebensadern – welche Infrastrukturen brauchen wir in Zukunft für Energie und Trinkwasser?" ein. Die Diskussionsrunde bietet die Möglichkeit, mit Vertretern aus der Politik in den Dialog über die Herausforderungen zu treten, die für die Branche entstehen, wenn künftig Neue Gase wie Wasserstoff zu den Kunden gebracht werden sollen und die wasserseitige Infrastruktur auf ein wechselhafter werdendes so genanntes Wasserdargebot vorbereitet werden muss.

Auch beim Branchentreff im Februar 2025 bildet der "Ollnburger Gröönkohlabend" am 6. Februar in der Kongresshalle der Weser-Ems-Hallen wieder ein Veranstaltungshighlight, bei dem Geselligkeit und das Knüpfen neuer Kontakte im Mittelpunkt stehen.

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