375 Meter lang

Tunnel unter Englischem Garten geplant

von:

Viktoria GROßMANN

MÜNCHEN. – Der Englische Garten in München ist einer der größten Landschaftsparks der Welt. Mit 417 ha Fläche ist er größer als der Central Park in New York. Allerdings nur, wenn man beide Hälften zusammenzählt. Für viele Münchner endet der Englische Garten schon kurz hinter dem Seehaus am Kleinhesseloher See – an der vierspurigen Stadtautobahn, die in den 60er Jahren unter Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel (SPD) von Schwabing durch den Englischen Garten nach Bogenhausen gebaut wurde. Unter dem neuen Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) könnten die beiden Teile nun wieder zusammengefügt werden. Der Stadtrat hat das Baureferat beauftragt, einen Tunnel zu planen.

Den Anstoß dazu gab ein Münchner Architektenehepaar schon 2010. Hermann Grub und Petra Lejeune schlugen vor, auf 375 m den Verkehr vom Isarring unter die Erde zu legen. Über dem Tunnel würden bis zu 20.000 m² Park entstehen und Süd- und Nordhälfte des Englischen Gartens wieder verbinden. Der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann war sofort dafür. Auch prominente und reiche Unterstützer brachten den Vorschlag voran.

Seit Jahren sind in München Tunnellösungen auch für andere Teile des Mittleren Rings im Gespräch. Von Autotunneln für die Tegernseer Landstraße und die Landshuter Allee würden Anwohner profitieren, die von Lärm und Abgasen geplagt werden. Mancher würde diese Projekte einem Parktunnel vorziehen.

Grub und Lejeune bauen und planen seit Jahrzehnten weltweit. Unschönes und Ungeliebtes unter der Erde zu verstecken, gehört zu ihrem Grundmuster. 1974 schlugen sie vor, Mülltonnen und Autostellplätze in Münchner Hinterhöfen tiefer zu legen, um oben Platz für Gärten zu schaffen. Beim Parktunnel haben sie das Praktische mit im Blick. Mit insgesamt sechs Fahrspuren würden sie eine typische Staustelle in München auflösen.

Etwa 108.000 Fahrzeuge fahren täglich über den Isarring – in sechs Jahren sollen es schon 130.000 sein. Bisher wollte die Stadt das Nadelöhr mit einer dritten oberirdischen Fahrspur in Richtung Westen entschärfen. Dadurch sahen Grub und Lejeune ihr Projekt in Gefahr: Das würde Fakten in der falschen Richtung schaffen, fürchteten sie. Dann wäre das Verkehrsproblem oberirdisch gelöst, der Garten noch kleiner und der Tunnel nunmehr ein Liebhaberprojekt. Sie schlugen daher ein Provisorium vor: eine dritte Fahrspur auf Kosten der anderen. Tatsächlich entschied sich der Stadtrat im Februar für diese Übergangslösung. Der Mittelstreifen wird verkleinert und zwei Fahrspuren verschmälert, damit ist Platz für eine dritte Spur – und es sind weiterhin alle Optionen offen.

Grub, Lejeune und das Planungsbüro Obermeyer rechnen für den Tunnel mit Baukosten von etwa 70 Mio. Euro. Damit haben sie selbst bereits die Zahl aus der Machbarkeitsstudie vom Juli 2011 um 11 Mio. nach oben korrigiert. Im Planungsreferat der Stadt München heißt es dazu auf Anfrage nur: "Aus Erfahrung wissen wir, dass man damit nicht weit kommt." Die Tunnel in Giesing und an der Landshuter Allee sollen jeweils mindestens 500 Mio. Euro kosten.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Ingenieur (m/w/d) der Richtung Bauingenieurwesen..., Nordenham  ansehen
als Kalkulator GaLaBau (m/w/d) oder diese..., Münster  ansehen
Sachbearbeiter*in Gewässerbau in der Abteilung..., Giessen  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Gebrauchtmaschinen Angebote

DBMB - Die Baumaschinen Börse
DBMB - Die Baumaschinen Börse

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen