Ab Herbst 2022 soll Verkehr rollen

Bau des Swinetunnels besiegelt

von: Martina Rahtke
Tunnelbau
Der Tunnel soll ab Herbst 2022 den Ost- und Westteil der Grenzstadt miteinander verbinden (Symbolfoto). Foto: animatio / pixelio.de

Swinemünde/Polen (dpa). – Die Stadt Swinemünde und Polen geben grünes Licht für den Bau des umstrittenen Swinetunnels. Jetzt wurden in der polnischen Hafenstadt im Beisein des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki die Verträge für den etwa 3 km langen Tunnel unterzeichnet, wie die Stadt mitteilte. Die Bauzeit wird auf etwa vier Jahre veranschlagt. Rd. 85 % der mit über 200 Mio. Euro bezifferten Gesamtkosten sollen von der EU getragen werden, den Rest will die Stadt finanzieren. Das Tunnelprojekt wird von einem Konsortium bestehend aus der österreichischen Porr-Gruppe, dem türkischen Unternehmen Gülermak und der polnischen Energopol-Szczecin gebaut. Das Auftragsvolumen für das Konsortium beträgt den Angaben zufolge rd. 150 Mio. Euro netto. "Die Bewohner von Swinemünde sowie die gesamte Region werden maßgeblich von der verbesserten Verkehrsinfrastruktur profitieren", sagte Piotr Kledzik, Vorstandsvorsitzender von Porr S. A.Der Tunnel soll ab Herbst 2022 den Ost- und Westteil der Grenzstadt miteinander verbinden. Für die 41.000 Einwohner zählende Stadt soll der Tunnel eine Vielzahl an Verkehrsproblemen lösen. Die Stadt erstreckt sich über den östlichen Teil der Insel Usedom und über die Inseln Wollin und Kaseburg. Usedom und Wollin sind durch die Swine, einen Meeresarm der Ostsee, getrennt. Der Verkehr zwischen den Inseln erfolgt bislang über Fähren. Gerade im Sommer führt das zu langen Staus. Knapp 80 % der Einwohner der Stadt wohnen auf der Insel Usedom. Dort befinden sich auch die Verwaltungszentren und touristischen Einrichtungen.Auf der deutschen Seite der Insel ist der Tunnelbau umstritten, weil man durch die Verbindung eine deutliche Zunahme des Verkehrs befürchtet. Verkehrsplaner errechneten im Auftrag des Landes bis 2030 eine Zunahme des Gesamtverkehrs auf Usedom um 13 % und des Schwerlastverkehrs um 32 % – unabhängig vom Tunnelbau. Das Worst-Case-Szenario mit einem Schwerlastanteil von 45 % würde dann eintreten, wenn zusätzlich zum Bau des Tunnels die Tonnage-Begrenzung für Lastwagen am Grenzübergang Garz (bislang 7,5 t) aufgehoben und die Bundesstraße 110 ausgebaut werden würde.Das Verkehrsministerium hält die Tonnage-Begrenzung für rechtssicher. Allerdings gibt es auf Usedom inzwischen Forderungen, die B 110 auszubauen. "Wir befürchten, dass damit die Tonnage-Begrenzung kippen könnte", sagte der SPD-Kommunalpolitiker Günther Jikeli. Er plädierte dafür, nachdem nun Polen Fakten geschaffen habe, die Planungen zur Revitalisierung der südlichen Eisenbahnanbindung nach Usedom zu forcieren.Der Bund hat auf die polnischen Planungen zum Swinetunnel reagiert und durch neue Berechnungen der Verkehrsströme den wirtschaftlichen Nutzen einer Ortsumfahrung bei Zirchow anerkannt.Das Land habe den Planungsauftrag für diese Maßnahme erhalten und bereite derzeit die europaweite Ausschreibung der Planungsleistungen vor, sagte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums. Sollte die Umfahrung im Planungsprozess gesamtvolkswirtschaftlich positiv bewertet werden, finanziert der Bund den Bau.

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