3D-Technologie

Leitungsverläufe elektronisch vermessen

Bau digital
Im Vorfeld der 3D-GeoSense-Rohrverlaufsmessung wurden die Schachtkoordinaten und Solhöhen durch das IB-SK Ingenieurbüro S. Kämpfer vermessen und der nachdigitalisierte Plan der Hauptleitungen über ein Luftbild der Region gelegt. Diese Grundinformationen wurden als Stammdaten in das IKAS Evolution importiert. Abb./Foto: IBAK Helmut Hunger

Nassau (ABZ). - Das rheinland-pfälzische Städtchen Nassau war Einsatzort des IB-SK Ingenieurbüros S. Kämpfer. Die Verbandsgemeinde um die Kleinstadt an der Lahn beauftragte das in Allendorf ansässige Unternehmen mit der Erfassung und Inspektion des Kanalnetzes. Für ein gesamtheitliches Sanierungskonzept sollte nicht nur der Zustand der Haupt- und Anschlussleitungen ermittelt, sondern auch deren Rohrverlauf mit Breiten-, Längen- und Höhenangaben (xyz-Koordinaten) vermessen werden.

In Zimmerschied, einer von 19 Ortslagen der Verbandsgemeinde Nassau mit 100 Einwohnern, wurde das Projekt gestartet. Über die Kanalisation des am Südhang des Westerwaldes auf einer Höhe von 460 m über NN gelegenen kleinen Ortes waren bisher lediglich analoge Bestandspläne vorhanden. Die Dokumentation bezog sich größtenteils auf die Hauptleitungen im öffentlichen Bereich, die durch die Vermessung der Schachtbauwerke und Kamerainspektion in ihrer Lage relativ gut bekannt waren. Über die Anzahl, Zustand und Lage der Anschlussleitungen lagen in den Bauarchiven keine Angaben vor. "Eine lagerichtige und geometrisch exakte Erfassung von gekrümmten und verzweigten Leitungsverläufen ist für ein umfassendes und nachhaltiges Sanierungskonzept notwendig", erläutert Sven Kämpfer vom Ingenieurbüro IB-SK. Um diese Anforderungen zu erfüllen, wird der Verlauf der Anschlussleitungen in einem Arbeitsgang mit der optischen Inspektion erfasst. Diese Aufgabe übernimmt die Kanal Wambach GmbH, ein erfahrener Dienstleister mit 50 Mitarbeitern und 35 Einsatzfahrzeugen. Das Unternehmen bedient sich zur elektronischen Vermessung der Leitungsverläufe neuester 3D-Technik der IBAK Helmut Hunger GmbH & Co. KG, einer der größten Hersteller und Vertreiber von Kanalinspektionssystemen, mit Sitz in Kiel. Ausgehend vom Hauptkanal wurden mit dem lateralen Inspektions- und Vermessungssystem 3D-GeoSense die Untersuchung und Aufzeichnung des Rohrverlaufs in nur einem Arbeitsgang vorgenommen. Die parallel zur Rohrachse ausgerichtete Dreh- und Schwenkkopfkamera konnte zügig in den vielfach gekrümmten Anschlussleitungen vorgeschoben werden.

Der Vortrieb erfolgte dabei durch Spülen. Pumpe, Schlauch und Düse waren optimal aufeinander abgestimmt, so dass die leichte Kamera weit eingespült werden konnte und gleichzeitig wenig Wasser verbraucht wurde. Die Ermittlung der xyz-Koordinaten des Leitungsverlaufs erfolgte zuweilen während der Vorwärtsfahrt und fallweise während der Rückwärtsfahrt der Kamera. Beide Methoden lieferten unmittelbar einen realitätsgetreuen Lageplan mit Brei-ten-, Längen und Höhenangaben der zum jeweiligen Zeitpunkt befahrenen Leitung auf dem Monitor im Bedienraum.

Bei Bedarf wurde das Ergebnis der 3D-Verlaufsmessung durch eine zusätzliche Hydrostatische Höhenmessung verifiziert. Dabei handelt es sich um eine Methode, die die Höhe von Rohrnetzen mit einer Genauigkeit von ±1 cm ermittelt. Mit Hilfe eines Drucksensors wird bei diesem Verfahren die im Spülschlauch stehende Wassersäule gemessen. Ist eine zentimetergenaue Erfassung der Höhe relevant für eventuell notwendige Sanierungsmaßnahmen, findet diese Methode Anwendung. In Nassau sollte die Hydrostatische Höhenmessung punktuell in die Aufzeichnung des Leitungsverlaufs einbezogen werden. Dazu wurde die hochauflösende Kamera mit der Spüldüse Phobos 3D im Vorfeld der Leitungsbefahrung für eine "Nullmessung" auf den Schachtdeckel positioniert, um einen Referenzdruck für alle weiteren Folgemessungen zu erhalten. Während der Inspektion und 3D-Verlaufsmessung konnte daraufhin das Einspülen der Kamera an einen beliebigen Punkt angehalten werden, um die Wassersäule erneut zu messen. Daraus ermittelte die Software die Druckveränderung gegenüber der "Nullmessung" und bestimmte die Höhe der Rohrleitung an dem Messpunkt zentimetergenau. Die geodätisch exakte Lagevermessung abwassertechnischer Anlagen leistet einen wertvollen Beitrag für eine wirtschaftliche und nachhaltige Sanierungsplanung, heißt es vonseiten der IBAK. Die Rohrverlaufsmessung liefere xyz-Koordinaten der Leitungen und vervollständige damit die Information über das inspizierte Netz. Der generierte Lageplan der verzweigten Anschlussleitungen erleichtere das Auffinden des Rohrs für eventuelle Sanierungsmaßnahmen oder sonstige bauliche Planungen. Bruno Wambach, geschäftsführender Gesellschafter der Kanal Wambach GmbH betont darüber hinaus die Vorteile der Inspektion und Vermessung in einem Arbeitsgang: "Damit überzeugt nicht nur das Ergebnis, sondern auch der effiziente Arbeitsprozess." Kämpfer ergänzt: "Zeit und damit Kosten werden sowohl bei der Erhebung aussagekräftiger Daten über Zustand und Lage als auch durch ein auf dieser Basis erstelltes, auf Dauer ausgerichtetes Sanierungskonzept gespart." Die Kanal Wambach GmbH bearbeitet den Auftrag mit Hilfe der 3D-GeoSense-Rohrverlaufsmessung und der Hydrostatischen Höhenmessung im gesamten von der Verbandsgemeinde Nassau verwalteten Gebiet. Die umfassenden Daten dienen dem erfahrenen IB-SK Ingenieurbüro S. Kämpfer für die Kalkulation eventuell notwendiger Investitionen und Planung der baulichen Umsetzung unter optimalen Mitteleinsatz.

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