38. Deutscher Stahlbautag

Branche diskutierte Innovationen

Stahlbautag
Vollbesetzte Reihen in Würzburg: Hinrich Münzner von Boll und Partner, Beratende Ingenieure VBI erläuterte im Rahmen des 38. Deutschen Stahlbautages in Würzburg, am Beispiel des Marienhospitals in Stuttgart, wie BIM (Building Information Modeling) zu einer wirtschaftlichen Projektabwicklung führt. Foto: bauforumstahl

Würzburg (ABZ). – Rund 800 Experten und Entscheider der Stahlbaubranche trafen sich Anfang Oktober in Würzburg. Anlass war der 38. Deutsche Stahlbautag, den bauforumstahl im zweijährlichen Turnus organisiert. Im Rahmen einer dreizügigen Vortragsreihe wurden Innovationen der Branche diskutiert. Darüber hinaus fand im Foyer des Congress Centrums eine Fachausstellung mit über 40 Ausstellern statt. Tag 2 der Veranstaltung gehörte traditionsgemäß dem Tag der Stahl.Architektur.

Schwerpunktthemen des 38. Deutschen Stahlbautages waren Innovationen der Branche. bauforumstahl-Sprecher und Geschäftsführer Dr. Bernhard Hauke betonte ebenfalls, wie wichtig es ist, den "Spagat vorwärts" zu wagen. Von diesem Gedanken werde auch die Verbandsarbeit getragen, die sich zukünftig noch stärker mit wichtigen Themen wie der Erweiterung des Veranstaltungssegmentes, der Förderung des Nachwuchses, der Unterstützung von Industrie 4.0 und BIM, dem Normenpool, Stahlbau-Richtlinien und der Entwicklung einer Verfahrensdatenbank beschäftigen werde.

Der Deutsche Stahlbautag wurde seinem hohen Anspruch an Interdisziplinarität auch in diesem Jahr rundum gerecht. Auf dem Programm standen thematisch breit gefächerter Vorträge sowie Raum zum Netzwerken und persönlichen Austausch mit Entscheidern und Experten. "Die positive Resonanz seitens der Teilnehmer, aber auch das rege Interesse der Fachunternehmen, die sich im Rahmen unserer Ausstellung präsentieren, zeigt uns, dass unser Konzept auch in 2016 wieder aufgegangen ist. Für die Zukunft des Stahlbautages bedeutet das, dass wir für die nächste Veranstaltung am 10./11.Oktober 2018 in Duisburg die Weichen in Richtung Erweiterung der Ausstellungsflächen stellen", so Volker Hüller, Geschäftsführer bauforumstahl.

Ein Gemeinschaftsvortrag unter dem Titel "Industrie 4.0" informierte über die Verzahnung moderner Informations- und Kommunikationstechnik im Stahlbau. Nach einer Reise durch die Geschichte des Stahlbaus, erläuterten die Referenten Stefan Stiegeler (Kaltenbach), Stanislav Wiens (Kemppi) und Peter Zeman (Zeman) anhand praxisnaher Beispiele, welche Schritte die Softwareentwicklung gehen muss, damit ein Handling der Datenflut und eine sinnvolle Datenfilterung ermöglicht werden kann, um die Roboter gestützte, automatische Fertigung zu optimieren. "Das Thema Digitalisierung beschäftigt die gesamte Stahlbaubranche. Industrie 4.0 ist ein weiterer Schritt zur Umsetzung effizienter Prozessführung. Um die notwendigen Normen für diese Prozesse zu schaffen, wird noch viel Weiterentwicklung im Normungsbereich notwendig sein, die wir mit unserem Verband in zahlreichen Ausschüssen unterstützten", betonte Hüller. Wie BIM zu einer wirtschaftlichen Projektabwicklung führt, war Thema eines weiteren Vortrages, der die Effektivität anhand des Marienhospitals in Stuttgart erläuterte.

Den Abschluss des ersten Tages bildete das Stahlbauforum mit einem Abendempfang und der "Auszeichnungen des Deutschen Stahlbaues 2016". DSTV-Präsident Ralf Luther übergab die Auszeichnung an Hans-Ulrich Batzke und würdigte damit sein Lebenswerk, die intensive und zielstrebige Entwicklung seines Unternehmens mit zukunftsfähiger Strategie und sein Engagement in der Verbandsarbeit: "Hans-Ulrich Batzke hat als vielseitig engagierter "Mann aus der Praxis" die gesamte Jury beeindruckt. Wesentlich für seine aktive Tätigkeit ist es zudem immer, den Zusammenhang zwischen Stahlbaupraxis, technischer Entwicklung und wissenschaftlicher Forschung zu sehen und zu fördern."

Am Tag der Stahl.Architektur kam auch die internationale Architekturszene zu Wort. Erstmalig präsentierten sich die Bjarke Ingels Group (BIG) aus Kopenhagen mit ausgewählten Projekten. Ein Vortrag von schlaich bergermann und partner aus Berlin zeigte die konstruktiven Aspekte und Möglichkeiten beim Entstehen von Stahlarchitektur. Weitere Programmpunkte waren die Verleihung des Förderpreises des Deutschen Stahlbaues und des neuen DASt-Forschungspreises für den Nachwuchs.

Höhepunkt war die Verleihung des Deutschen Stahlbaupreises 2016, der an das Architekturbüro Ackermann ging, und des BMUB-Sonderpreises für nachhaltige Stahlarchitektur durch Staatssekretär Gunther Adler für den Umbau des Gerling Hochhauses. In seiner Ansprache betonte Adler: "Es war uns wichtig, das Thema nachhaltiges Bauen und schonender Umgang mit vorhandener Bausubstanz zu einem Schwerpunkt des Wettbewerbs zu machen. Nachhaltige Stahlarchitektur kann hervorragende Antworten auf die Fragen der Ressourceneffizienz oder der Gebäudeflexibilität geben." Das Architekturbüro Ackermann habe mit dem Serviceteilecenter der Firma Rational in Landsberg am Lech ein Stück Stahl-Architekturgeschichte geschrieben, betonte Dr. Bernhard Hauke, Sprecher und Geschäftsführer bauforumstahl bei der feierlichen Übergabe in Würzburg.

Peter Ackermann nahm den Preis persönlich entgegen und stellte das Siegerprojekt vor. "Das Gebäude überzeugte die Jury durch seine klar ablesbaren Volumina, die die verschiedenen Funktionen von außen ablesbar machen, seine schlüssige Fassadengestaltung, die dem Innen- und Außenraum neue Qualitäten geben und die Gestaltung seines Stahltragwerks, das formgebend für das Gebäude ist, kurze Bauzeiten ermöglicht und alle Anforderungen an den Brandschutz erfüllt. Sollte das Gebäude nicht mehr benötigt werden ist es einfach demontierbar und die Stahlbauteile können wiederverwendet werden", betonte Jurypräsident Prof. Eckhard Gerber. Peter Ackermann nahm den Preis aus den Händen von Juryvorsitzenden Prof. Eckhardt Gerber aus Dortmund und dem Sprecher der Geschäftsführung Dr. Bernhard Hauke von bauforumstahl entgegen und erläuterte die Besonderheiten bei Entwurf, Planung und Ausführung: "Bauen ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Die Zusammenhänge werden immer komplexer. Umso größer ist unsere Freude über diesen Preis. Unser Ziel war es, mit diesem Projekt die Qualität und Tragfähigkeit des Stahls zu nutzen und seine vielfältigen Möglichkeiten in Design und Transparenz zu zeigen."

Das Büro Ackermann Architekten besteht in zweiter Generation in München. Peter Ackermann ist seit 1993 als Partner im damaligen Büro Kurt Ackermann und Partner tätig. Vorher arbeitete er für Richard Meier + Partner in New York und beim Renzo Piano Building Workshop in Genua. Sein Studium absolvierte Ackermann an der Technischen Universität München und an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, wo er als Meisterschüler bei Gustav Peichl studierte. Das Büro Ackermann Architekten beschäftigt sich seit seinem Bestehen immer wieder mit dem Thema Stahlbau in der Architektur. Zu seinen herausragenden Projekten in München zählt u. a. das Eislaufzelt am Olympiapark.

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